Tea-Bag
Feigheit oder Gier verschlungen. Ich traf einen Mann, der wie eine Palme schwankte und sagte, es gäbe Menschen, die meine Geschichte hören wollten und mich in diesem Land dulden würden. Aber diesen Menschen bin ich nicht begegnet, ich schenke allen, die ich treffe, mein Lächeln, aber was bekomme ich dafür? Ich dachte, er würde mich erwarten. Aber niemand erwartete mich. Und vielleicht werde ich untergehen. Aber ich glaube, ich bin stärker als das graue Licht, das mich unsichtbar machen will. Es gibt mich, obwohl es mich nicht geben darf, ich bin sichtbar, obwohl ich im Schatten lebe.«
Tea-Bag breitete die Arme aus. Sie lächelte. Doch das Lächeln erlosch. Plötzlich schien es, als hätten es die beiden sehr eilig.
Jesper Humlin sah sie durch die Eingangstüren verschwinden. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um sie so lange wie möglich zu sehen. Dann waren sie weg, untergetaucht in der Landschaft der Illegalität. Er setzte sich wieder auf die Bank und sah sich um. Fragte sich, wie viele von den Menschen, die er sah, eigentlich nicht vorhanden waren, von gestundeter Zeit lebten, mit geborgten Identitäten. Nach einer Weile stand er auf und warf einen letzten Blick hinauf zur Decke.
Unter den Tauben erblickte er flüchtig einen Affen mit braungrünem Fell.
Vielleicht, dachte Jesper Humlin, hat er ein Mobiltelefon in der Hand. Und träumt von dem Fluß mit dem kalten und klaren Wasser, der in weiter Ferne in Tea-Bags Bergen entspringt.
NACHWORT
D ies
ist ein Roman. Aber Tea-Bag existiert in der Wirklichkeit. Ebenso wie Tanja und Leyla. Wie sie tatsächlich heißen, hat keine Bedeutung. Das Wichtige ist ihre Geschichte. Viele haben mir unterwegs geholfen. Zahlreiche Eindrücke, Gefühle und unabgeschlossene Erzählungen sind in die Buchseiten eingewoben.
Viele Menschen haben sich engagiert. Ihnen allen gilt mein Dank.
Henning Mankell, September 2001
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