Taylor Jackson 03 - Judasmord
daran war.
24. KAPITEL
Baldwin wachte auf und fühlte sich im ersten Moment desorientiert. Dann schaute er sich um und wusste wieder, wo er war. Er lag auf der Liege in seinem Büro. Wut staute sich in seiner Brust und sorgte dafür, dass er aufsprang. Es wartete eine Menge Arbeit auf ihn. Die Wege der Operation Engelmacher waren oft nicht sonderlich logisch, und sich über bereits gefällte Entscheidungen aufzuregen würde ihn nicht weiterbringen.
Er streckte sich, ging ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen, und machte sich dann auf die Suche nach seinem Boss.
Garrett stand mitten in seinem Büro und hatte den Hörer des Festnetztelefons ans Ohr gedrückt. Er nickte Baldwin zu und bedeutete ihm mit einer Geste, sich aufs Sofa zu setzen. Dabei gab er seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung durch zustimmende Geräusche zu verstehen, dass er aufmerksam zuhörte. Kurz nachdem Baldwin sich gesetzt hatte, legte Garrett auf.
„Endlich mal ein paar gute Neuigkeiten. Der Mietwagen aus Colorado ist in Missouri abgegeben worden. Sieht so aus, als wenn unser Junge die Nacht in St. Louis verbracht hat. Das Problem ist nur, dass wir seitdem wieder nichts mehr von ihm gehört haben. Keiner der Namen aus seiner Akte ist in einem Umkreis von hundert Meilen um St. Louis aufgetaucht. Wir haben Fotos an alle Streifenwagen verteilt, aber für den Augenblick haben wir ihn verloren.“
Großartig. St. Louis war weniger als eine Tagesreise von Nashville entfernt. Mit dem Flugzeug dauerte es nur eine Stunde. Falls Baldwin mit seinem Bauchgefühl recht hatte – und das hatte er eigentlich immer –, näherte Aiden sich bereits langsam seinem Ziel.
„Du hast gesagt, dass er das letzte Mal in Europa gesehen wurde, und sein Verfolger wurde in Italien tot aufgefunden. Haben wir irgendeinen Beweis, dass er mich dort gesehen hat? Uns dort gesehen hat? Hat er mit irgendjemandem kommuniziert?“
„Atlantic hat drüben bisher nichts Wesentliches gefunden, abgesehen vom passenden Timing. Ohne die Informationen des Verfolgers ist das aber wertlos. Es klingt logisch, dass er deine und Taylors Spur aufgenommen hat, während ihr dort drüben gewesen seid, findest du nicht?“
„Ja, das tut es allerdings.“ Er schwieg einen Augenblick. „Ich mussnach Nashville zurück, Garrett. Ich kann ihn nicht noch näher an sie heranlassen. Er ist zu unvorhersehbar, zu gefährlich. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber wenn er irgendeine Art Rache plant … Ich weigere mich, das zuzulassen. Ich werde sie nicht verlieren.“
„Gib uns noch ein bisschen mehr Zeit, Baldwin. Wir werden ihn aufspüren. Wenn wir ihn bis heute Abend nicht haben, kannst du gehen. Ist das ein fairer Deal?“
„Ich weiß nicht, was ich noch für euch tun kann, Garrett. Ich habe keine Ahnung, wo er sich aufhält.“
„Es gibt noch ein paar Quellen, die sich noch nicht zurückgemeldet haben. Wir liegen vielleicht ganz falsch, und er ist doch wegen eines Auftrags hier. Gib uns nur ein wenig mehr Zeit, um zu sehen, was noch ans Licht kommt. Okay?“
Großartig. Einfach großartig. Er war hier gefangen und musste nach einem Mann suchen, der vielleicht schnurstracks auf dem Weg zu seiner Geliebten war. Perfekt.
„Na gut“, sagte er mit kontrollierter Stimme. „Machen wir uns dran, den Mistkerl zu finden.“
25. KAPITEL
Taylor saß auf ihrer hinteren Terrasse und beobachtete die Glühwürmchen. Das war ihre liebste Tageszeit, diese wenigen Minuten zwischen Abend und Nacht. Gedankenverloren nahm sie einen Schluck aus ihrer Bierflasche.
Das war vermutlich der beschissenste Tag, den sie seit Langem gehabt hatte.
Sie und Sam hatten sich eine Portion Quesadillas und Nachos geteilt, dann war Sam los, um ihre Zwillinge abzuholen, und Taylor hatte die Mädchen, die ihre Hütte gemietet hatten, angerufen. Die beiden würden erst in zwei Stunden wieder zu Hause sein und hatten zugestimmt, sich um neun Uhr abends mit Taylor am Haus zu treffen. Daraufhin hatte sie beschlossen, nach Hause zu fahren, zu duschen und ein wenig nachzudenken.
Sie musste mit Thalia Abbott über diesen Teenager-Sexklub reden. Sie musste sichergehen, dass Todd Wolff wirklich nur ein Sexfanatiker war und nicht ein Irrer, der seine Frau und seinen ungeborenen Sohn umgebracht hatte.
Freitag früh würde sie sich mit Corinne Wolffs Therapeutin treffen und herausfinden, was eine gesunde, starke Frau zu Amateurpornos, Psychopharmaka und Panikattacken getrieben hatte. Die gegensätzlichen
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