Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
hatte für den heutigen Tag heftige Stürme vorhergesagt. Das fehlte ihnen gerade noch – Regen, der ihre Suche behindern würde.
Baldwin sah, dass die Gardine im Haus der Kilmeades gegenüber sich bewegte. Einige Sekunden später wurde die Haustür geöffnet. Mr Kilmeade trat auf die Terrasse. Trotz der frühen Stunde war er schon komplett angezogen. Selbst aus der Ferne war sein missbilligender Gesichtsausdruck zu erkennen. Entschlossen ging er die Treppe hinunter. Baldwin löste sich von den anderen, um ihm entgegenzugehen. Er traf ihn am Ende der Auffahrt. Kilmeade hatte sich so in Rage gebracht, dass Baldwin einen Arm ausstrecken musste, um ihn aufzuhalten.
„He, Sie können da jetzt nicht rüber.“
„Was ist los? Ist Harry verhaftet worden?“
„Hier findet lediglich eine Hausdurchsuchung statt. Durch den Kontakt mit Ihrer Tochter hat Arlen gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Sie müssen in diesem Fall jeder Spur nachgehen, und Arlen passt.“
Kilmeade zitterte vor Wut. „Das sind doch alles nur Vorurteile. Ich habe Ihnen gesagt, Harry würde nie einem Kind was zuleide tun. Das liegt nicht in seiner Natur. Und wie können Sie es wagen, mein totes Kind für Ihren Fall zu missbrauchen? Was ist sie für Sie – nur ein Mittel zum Zweck? Sie lebt nicht mehr, um sich selber zu verteidigen, es zu erklären. Wie können Sie es nur wagen?“
„Es tut mir leid, dass Sie das so aufregt, Mr Kilmeade, aber im Moment muss ich Sie bitten, zurückzutreten und die Polizei ihre Arbeit machen zu lassen. Warum gehen wir nicht in Ihr Haus zurück und trinken einen Kaffee?“
Kilmeade schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sind in meinem Haus nicht willkommen. Sie haben mich und meine Familie benutzt, um Ihre schäbigen Ziele zu verfolgen. Ich werde jetzt einen Anwalt anrufen. Sie haben kein Recht, hierher zu kommen und Harry vorschnell zu verurteilen, nur weil er Ihren Vorstellungen eines Mörders entspricht.“
„Mr Kilmeade“, setzte Baldwin an, aber der Mann riss sich von ihm los und stürmte zurück in sein Haus. Großartig. Genau, was sie jetzt brauchten. Noch mehr Anwälte.
Baldwin überquerte die Straße und wurde von Charlotte mit einem breiten Grinsen an der Tür empfangen.
„Was ist los? Habt ihr Kaylie gefunden?“
„Nein, haben wir nicht. Aber er hat Unmengen an Kinderpornos auf seinem Computer. Er war angeschaltet – wir haben ihn wohl in seiner morgendlichen Andacht unterbrochen. Es sieht auch so aus, als wenn er sie sich nicht nur anschaut, sondern damit handelt. Und er hat Fotos von allen unseren Opfern, inklusive Kaylie, und verschiedenen Mädchen, die wir noch nicht identifiziert haben.“
„Dann haben wir ihn!“ Baldwin musste den Drang unterdrücken, Charlotte in die Arme zu ziehen. Stattdessen drückte er ihre Hand. Das waren fantastische Neuigkeiten.
„Aber es gibt keinerlei Hinweise auf Kaylie oder darauf, wo er sie festhält?“
„Nein. Das wird hier noch eine Weile dauern. Sie haben Arlen seine Rechte vorgelesen. Goldman lässt ihn zur Befragung nach Fairfax County bringen.“
„Hat er schon nach einem Anwalt gefragt?“
„Noch nicht, aber sein Bewährungshelfer dreht durch. Er behauptet, Arlen sei unschuldig und hätte mit all dem nichts zu tun.“ „Sind sie das nicht alle? Also unschuldig, meine ich. Kilmeade von gegenüber ist auch total aufgebracht und hat angekündigt, für Arlen einen Anwalt zu besorgen. Bereite dich also schon mal darauf vor. Die Mordkommission kümmert sich um die Familien, richtig? Müssen wir dabei sein?“
„Nein, das schaffen die alleine. Wir können uns ganz darauf konzent rieren, Kaylie zu finden.“
Baldwin nickte. „Okay. Ich will mir das Haus einmal anschauen, ein Gefühl für ihn kriegen, und ich will dabei sein, wenn sie ihn verhören.Irgendetwas übersehen wir noch.“
„Das habe ich mir schon gedacht. Goldman hat gesagt, er fährt dich rüber, wann immer du so weit bist. Es wird sowieso ein Weilchen dauern, bis Arlen erkennungsdienstlich erfasst ist und alles. Ich bleibe hier, wenn das für dich in Ordnung ist. Ich will sehen, was sie noch alles so finden.“
„Das klingt gut. Wir sehen uns dann später in Quantico.“
36. KAPITEL
Nashville
12:00 Uhr
Die Stimmung auf dem Weg zurück zum CJC war blendend. Taylor rief Commander Huston an und erzählte ihr von den Ereignissen des Vormittags und bekam im Gegenzug ein Lob, das ihre Stimmung noch ein wenig mehr hob. Sie waren ganz nah dran.
Lincoln begrüßte sie am
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