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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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ihren Gedanken. Sie aßen so viel sie konnten, und Grimes war so klug, den Rest seiner Eiscreme mit dem letzten Biskuitkeks aufzuwischen. Dann standen sie auf und wollten zahlen, aber Lurene winkte ab.
    “Finden Sie einfach nur das Mädchen, okay?”
    “Wir werden unser Bestes geben, Ma’am. Ihnen vielen Dank für ein wundervolles Frühstück.” Heimlich schob Baldwin eine Zwanzigdollarnote unter den Salzstreuer auf dem Tresen, dann traten beide hinaus auf die ruhige Straße.
    Sie saßen in Baldwins Motelzimmer und warteten. Zumindest Baldwin saß. Dachte darüber nach, wie jung der Mörder tatsächlich sein könnte. Ein Teenager, das würde nicht passen. Dieser Kerl war zu organisiert, zu mobil, um so jung zu sein. Er benötigte eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto und eine Menge Bargeld, um durch den Südosten zu reisen. Nein, das funktionierte nicht.
    Grimes lief ein paar Schritte entfernt auf und ab. Vor wenigen Minuten hatte ein Mitglied seines Teams angerufen. Sie hatten Shauna Davidsons Apartment durchsucht und in ihrer Schreibtischschublade ein Gedicht gefunden. Baldwin las die Zeilen, die Grimes ihm gegeben hatte, immer und immer wieder.
    Wie können diese entsetzten schwachen Finger
    die gefederte Pracht von ihren
    sich lösenden Schenkeln drücken?
    Wie kann irgendjemand
,
    in diesen weißen Rausch gebettet
,
    das fremde Herz nicht schlagen fühlen?
    Das war gar nicht gut. Baldwin schloss die Augen, um das Bild des sinnlos auf und ab laufenden Grimes auszublenden. Er konnte aber immer noch die Schuhe über den Teppich gleiten hören – sch-sch-sch-sch.
    Als Grimes sich erneut umdrehte, klingelte sein Telefon. Er schaute Baldwin an. “Endlich.” Er klappte das Telefon auf. “Grimes.” Er hörte zu, dann bedeutete er Baldwin, ihm einen Zettel und einen Stift zu reichen. Er schrieb hektisch mit, nickte und murmelte hier und da zustimmend, dann legte er auf und schaute Baldwin an.
    “Ich hab’s echt vermasselt, was?”
    Dass Grimes einen Fehler zugab, war höchst erstaunlich. Von Anfang an hatte ein leicht feindlicher Unterton ihre Beziehung bestimmt, und jetzt stand er hier und war bereit, alle seine Sünden zu beichten, um von dem Mann die Absolution zu erhalten, den er gar nicht bei seinen Ermittlungen dabeihaben wollte. Verzweifelte Zeiten verlangten verzweifelte Maßnahmen. Baldwin konnte den Fehler nicht entschuldigen, aber er konnte ihn verstehen.
    “Grimes, Sie hatten es mit drei verschiedenen Polizeibehörden in drei verschiedenen Staaten zu tun. Unzählige Leute, höchste Stresssituation. Jeder hätte es übersehen können.”
    “Aber Sie haben es nicht übersehen”, merkte er kläglich an. “Sehen Sie, ich war in dieser ganzen Sache nicht auf dem Höhepunkt meiner Leistung. Ich hatte Ärger zu Hause, habe darüber nachgedacht, mich zur Ruhe zu setzen. Die Marke gegen ein echtes Leben einzutauschen.” Die Melancholie in seiner Stimme war alarmierend. “Ich hätte mich selbst von dem Fall abziehen sollen. Ich hätte alles vermasseln können. Vielleicht wären wir sonst in der Lage gewesen, eines der Mädchen zu retten.”
    Baldwin gab ihm einen Klaps auf die Schulter. “Hey, ich habe die Nachricht in Nashville im Zusammenhang mit Shauna Davidsons Tod auch nicht gefunden.” Er wartete, bis Grimes ihm in die Augen sah. “Hören Sie zu, ich brauche Sie in diesem Spiel. Ja, es war ein Fehler. Ein großer Fehler. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen, okay? Ich will Sie in diesem Fall. Lesen Sie mir vor, was sie gefunden haben.”
    Grimes nickte und schluckte einmal schwer.
    Jesus, dachte Baldwin. Das hat mir gerade noch gefehlt.
    Grimes schüttelte den Kopf, räusperte sich und versuchte, ein wenig Würde und Kontrolle zurückzuerlangen. “Okay. Mal sehen, was Sie aus diesem hier machen.”
    “Mehr Gedichte?” Baldwin fühlte, wie sein Herz ein kleines bisschen heftiger schlug. Sein Instinkt hatte richtiggelegen.
    “Jupp. Die Nachrichten sind die ganze Zeit vor Ort gewesen. Jedes Mädchen hatte eine in ihren persönlichen Sachen. Nach Pettys Aussage waren die von Lernier und Palmer in ihren Sporttaschen, Jessica Porters war in ihrem Terminkalender. Wir haben sie einfach nur übersehen. Gott, wie konnten wir so etwas übersehen? Sie sind alle eingesammelt und auch schon auf Fingerabdrücke untersucht worden, aber ohne Erfolg. Jesus, ich habe den ganzen Fall vermasselt.” Grimes hatte wieder in den Schuldmodus geschaltet, und Baldwin wurde ungeduldig.
    “Grimes. Die

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