Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
Eingang zur Mordkommission, sein Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. Sogar die Lücke zwischen seinen Vorderzähnen sah fröhlich aus. Er hatte einen Stapel Papiere in der Hand. „Hab sie“, sagte er.
„Wen?“, fragte Taylor und hängte ihre Lederjacke an den Haken hinter der Tür zu ihrem Büro.
„Die IP-Adresse desjenigen, der die Videos hochgeladen hat. Ich habe die IP-Adressen mit denen abgeglichen, die die Videosharing-Seiten mir gegeben haben, und habe einen Treffer hier in Nashville. Im Moment suche ich nach dem eigentlichen Ort, an dem der Film hochgeladen wurde. Er muss irgendwo im Davidson County liegen, so viel weiß ich schon. Ich warte auf Rückmeldung von Bell-South bezüglich der tatsächlichen Adresse.“
„Wow, das sind ja hervorragende Neuigkeiten. Was meinst du, wie lange wird das dauern?“
„Sie müssten sich innerhalb der nächsten Stunde melden.“ „Großartige Arbeit, Lincoln. Wirklich.“
„Ich bin außerdem gerade dabei, einige Berichte von den Autopsien für dich zusammenzustellen. Gib mir noch fünf Minuten. Sam will, dass du heute Nachmittag bei ihr im Büro vorbeischaust, wenn es geht. Sie hat etwas, das sie dir zeigen möchte.“
„Okay, verstanden. Mein Büro ist für unsere Besprechung zu klein, lasst uns in den Konferenzraum ziehen.“
Sie fühlte sich gut; das übliche Hoch, wenn ein Fall kurz vor dem Durchbruch steht. Sie waren seit achtundvierzig Stunden dabei und hatten beinahe alle Puzzleteile zusammen. Und allein durch gute alte Polizeiarbeit und nicht durch Gedankenlesen und anderen Nonsens.
Ariadne betrat das Büro der Mordkommission. Der Streifenpolizist, der sie begleitete, wirkte nervös. Ein Effekt, den Ariadne auf vieleMänner zu haben schien, wie Taylor bemerkte.
Sie nickte der Frau zu, dankte dem Polizisten, der sich verstohlen die Hand an der Uniform abwischte und auf den Flur zurücktrat. „Es tut mir leid, dass wir so spät dran sind. Kommen Sie, wir gehen in mein Büro.“
„Okay“, erwiderte Ariadne.
Taylor ging vor und schloss dann die Tür hinter ihnen.
„Sie sehen heute früh sehr zufrieden aus“, merkte Ariadne an.
„Es ist bislang ein sehr produktiver Tag gewesen. Hören Sie, ich habe hier das, was wir ein Sixpack nennen – sechs Fotos, die Sie sich bitte einmal anschauen möchten. Sagen Sie mir, ob einer der Männer der ist, den sie an Halloween im Subversion gesehen haben, ja?“
„Sicher. Wenn ich Ihnen damit helfen kann.“
Taylor legte das Blatt so auf den Schreibtisch, dass die sechs Gesichter zu Ariadne zeigten. Sechs Augenpaare schauten sie vor einem weißen Hintergrund an. Ariadne beugte sich vor, fuhr mit den Fingern über die Bilder, nahm sie ganz genau in sich auf.
Schließlich lehnte sie sich zurück. „Tut mir leid. Keines der Bilder zeigt den Jungen, den ich gesehen habe.“
Taylor schüttelte leicht den Kopf. „Schauen Sie noch mal genau hin.“ Sie durfte die Frau nicht in eine Richtung drängen, aber Juri Edvin war der Zweite von rechts in der oberen Reihe. Wenn Ariadne wirklich die Wahrheit gesagt hatte, müsste sie ihn wiedererkennen.
„Es tut mir leid“, wiederholte Ariadne. „Der Junge, über den wir gesprochen haben, ist nicht auf diesen Fotos.“
Taylor spürte, wie alle Luft aus ihren Lungen wich. Sie zog das Blatt mit den Frauenfotos hervor und reichte es Ariadne. „Wie steht es hiermit?“, fragte sie.
Dieses Mal reagierte Ariadne schnell. „Das ist sie. Unten rechts. Das ist das Mädchen, das ich im Subversion gesehen habe. Diejenige, die den Jungen geohrfeigt hat.“
Ein Hauch von Erleichterung breitete sich in Taylor aus. Wenigstens hatten sie jetzt eine positive Bestätigung von Susan Norwood. „Okay. Wären Sie bereit, sich mit einem unserer Zeichner hinzusetzen, damit er ein Phantombild von dem Jungen und dem Mädchen erstellt, die sie gesehen haben?“
„Das ist nicht nötig, Lieutenant.“ Sie griff in ihre große Samttasche und zog eine Rolle Pergament hervor. „Ich habe für Sie schon eineZeichnung der beiden angefertigt.“
Sie entrollte das Papier. Das steife Pergament knisterte leise. Es zeigte eine Barszene: fröhliche Gesichter, lachende und tanzende Menschen im Hintergrund. Taylor hörte förmlich die Musik, zu der sie sich bewegten. In der Mitte des Bildes standen ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen war groß und sehr schlank, der Junge stand kerzengerade vor ihr. Sie sahen aus, als trügen sie Masken.
„Sie sind eine hervorragende Künstlerin“,
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