Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
Unterlippe. „Sie können ihre Freunde fragen, vielleicht wissen die etwas. Aber nachdem ich den Streit beendet hatte, haben sie sich getrollt und ich habe nicht weiter darüber nachgedacht. Jungen halt.“
Taylor machte sich eine Notiz, sich nach dem Streit zu erkundigen. Der Zufall war für ihren Geschmack ein wenig zu groß. „Wir hätten gerne eine Liste aller Schüler, die Sie als Goth bezeichnen würden“, sagte McKenzie.
„Sicher. Die stelle ich Ihnen gerne zusammen.“
„Danke. Hat irgendeiner der getöteten Schüler Probleme mit seinen Klassenkameraden gehabt? Wissen Sie von anderen Streitigkeiten oder Ähnlichem? Und was wissen Sie über Drogen auf dem Schulgelände?“
„Wir dürfen stichprobenartig die Spinde durchsuchen – dabei finden wir alles Mögliche. Auch Drogen wie Marihuana, Ecstasy und so weiter.“
Taylor beugte sich etwas vor. „Können Sie sich erinnern, in wessen Spind sie als letztes Ecstasy gefunden haben?“
Woodall trat an einen Aktenschrank und zog eine Mappe heraus. Sie klappte sie auf und ließ sich Zeit damit, die Seiten durchzublättern. Taylor wurde schon unruhig. Sie hatte das Gefühl, hier würden sie nicht weiterkommen, da drehte sich Woodall mit einem breiten Lächeln um.
„Wir haben gerade erst letzte Woche einen Jungen der Schule verwiesen. Er hatte Tabletten in seinem Besitz. Ich war überrascht, weil er eigentlich ein sehr liebenswerter junger Mann ist. Er hat behauptet, die Tabletten gehörten seiner Mutter und wären unabsichtlich in seinem Rucksack gelandet. Wenn ich genauer darüber nachdenke, gehört er zu den ruhigen Schülern, wie Sie gesagt haben.“
„Wie heißt er?“, wollte Taylor wissen.
Woodall schloss die Mappe. „Juri Edvin.“
20. KAPITEL
Nashville
Allerheiligen
10:00 Uhr
Raven und Fane waren Ember gefolgt, hatten versucht, sie aufzuhalten, aber sie war zu schnell für sie gewesen. Sie konnten nicht zu ihr nach Hause gehen. Raven wollte sich nicht an einem der Tatorte blicken lassen. Er war nicht dumm. Er wusste, wenn sie dort auftauchten mit ihren blassen Gesichtern und den tiefschwarzen Haaren, würden die Ermittler sie sehen und sich alles zusammenreimen.
Schweigend waren sie aus der Innenstadt hinausgefahren. Vielleicht könnte er sich eine Baseballkappe und ein paar Chinos kaufen und versuchen, auf diese Weise reinzukommen. Er verwarf den Gedanken wieder. Egal, was er versuchen würde, um wie alle anderen auszusehen, es würde ihm nicht gelingen. Er würde immer anders sein, sich immer abheben. Sie würden ihn in Nullkommanichts als Blender enttarnen. Er hatte die Schatten der Nacht in sein Gesicht gegraben, so unwiderruflich wie eine Tätowierung.
Sie verbrachten den Rest der Nacht zusammen, nur sie beide. Sie schliefen aus, dann brachte er Fane nach Hause und verabschiedete sich mit einem inbrünstigen Kuss. Bei sich zu Hause angekommen war alles still, abwartend. Er nahm sich eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank und ging in sein Zimmer.
Was sollten sie wegen Ember unternehmen?
Er trat an den kleinen Altar in der Ecke auf dem Boden, den er für die Begehung seiner dunkelsten Pfade benutzte. Auf dem kleinen Tischchen stand ein Kelch, daneben lagen sein Athame und eine schwarze Box ohne Deckel. Seine Werkzeuge, seine Hilfsmittel. Sie warteten auf ihn, ihre Energie strömte in Wellen aus der Box.
Das hier waren seine tragbaren Utensilien, die er normalerweise immer in seinem Auto dabei hatte, für den Fall einer Letzten Ölung. Er hatte sie letzte Nacht zur Stärkung mit zu den Häusern seiner Feinde gebracht. Eine Feder für die Luft, ein Stück Obsidian für die Erde, ein Streichholz fürs Feuer und eine Muschel fürs Wasser. Jedes Teil mit einem speziellen Zauber versehen, der im Mondlicht gesprochen worden war, um die Gegenstände mit Macht zu tränken und an ihnzu binden. Er brauchte keinen Luxus, musste sich nicht mit Opulenz umgeben. Er betete die Erde an, und das drückte sich in seinem Werkzeug aus.
Er legte die Gegenstände auf ihre entsprechenden Plätze auf dem Altar – Norden, Süden, Osten und Westen –, entzündete eine Kerze mit Jasminduft und Ylang-Ylang, setzte sich dann mit dem Gesicht zur Flamme auf den Boden und beobachtete. Er ignorierte das klingelnde Telefon, wusste instinktiv, dass es Fane war. Er brauchte Frieden und Stille. Oh, wie er sich wünschte, es wäre draußen dunkel. Er konnte sich ohne Sonne und Licht so viel besser konzentrieren.
Er entspannte sich in tiefer Kontemplation,
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