Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
zu weinen. Taylor konnte sich gerade noch zurückhalten, dem Jungen eine Ohrfeige zu verpassen. Sie drehte sich zu den Eltern um.
„Vielleicht wäre es besser, wenn wir jetzt erst einmal ohne Sie weitersprechen.“
Mr Edvin erwiderte ihren Blick leer und hoffnungslos. „Ja, vielleicht.“
„Ihr könnt mich nicht einfach mit der Polizei alleine lassen“, beschwerte Juri sich aufgebracht. „Was für Eltern seid ihr eigentlich? Ihr solltet mich lieben, doch stattdessen werft ihr mich den Wölfen zum Fraß vor? Danke für nichts.“
Taylor sprang vom Stuhl auf und packte Mr Edvins Arm, bevor dieser den Raum durchqueren und seinen Sohn schlagen konnte. Sie drängte ihn und seine Frau in Richtung Tür.
„Gehen Sie“, sagte sie. „Ich komme zu Ihnen, wenn ich hier fertig bin.“
Die beiden verließen das Zimmer, das Quietschen der Sohlen ihrer Schuhe war das einzige Geräusch, das Juris schniefendes Wimmern übertönte.
Taylor atmete tief durch und drehte sich wieder zum Bett um. Sie hörte ein Geräusch hinter sich und wandte den Kopf in die Richtung.
Die Tür zu Juris Zimmer ging auf. Ein kleines, blasses Mädchen mit großen, schwarz umrandeten Augen schlüpfte hinein und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Sie schaute noch einmal nach draußen, dann flüsterte sie: „Thorn, deine Eltern und die Wache sind weg. Wir können jetzt gehen.“
Sie drehte sich um, sah Taylor und stieß einen Schrei aus. Die Wache packte sie am Arm. Sie spuckte und knurrte und biss dem Polizisten in die Hand. Er schrie auf und ließ sie los. Das Mädchen nutzte die Gelegenheit zu fliehen. Sie riss die Tür auf und rannte den Flur hinunter in Richtung Treppenhaus.
Taylor rief dem Polizisten zu, er solle dort bleiben, und nahm die Verfolgung auf.
Das Mädchen war schnell, athletisch, etwas untersetzt, aber trainiert. Sie war eine gute Läuferin. Sie schaffte es bis zur Treppe und riss die Tür auf. Dann jedoch verrechnete sie sich. Anstatt weiterzulaufen, versuchte sie, die Tür hinter sich zuzuziehen. Taylor stürmte durch die Tür und warf das Mädchen zu Boden. Sie rappelte sich wieder auf und rannte die Treppe hinunter. Sie schaffte eine ganze Etage, bevor Taylor mit ihren längeren Beinen aufholen konnte. Taylor packte das Mädchen an den Haaren und zog es daran zu sich wie ein wildes Pferd. Sie atmete schwer und wehrte sich heftig. Taylor umfasste ihre Schulter, drehte das Mädchen herum und legte ihm Handschellen an.
„Schlampe“, schrie die Kleine.
„Ich freue mich auch, dich kennenzulernen. Wie heißt du?“ „Fick dich.“
Taylor war es langsam wirklich leid, sich von Kindern beleidigen zu lassen. Sie war so viel größer, dass es nicht viel Kraft bedurfte, um das Mädchen gegen die Wand zu drücken.
„Hör mal gut zu, du kleine Göre. Du zeigst mir etwas Respekt, oder ich werde deinen kleinen Arsch in den Knast verfrachten. Hast du das verstanden?“
„Sie können mich nicht verhaften. Ich bin noch minderjährig.“
Taylor lachte. „Das werden wir ja sehen.“
Sie zog das Mädchen am Arm mit sich die Treppen hinauf und auf die Station zurück. Während sie mit dem sich wehrenden Mädchen den Flur hinunterging, holte sie ihr Funkgerät heraus. „Zentrale, ich brauche Verstärkung. Vanderbilt, chirurgische Station. Ich muss eine Gefangene abtransportieren.“
„Das können Sie nicht machen. Ich habe gar nichts getan“, kreischte das Mädchen. „Ich will meine Eltern.“
„Oh, wir werden deine Eltern schon holen, Kleine. Obwohl du besser dran wärst, wenn du jetzt erst einmal mit mir sprichst. Nach allem, was ich bisher weiß, hast du nichts falsch gemacht, außer, dass du versucht hast, deinen Freund zu besuchen. Ich nehme doch an, dass Juri dein Freund ist?“
Sie waren jetzt beim Aufenthaltsraum angekommen und Taylor öffnete die Tür und schob das Mädchen hinein. Die Edvins waren nicht da. Gut. Sie führte das Mädchen zur Couch, wo es dank der auf demRücken gefesselten Arme ungelenk Platz nahm und sie wütend anstarrte. Die Kleine war nicht dumm – sie wusste, dass sie verloren hatte. Um zu fliehen, müsste sie erst an Taylor vorbei, aber mit den Handschellen … Sie ließ sich tiefer in die Couch sinken und schürzte die Lippen.
Taylor verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür.
„Ist Juri dein Freund?“ Schweigen.
„Antworte mir, verdammt noch mal. Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen.“
Das Mädchen war auf eine mürrische, verstörte Art
Weitere Kostenlose Bücher