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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Bruchteil dessen, was der Steuerzahler wenige Monate zuvor den Banken gegeben hatte. Damals ging es darum, eine globale finanzielle Kernschmelze zu verhindern, als am 15.   September 2008 die Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen war, gefolgt von Washington Mutual und Beinahe-Pleiten von Citibank und Merrill Lynch.
    Aber unter Hausbesitzern herrschte nun durchaus mehr Not als bei Bankern: Häuser wurden zwangsgeräumt und Amerikaner standen auf der Straße oder mussten in Zeltstädten unterkommen, ganze Stadtviertel waren von Wertverfall bedroht. Die meisten von ihnen waren ganz normale Familien, viele Afroamerikaner, denen die Banken die Zinsen erhöht hatten. In Amerika ist es nicht üblich, dass Hypothekenkredite zu Festzinsen vergeben werden, und wenn Schuldner ins Straucheln kommen, ziehen die Banken die Kreditzinsen an. Zudem waren viele dieser Hypotheken sogenannte
subprime loans
, die von Anfang an überhöht waren, weil der Schuldner als unsolide eingestuft wurde. Santellis Tea Party ist letztlich eine Bewegung von Wall-Street-Bankern, die sich darüber empören, dass der Staat die Leute retten will, die sie durch ihre Spekulationen in den Bankrott getrieben haben.
    Die Ursachen der Bankenkrise sind mannigfaltig, aber sie haben viel mit Deregulierung und Überschuldung zu tun. Einer derVerantwortlichen hierfür ist Alan Greenspan, der bereits von Ronald Reagan ernannte Chairman der Federal Reserve. Greenspan propagierte eine Politik des »leichten Geldes«, er ermunterte Hausbesitzer, ihre Immobilien zu belasten, um das Geld in den privaten Konsum zu stecken. Das setzte sein Nachfolger Ben Bernanke fort. Als die Immobilienblase dann platzte, saßen manche Hausbesitzer plötzlich mit Krediten da, die höher waren als der Wert ihres Heimes. Aber auch die Demokraten sind nicht unschuldig. Bill Clintons Finanzminister Robert Rubin hat kommerziellen Banken, die im Massengeschäft tätig sind, erlaubt, mit schwer verständlichen Produkten wie Derivaten und Credit Default Swaps zu handeln, also Kreditausfallversicherungen, die letztlich nichts anderes waren als Wetten auf einen kommenden Immobiliencrash.
    Als Lehman in Konkurs ging, brach Panik aus. Demokraten und Republikaner verabschiedeten gemeinsam das
Troubled Assets Relief Program
(TARP), um die Banken zu retten. Dafür hatte der Kongress zunächst 700   Milliarden Dollar vorgesehen. Bald stellte sich heraus, dass mehr Geld gebraucht wurde, auch für den Versicherungsriesen AIG, der Darlehensausfälle über Credit Default Swaps versichert hatte. Allein AIG bekam 182   Milliarden Dollar an Staatshilfen. Nach und nach wuchs der Betrag auf rund 2,5   Billionen an   – so ganz genau weiß es keiner. Millionen von wütenden Wählern schrieben Protestbriefe und beschwerten sich in Anrufen   – aber TARP wurde bewilligt.
    Kaum hatte sich die Aufregung darüber gelegt, fand die ›New York Times‹ heraus, dass Banken, die TAR P-Gelder in Anspruch genommen hatten, ihren eigenen Managern hohe Boni auszahlten. Dafür hatten alleine die Großbanken 36   Milliarden Dollar beiseitegelegt, noch während die TAR P-Gelder flossen. Sogar Richard Fuld, der Vorstand von Lehman, hatte für seine letzten acht Dienstjahre noch eine halbe Milliarde Dollar mitgenommen.
    Aber es waren nicht diese Milliarden, es waren die Regierungsgelder für Not leidende Hausbesitzer, die aus Santelli den »Katalysator der Tea Party« machten, wie das ›Wall Street Journal‹schrieb. Aber war der Ausbruch wirklich so spontan, wie er, auch noch Monate später, versicherte?
    Als Santelli live vom Leder zog, sahen ihn ein paar Hunderttausend Zuschauer. Vier Tage später waren es bereits 1,7   Millionen. Dabei war damals weder Santelli sonderlich bekannt noch hat CNBC substanzielle Einschaltquoten. Aber das Video von dem Auftritt machte sofort die Runde. Matt Drudge stellte es auf seine Website, die konservative Heritage Foundation lud es auf YouTube, auch die rechte Website WND.com und die ›National Review Online‹ berichteten darüber. Und nicht nur das: Es gab bereits seit 2008 die   – inaktive   – Website ChicagoTeaParty. com, auch die zeigte binnen Stunden das Video und postete Reaktionen. Zack Christenson hatte sie registrieren lassen, Produzent des konservativen Talkradios ›Extension 720 with Milt Rosenberg‹ und beim Heartland Institute für Web und Social Media verantwortlich. Heartland ist ein Think-Tank aus Chicago, der »freie Marktlösungen« bei Gesundheit

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