Taxi 503 (German Edition)
freundlich zu.
„Hi“, er schickte ihr einen Schmetterlingskuss, was sie prompt zum Erröten brachte.
„Na, du Schwerenöter. Bist du auch mal wieder in der Stadt?“, sein Vater war aufgestanden, um ihn zu begrüßen. „Setz‘ dich, mein Junge“, bat er ihn. „Seit wann bist du hier?“
„Seit gestern“, sein Vater vergaß solche Termine eigentlich grundsätzlich, so wunderte es ihn nicht, dass er auch diesmal nicht im Bilde war. „Hast du neue Projekte?“, neugierig sah Marc sich um.
„Ja, zwei. Im Industriegebiet Ost soll ein neues Einkaufszentrum gebaut werden. Und ich bin mit im Boot“, berichtete sein Vater stolz.
„Klingt gut“, freute sich Marc mit ihm. Sein Vater hatte sich einen exzellenten Ruf als Architekt aufgebaut, und das deutschlandweit. Gerne hätte er gesehen, dass Marc in seine Fußstapfen getreten wäre, doch er hatte selbst andere Pläne gehabt. Ihn hatte es immer auf die Bühne gezogen, schon als Kind hatte er im Kindertheater mitgewirkt. Als er dann seinen Entschluss verkündet hatte, die Schauspielschule zu besuchen, hatte sein Vater erst mal die Nase gerümpft. Er hätte es lieber gesehen, wenn Marc etwas 'Vernünftiges' gelernt hätte, doch Marc hatte sich durchgesetzt, auch dank der Hilfe seiner Oma, die ihm für jeden Fall Unterstützung signalisiert hatte.
Überhaupt war seine Oma einfach eine tolle Frau, Marc hing sehr an ihr. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm dann auch schließlich, seine Eltern, vor allem seinen Vater, davon zu überzeugen, ihn diesen Weg gehen zu lassen.
Und letztendlich bekam er dann auch von seinen Eltern die volle Unterstützung.
Mittlerweile waren beide sehr stolz auf seine Karriere. Als sein Vater dann noch merkte, dass es sich auch finanziell durchaus rentieren konnte, diesen Job zu ergreifen, hatte er seine Vorbehalte gänzlich abgelegt.
„Das ist auch gut“, lachte sein Vater auf. „Und was ist mit dir? Was steht als nächstes an?“
„Ein Fernsehfilm. Die Dreharbeiten beginnen aber erst in vier Monaten. Vielleicht kann ich noch was Kleines zwischendurch machen, mal sehen“, erklärte er ihm.
„Macht dich diese Ungewissheit nicht verrückt?“, runzelte sein Vater die Stirn.
„Nein. Ich krieg’ schon was“, zwinkerte er ihm zu. „Zur Not mache ich Werbung.“
„Na toll. Als der neue Kaffeefilter-Mann oder was?“, schnaubte sein Gegenüber verächtlich.
„Ich würde ihn eher in der Cola-Werbung sehen“, lachte Angela im Hintergrund. „Oder für einen edlen Herrenduft…“, sie seufzte gespielt auf und schenkte Marc einen übertrieben schmachtenden Blick.
„Eine gute Idee“, grinste Marc zurück.
„Schatz, isst du heute mit uns zu Mittag?“, hörte er seine Mutter rufen.
„Nein, ich habe gut gefrühstückt. Und um Zwei muss ich zu meiner Agentin“, antwortete er.
„Schon wieder weg?“, die Enttäuschung in ihrer Stimme konnte er bis hier oben hören.
„Tut mir leid, aber wir holen das am Wochenende nach, ja?“, bot er ihr an.
„Versprich es“, mittlerweile war sie ebenfalls oben im Studio angekommen und drohte ihm mit einem Kochlöffel.
„Großes Ehrenwort“, lachte er ihr zu.
Der Radiowecker riss sie unsanft aus ihrem Schlaf. Abby schlug müde die Augen auf, durch die Vorhänge an ihrem Fenster blitzte ein wenig Sonne in ihr Zimmer. Sie streckte sich noch einmal, dann schlug sie die Bettdecke weg.
Sofort kam ihr in den Sinn, was gestern Abend hier wieder los gewesen war. Sie spitzte die Ohren, doch sie konnte nichts hören. Ob alle noch schliefen?
Abby schlüpfte in eine Jeans und ein T-Shirt. Nur im Schlafshirt wollte sie nicht über den Flur huschen, solange sie nicht wusste, obseine schmierigen Freunde noch hier waren. Und er war ja auch nicht gerade besser.
Leise löste sie den Riegel vor der Türe und öffnete sie. Sie spähte hinaus in den Korridor, es war tatsächlich noch alles ruhig.
Abby huschte ins Bad, kontrollierte dreimal, ob sie die Türe auch richtig abgeschlossen hatte, dann genoss sie das warme Wasser der Dusche. Es weckte so langsam die Lebensgeister in ihr. In drei Stunden musste sie in der Zentrale sein, ihre Schicht begann um vierzehn Uhr.
Bis dahin wollte sie mal schauen, was sie hier in der Wohnung geschafft bekam. Abby hoffte, dass ihre Mutter bald aufwachen und ihr helfen würde, aber wenn sie so betrunken war wie gestern, schlief sie gerne auch schon mal bis zum frühen Nachmittag.
Abby griff nach dem Fön und trocknete ihre Haare
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