Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
hat, hieß es: Wir zwei gegen den Rest der Welt. Wir haben uns mal darüber unterhalten. Sie hat eine Geschichte über ein kleines Mädchen gelesen, das ein Spenderherz von einem Unfallopfer erhalten hat. Brittany hat sofort erklärt, dass sie auch Organspenderin sein möchte.“ Sie schaute ins Zimmer, wischte sich mit dem Finger über die Augen und schenkte Taylor ein bittersüßes Lächeln. „Ich habe gerade das Formular für die Organspende unterschrieben. Wenn ich sie schon verlieren muss, können durch ihr Opfer wenigstens ein paar andere weiterleben. Gottes Wege sind unergründlich, wie man so sagt.“
„Ja, Ma’am, das sind sie.“
Taylor sah, wie sie mit ihrer Hand über das Glas strich und das Gesicht ihrer Tochter liebkoste.
„Ich werde sie so sehr vermissen.“
Taylor musste die Tränen zurückdrängen, die ihr unerwartet in die Augen stiegen. Das Grauen dessen, was Elissa Carson durchlitt, die Stärke, die sie dabei zeigte, beschämte Taylor zutiefst. Sie bezweifelte, dass sie so versöhnlich reagieren würde, wenn ihre Tochter an einer Beatmungsmaschine hinge, ihr Herz schwach und langsam schlagend, die Gliedmaßen wie abgebrochene Zweige unter dem weißen Laken und alles nur aus einer Laune des Bösen heraus.
„Wann?“, fragte sie, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
„Ich werde es innerhalb der nächsten Stunde erfahren. Sie informieren gerade die verschiedenen Transplantationsteams. Sie müssen Brittany so lange in diesem Zustand halten, bis sie mit der Organextraktion anfangen können. Dann werden wir die Maschinen abstellenund sie gehen lassen.“
Guter Gott . Taylor ertrug das nicht. Sie musste diesen Mörder finden, musste Brittany Carson Gerechtigkeit widerfahren lassen. Mehr konnte sie nicht tun. Sie drehte sich um und umarmte die Frau, weil sie ihrer eigenen Stimme nicht traute. Elissa Carson drückte sie fest um die Taille, ein stummer Schluchzer schüttelte sie, dann trat sie zurück, die Hand vor den Mund gepresst.
„Finden Sie ihn“, befahl sie und floh den Flur hinunter.
Taylor schaute noch einmal zu dem sterbenden Mädchen, das im gleißenden Krankenhauslicht so wächsern aussah.
„Das werde ich“, versprach sie flüsternd.
Juri Edvin lag auf der chirurgischen Station. Auf dem Weg zu seinem Zimmer bekämpfte Taylor die Wut, die jeden ihrer Schritte antrieb. Sie versuchte, ihren Ärger beiseitezuschieben – immerhin hatte sie keine Beweise. Aber die brauchte sie. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass Edvin bei Brittanys zu frühem Ableben eine Rolle gespielt hat, und sie wollte verdammt sein, wenn sie ihn damit davonkommen lassen würde. Ob er Brittany die Drogen gegeben, das Pentakel in ihren Bauch geritzt oder einfach nur dabei gestanden und von draußen zugeschaut hatte, wie sie um Atem rang, er war bei ihrem Kampf dabei gewesen. Das wusste Taylor einfach. Sie wollte seinen kleinen Arsch festnageln.
Ein junger Arzt, braunhaarig und offensichtlich müde, kam gerade aus Edvins Zimmer. Das Stethoskop hing wie eine Stola um seine Schultern, in einer Hand hielt er eine Krankenakte, in der anderen einen Pieper. Sein Namensschild wies ihn als S. Pearson aus.
Er achtete nicht darauf, wohin er ging, und stieß mit Taylor zusammen. Sie packte seinen Arm, damit der Arzt nicht stolperte. „Doktor, sorry, Lieutenant Jackson von der Metro-Mordkommission.“
Der Arzt warf ihr einen beiläufigen Blick zu. „Er kann nicht mit Ihnen sprechen. Er hat eine sehr ernste Operation hinter sich und steht noch unter Betäubungsmitteln.“ Er wollte weitergehen, aber sie hielt ihn fest.
„Ist er wach, Doktor? Denn das Mädchen, das er vielleicht getötet hat, wird oben gerade von den Transplantationsteams vorbereitet. Ich würde gerne wenigstens einen Versuch wagen, mit ihm zu sprechen.Denn ich möchte Gerechtigkeit für Brittany Carson und für sieben weitere Jugendliche.“
Pearson blieb stehen und schaute ihr in die Augen. „Ich habe gehört, dass es ihr nicht gut geht. Die Entscheidung ist also gefallen?“ „Ja. Ich habe gerade eben mit ihrer Mutter gesprochen.“ „Ah. Nun, ich kann Ihnen, was Mr Edvin angeht, nichts versprechen. Er hatte ein Trauma und die Medikamente beeinträchtigen seine Denkfähigkeit. Aber versuchen Sie es ruhig, wenn Sie möchten. Leider muss ich Sie jetzt allein lassen, ich bin gerade in den Operationssaal gerufen worden. Und gehen Sie nicht zu hart mit ihm um – ich kann nicht gebrauchen, dass er einen Schock erleidet.“
Sie ließ ihn
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