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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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gekleidet, hofft gleichfalls, dass Huckabee als Präsident kandidiert. »Ich finde ihn gut, weil er ehrlich und authentisch ist und für konservative Familienwerte steht, und weil er in Washington etwas für uns tun wird«, sagt sie. Beide sympathisieren mit der Tea Party.
    Huckabee wehrt Fragen nach seiner politischen Zukunft ab, aber er kritisiert Obama. »Obama liegt falsch, wenn er sagt, dass keiner vor Amerika Angst haben soll. Im Gegenteil, alle sollen vor uns zittern. Wir brauchen ein starkes Militär. Das ist wichtig für unsere Außenpolitik.« Nun kommt, die Schlange ist schon so gut wie abgearbeitet, tatsächlich ein junger Schwarzer, ein Angestellter von Barnes&Noble, der auch ein Buch signiert haben will. Huckabee ist begeistert und nimmt sich noch einmalextra Zeit, seine Hand zu schütteln und nach seinem Befinden zu fragen. Ein paar Wochen später wird er auf Fox News erklären, er habe lange darüber nachgedacht, aber er werde nicht als Präsidentschaftskandidat antreten.
    Brennende Kirchen, geifernde Hunde: Der Kampf gegen die Rassentrennung
    In den fünfziger und sechziger Jahren geschah die zweite große Umwälzung im Parteienspektrum der USA, die letztlich im Zweiten Weltkrieg wurzelt, wo sich die Lage der Afroamerikaner beträchtlich verbessert hatte: Als die Industrie auf Hochtouren lief, bekamen viele von ihnen gut bezahlte Jobs in den Rüstungsfabriken des Nordens, und nach dem Krieg kehrten schwarze Soldaten als hochdekorierte Veteranen zurück. Aber danach kam es zu einem Rollback, sie wurden wieder diskriminiert. Das Gesetz
G.I.   Bill of Rights
, das helfen sollte, Soldaten durch Jobs und Immobilienkredite wieder einzugliedern, galt für Schwarze nur eingeschränkt. Der Ku-Klux-Klan, der nun eine neue Blüte erlebte, lynchte sogar schwarze Veteranen, von denen vermutet wurde, sie hätten in Europa mit weißen Frauen geschlafen. Ein besonders schreckliches Verbrechen geschah in Mississippi: Hier wurde der 1 4-jährige Emmett Till, ein schwarzer Junge aus Chicago, von Klan-Männern gefoltert und erschlagen, weil er einer weißen Frau hinterhergepfiffen hatte.
    Aber nach den Erfahrungen im Krieg wollten sich Schwarze das nicht länger gefallen lassen. Damals entstand das Civil Rights Movement, eine Bewegung schwarzer Bürgerrechtler und Organisationen wie der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), angeführt von schwarzen Pfarrern; der bekannteste von ihnen ist der Republikaner Martin Luther King jr. Liberale Weiße aus dem Norden unterstützten das Civil Rights Movement. Der Protest kam ins Rollen, nachdem sich Rosa Parks, eine Aktivistin aus Montgomery, Alabama, am 1.   Dezember 1955 geweigert hatte, ihren Platz im Busfür eine weiße Frau zu räumen. Parks wurde verhaftet. Darauf bestreikten alle Schwarzen die Busse und Martin Luther King rief zu Sitzblockaden auf. Die Polizei hetzte Hunde auf die Streikenden, und eine Welle des Protestes erschütterte über Jahre das ganze Land, vor allem den Süden. Nicht nur die Polizei wurde gewalttätig: Um den Widerstand der Schwarzen zu brechen, brachten Weiße, darunter viele Klan-Mitglieder, schwarze Führer um oder warfen Brandbomben auf deren Wohnhäuser und Kirchen.
    Im August 1963 marschierte Martin Luther King nach Washington, D.C., wo er am Lincoln Memorial vor Hunderttausenden seine berühmte ›I have a Dream‹-Rede hielt. Er forderte Gleichberechtigung für Schwarze. Im September warfen Klan-Mitglieder kurz vor dem Gottesdienst eine Bombe in eine Baptistenkirche in Birmingham, Alabama. Vier schwarze Mädchen verbrannten, es war ein Verbrechen, an das heute noch erinnert wird. Alabama war, neben Mississippi, das größte »Schlachtfeld« der Bürgerrechtsbewegung. Beide Staaten gehören zum
Deep South
, wo Schwarze nach dem Bürgerkrieg in manchen Städten die Mehrheit erlangt hatten.
    Der Gouverneur von Alabama war damals George Wallace. Der Demokrat, der im Zweiten Weltkrieg Luftwaffenpilot gewesen war, sollte den Staat (mit Unterbrechungen) bis 1987 regieren. Wallace, ein entschiedener Befürworter der Rassentrennung, hielt bei seiner Amtseinführung eine Rede, die sich heute so anhört, als rede ein Tea Partier: »Im Namen des großartigsten Volkes, das jemals auf der Erde gewandelt ist, werfe ich der Tyrannei den Fehdehandschuh vor die Füße und sage: Segregation heute, Segregation morgen, Segregation für immer. Lasst uns diese Botschaft nach Washington senden!« Bei diesen Worten stand er auf den

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