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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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zugewiesen, auf dem er sich in einer Weise niederließ, die mir klarmachte, daß er nicht mittleren Alters war, sondern vorzeitig seine Haare verlor. Cawti setzte sich, inzwischen ebenfalls unbewaffnet, auf das Sofa. Ich holte uns etwas Wein, sprach einen kurzen Kühlungszauber und goß jedem von uns ein. Dankend nickte Gregori und trank einen Schluck. Dann setzte ich mich neben Cawti.
    »Na schön«, fing ich an. »Wer bist du?«
    Cawti sagte: »Vlad …« Dann seufzte sie. »Vladimir, das ist Gregori. Gregori, mein Ehemann, der Baronet von Taltos.«
    Als sie meinen Titel nannte, hat er, glaube ich, ganz leicht den Mund verzogen, und ich mochte ihn noch weniger. Ich kann verächtlich auf einen Titel im Jhereg herabsehen, aber das bedeutet keineswegs, daß irgend jemand das auch bei mir darf.
    Ich sagte: »Also gut. Wir kennen uns alle. So, wer bist du, und was bringt dich dazu, mir hier fast die Tür einzuschlagen?«
    Sein Blick schoß von Loiosh, der auf meiner rechten Schulter hockte, auf mein Gesicht und meine Klamotten. Ich hatte das Gefühl, er würde mich abschätzen. Dadurch wurde meine Stimmung auch nicht besser. Ich sah kurz zu Cawti hinüber. Sie kaute auf der Unterlippe. Sie hatte gemerkt, daß ich allmählich schlechte Laune bekam.
    »Vladimir«, sagte sie.
    »Hmmm?«
    »Gregori ist ein Freund. Ich habe ihn kennengelernt, als ich vor einigen Wochen deinen Großvater besucht habe.«
    »Weiter.«
    Sie rutschte unruhig hin und her. »Da gibt es noch sehr viel zu erzählen. Ich würde gerne erst erfahren, was er will, wenn ich darf.«
    In ihrer Stimme lag ein ganz leiser Hauch von Anspannung, also hielt ich mich zurück.
    »Soll ich ein bißchen nach draußen gehen?«
    »Weiß ich nicht. Aber danke, daß du fragst. Kuß.«
    Ich schaute ihn an und wartete. Er sagte: »Welche Frage soll ich denn zuerst beantworten?«
    »Wieso hast du keinen Bart?«
    »Was?«
    Loiosh lachte zischend. »Ist egal«, meinte ich. »Was willst du hier?«
    Abwechselnd sah er mich und Cawti an, dann blieb sein Blick bei ihr, und er sagte: »Franz ist gestern abend umgebracht worden.«
    Von der Seite her versuchte ich zu erkennen, welche Auswirkungen dies auf meine Frau haben würde. Ihre Augen wurden ein bißchen größer. Ich hielt meine Zunge im Zaum.
    Nach ein paarmal Durchatmen verlangte Cawti: »Erzähl mir mehr darüber.«
    Gregori hatte die Stirn, mir einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen. Das hätte ihm um ein Haar eine Verletzung eingebracht. Allerdings muß er befunden haben, daß ich mithören durfte, denn er sagte: »Er hat als Türsteher im Eingang der Halle gestanden, die wir gemietet hatten, und die Leute kontrolliert, als einer einfach so zu ihm hingeht und ihm die Kehle durchschneidet. Ich habe die Aufregung mitbekommen und bin nach unten gerannt, aber bevor ich dort war, ist der Täter schon verschwunden gewesen.«
    »Hat jemand ihn gesehen?«
    »Nicht so richtig. Aber es war ein Dragaeraner. Die haben alle – wie du – ist nicht so wichtig. Er hatte schwarz und grau getragen.«
    »Klingt nach einem Professionellen«, bemerkte ich, und Gregori sah mich auf eine Art an, die nur dann gefahrlos ist, wenn man seinem Gegenüber dabei ein Messer an die Kehle hält. Allmählich fiel es mir schwer, diese Dinge einfach durchgehen zu lassen.
    Cawti schaute mich kurz an und stand auf. »In Ordnung, Gregori«, sagte sie. »Ich rede später mit dir.«
    Er wirkte überrascht und machte den Mund auf, um etwas einzuwenden, aber Cawti sah ihn so an, wie sie mich ansieht, wenn ich einen Witz zu weit treibe. Dann brachte sie ihn zur Tür. Ich bin nicht aufgestanden.
    »Also dann«, sagte ich, als sie zurück war. »Erzähl mal.«
    Sie betrachtete mich einen Augenblick, als würde sie mich zum erstenmal anschauen. Ich kannte sie gut genug, um zu schweigen. Darauf sagte sie: »Komm, wir gehen spazieren.«
     
     
    Nie zuvor in meinem Leben war ich dermaßen voll von so vielen starken, sich widersprechenden Gefühlen gewesen wie bei unserer Rückkehr von diesem Spaziergang. Niemand, auch Loiosh nicht, hatte während der letzten zehn Minuten gesprochen, nachdem mir die sarkastischen Fragen ausgegangen waren und ich Cawtis Bedürfnis nach knappen, bissigen Antworten beseitigt hatte. Loiosh drückte mir, wie ich unbewußt wahrnahm, abwechselnd seine Klauen in die Schulter, und das tröstete mich ein wenig. Rocza, die manchmal über unseren Köpfen fliegt, manchmal auf meiner anderen Schulter hockt und manchmal auf Cawtis, tat letzteres.

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