Taylor Jackson 03 - Judasmord
Überspannung ausgelöst worden war. Hör auf, dich wie ein Angsthase zu benehmen, befahl sie sich. Du bist eine erwachsene Frau, du hast keine Angst vor der Dunkelheit.
Sie griff in ihre Krimskramsschublade und tastete nach der Taschenlampe. Sie betätigte den Schalter und fluchte, als die Lampe nicht anging. Batterien. Wo waren noch gleich die Batterien?
Sie hörte ein anderes, leiseres Geräusch und erstarrte. Alle ihre Sinne schalteten auf höchste Alarmstufe. Sie lauschte ganz still. Ja, da war es wieder. Ein Kratzen, ganz in der Nähe von ihrer rückwärtigen Terrasse. Sie nahm einen tiefen Atemzug und schlängelte sich aus der Küche. Dabei hielt sie sich nah an der Wand und schlich in Richtung Hintertür. Ihre Hand fuhr unwillkürlich zu ihrer Hüfte und fand nichts. Verdammt. Sie hatte ihre Waffe oben gelassen.
Das Klirren von brechendem Glas ließ sie innehalten. Die Glastüren, die zum rückwärtigen Garten führten, waren aufgebrochen worden. Es war zu spät, um nach oben zu rennen und die Pistole zu holen. Um zur Treppe zu kommen, müsste sie einmal quer durch das Wohnzimmer laufen. Aber wer auch immer gerade ihre Tür aufgebrochen hatte, würde sie nicht einfach so davonschlendern lassen. Leise trat sie den Rückzug in die Küche an. Sie hielt den Atem an, als würde das dabei helfen, kein Geräusch zu verursachen.
Sie sah die Faust nicht, sondern spürte sie nur gegen ihren Kiefer knallen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und bevor sie reagieren konnte, schlug die Faust wieder zu. Dieses Mal explodierten ihre Zähne in ihrem Mund, und Blut sprudelte von ihren Lippen. Sie wirbelte herum und knallte mit dem Gesicht zuerst gegen die Wand. Der Aufprall raubte ihr die Luft. Sie merkte, dass der Eindringling sie packte, als sie drohte, an der Wand herunterzurutschen.
Er bewegte sich schnell, blitzschnell. Jetzt, wo er sie anfasste, hatte sie einen Vorteil, denn nun wusste sie genau, wo ihr Angreifer sich befand. Sie setzte an, sich zu drehen und zu ducken, doch die Hand auf ihrer Schulter drückte sie mit dem Gesicht voran in die Wand. Verdammt, das tat weh.
Sie wehrte sich, so gut sie konnte. Dass sie es mit einem Mann zu tun hatte, merkte sie nicht nur an seiner Stärke, sondern auch an derverräterischen Härte, die sich gegen ihren unteren Rücken drückte. Großartig, er würde sich nicht damit zufriedengeben, sie zusammenzuschlagen, nein, er wollte auch noch seinen Spaß mit ihr haben.
Aber nicht, wenn sie es irgendwie verhindern konnte.
Sie wirbelte herum, sodass sie mit ihrem Gesicht an seiner Brust war. Dann holte sie aus, doch er packte ihre Faust und drückte Taylor wieder gegen die Wand. Er legte seine Hände um ihren Hals. Sie kämpfte gegen ihn an, merkte jedoch schnell, dass er nicht hier war, um sie zu verprügeln und zu vergewaltigen. Er war hier, um sie umzubringen. Da er stärker war als sie, machte sie sich ganz schlapp. Sie sackte gegen ihn und überraschte ihn mit dem plötzlichen Gewicht. Den Moment nutzte sie, um sich mit ihrem rechten Bein von der Wand abzustützen und ihn mit aller Macht von sich zu stoßen. Es ergab sich eine kleine Lücke zwischen ihnen, durch die sie sich aus seinem Griff befreien konnte. Sie taumelte ins Wohnzimmer und krachte gegen den Schiefercouchtisch, wobei sie sich einen tiefen Riss im Schienbein zuzog.
Ihr Angreifer setzte ihr nach. Taylor nutzte den stabilen Tisch, um sich aufzurichten. Mit dem linken Arm holte sie zu einem perfekten Jab aus, wobei sie tiefer zielte, als sie sein Kinn vermutete. Sie traf ihr Ziel und hörte ihn vor Schmerzen aufstöhnen. Zufrieden spuckte sie das Blut aus, das sich in ihrem Mund gesammelt hatte. Dann trat sie ihm in den Magen und spürte, wie er nach Atem rang. Er fiel gegen die Wand. Sie wirbelte herum und rannte zur Treppe. Er sprang ihr hinterher, doch sie war schneller. Sie nahm drei Stufen auf einmal und bog in dem Moment um die Ecke, als ihr Angreifer oben ankam. Das Licht ging wieder an und blendete sie für einen Moment.
Die Waffe lag auf ihrem Billardtisch neben dem Telefon, genau da, wo Taylor sie hatte liegen lassen, als sie in die Küche gegangen war, um sich was zu trinken zu holen. Sie wurde nachlässig. Bei allem, was passierte, hätte sie nicht davon ausgehen dürfen, in ihrem Haus sicher zu sein.
Ihre Finger schlossen sich um den Griff der Glock. Sie packte die Neunmillimeter fester und wirbelte in genau dem Augenblick herum, als der Mann schreiend durch die Tür kam. Sie dachte nicht
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