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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Geschworener in einer Jury zu sitzen. Gleichzeitig wurden überall Gesetze erlassen, welche die Rassentrennung in Schulen, Universitäten, Krankenhäusern, Restaurants, Bussen, Bahnen, bei der Eisenbahn und bei Greyhound, in öffentlichen Toiletten und sogar bei Trinkbrunnen vorschrieben. Schulen und Kliniken für Schwarze waren von minderer Qualität. Auch das Militär war bis 1948 segregiert. Noch im Zweiten Weltkrieg durften schwarze Soldaten keine Bluttransfusionen von weißen Soldaten bekommen und umgekehrt. Ehen zwischen Schwarz und Weiß waren verboten, in vielen Staaten auch die Ehe zwischen Weißen und Asiaten, Mulatten oder Indianern. Aber diese Gesetze beschränkten sich nicht auf den Süden: Auch in Nordstaaten wie Maine oder westlichen Territorien wie Arizona und Utah galten
Jim Crow Laws
.
    Mit dem Bürgerkrieg hat sich Amerika aber auch religiös entzweit. Im Zuge der zunehmenden Spannungen zwischen dem Süden und dem Norden begannen die im Süden verbreiteten Baptisten   – anders als die Kirchen im Norden   –, die Slaverei zu verteidigen. Das führte letztlich zu einer Trennung innerhalb der Baptisten: Im Süden spalteten sich um 1845 die »Southern Baptists« ab, eine damals rein weiße Kirche. Heute sind sie die zweitstärksteKonfession in den USA nach dem Katholizismus. Mit dieser neuen Kirche, zu der auch viele Katholiken und Anglikaner konvertierten, hatte der weiße Süden eine gemeinsame religiöse und damit auch kulturelle Identität gefunden. Southern Baptists gehören zu den Evangelikalen oder den »Born Agains«, sind getaufte Christen, die als Erwachsene ein neuerliches Erweckungserlebnis als Christ erlebt haben (oder, soweit es sich um Politiker handelt, wenigstens so tun). Die meisten von ihnen sind konservativ, auch bibeltreue Christen sind darunter.
    Aber auch im Norden änderte sich einiges. Es gab eine nichtprotestantische Masseneinwanderung von Italienern, Juden und Slawen, vor allem in die Großstädte des Nordens   – New York, Chicago, Detroit   –, und diese schlossen sich größtenteils den Demokraten an. Das führte letztlich dazu, dass die Demokraten des Nordens für viele Jahrzehnte zu einer ganz anderen Partei wurden als die des Südens. Derweil gewannen die Republikaner Wähler in den ländlichen, protestantisch-pietistischen Staaten des Nordwestens, wo Skandinavier und deutsche Protestanten siedelten.
    Neben diesen beiden großen gibt es kleinere Parteien wie die Progressiven; diese wurden gleich drei Mal gegründet: von Theodore Roosevelt, von Robert La Follette und noch einmal 1948 durch Henry Wallace, den Vizepräsidenten von Franklin D.   Roosevelt. Es gibt die Sozialisten, die Libertären und die Conservative Party, die 2009 gegründet wurde und zurück zur originalen Konstitution will. Sie richtet sich an Wähler, denen die Republikaner »zu links« sind. Sowohl die Libertarians als auch die Conservative Party reklamieren die Anhänger der Tea Party für sich, aber beide haben in der Bewegung noch nicht so recht Fuß gefasst. Dazu kommt eine Unzahl von kleinen Parteien für bestimmte Interessengruppen: für Nazis, Grüne, Frauen, Vegetarier, Puerto Ricaner und Afroamerikaner (Black Panther); sogar Royalisten gibt es, die glauben, die Revolution gegen England sei ein Fehler gewesen.
    Die meisten dieser Parteien sind kurzlebig und regional begrenzt, ihre Politiker erreichen kaum mehr als ein oder zwei Prozentder Stimmen   – wenn überhaupt. Die einzigen Ausnahmen waren Ross Perot und Theodore Roosevelt. Roosevelt trat 1912 für die Progressiven an und landete auf dem zweiten Platz, aber er war immerhin schon einmal Präsident gewesen. Der Libertäre Ross Perot gewann 1992 knapp zwanzig Prozent, bekam aber keinen einzigen Wahlmann des Electoral College. Denn die USA haben wegen des Mehrheitswahlrechts zwar nicht de jure, aber doch de facto ein Zwei-Parteien-System: Nur Senatoren und Abgeordnete, die mehr als fünfzig Prozent der Stimmen in ihrem Wahlkreis bekommen, dürfen nach Washington.
    »Alle sollen vor uns zittern«: Mike Huckabee und seine Fans in Georgia
    Südlich von Chattanooga, Georgia, liegt die Kleinstadt Rome. Im Bürgerkrieg war Rome von Unionssoldaten besetzt. Auch General Sherman kreuzte Rome auf seinem Marsch durch Georgia: Seine Soldaten schleiften das Fort, zerstörten die Krankenhäuser, demontierten die Bahnlinien und setzten die Stadt in Brand, bevor sie nach Atlanta weiterzogen.
    Davon ist heute wenig zu sehen. Am Riverbend Market

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