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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Schneidend wehte der Wind Adrilankhas, und die ewigen Lichter der Stadt warfen kriegerische Schatten auf unseren Weg, als wir die Tür zu unserer Wohnung erreichten und ich aufschloß.
    Wir zogen uns aus und gingen zu Bett, dabei sprachen wir nur das Nötigste und gaben nur einsilbige Antworten. Lange lag ich wach und bewegte mich nur ganz wenig, damit Cawti nicht auf die Idee kam, ich würde noch wach liegen. Was sie gemacht hat, weiß ich nicht, aber sie hat sich nur wenig bewegt.
    Am nächsten Morgen stand sie vor mir auf und röstete, mahlte und kochte den Klava. Ich goß mir eine Tasse ein, trank sie aus und ging rüber ins Büro. Loiosh war bei mir, Rocza blieb zurück. Ein kalter, schwerer Nebel kam vom Meer, und es war fast windstill – so etwas nennt man ein »Wetter für Mörder«, was aber Unsinn ist. Ich begrüßte Kragar und Melestav und setzte mich in mein Büro, um vor mich hin zu brüten und mich elend zu fühlen.
    »Schluß jetzt damit, Boß.«
    »Wieso?«
    »Weil du etwas zu erledigen hast.«
    »Und das wäre?«
    »Herausfinden, wer den Ostländer abserviert hat.«
    Darüber dachte ich einen Augenblick nach. Wenn man sich schon einen Vertrauten sucht, hat es keinen Zweck, ihn zu ignorieren. »Na schön, und wieso?«
    Er hat nichts gesagt, aber sofort erschienen Erinnerungen vor meinem geistigen Auge. Cawti, so wie ich sie im Dzurberg gesehen habe, nachdem sie mich umgebracht hatte (dazu gibt es eine Geschichte, aber nicht jetzt); Cawti, die mich festhält, nachdem jemand anders versucht hat, mich umzubringen; Cawti, die Morrolan ein Messer an die Kehle hält und ihm erklärt, wie es ablaufen würde, während ich erstarrt und hilflos dasitze; Cawtis Gesicht, nachdem wir uns zum erstenmal geliebt hatten. Und andere, seltsame Erinnerungen – meine Gefühle zu jener Zeit, durch die Gedanken eines Reptils gefiltert, das mit meinen eigenen verbunden ist.
    »Hör auf damit, Loiosh!«
    »Du hast mich gefragt.«
    Seufz. »Das habe ich wohl. Aber warum mußte sie sich in so eine Sache verwickeln lassen? Warum –?«
    »Warum fragst du sie nicht selbst?«
    »Das habe ich. Sie hat mir nicht geantwortet.«
    »Hätte sie schon, wenn du nicht so –«
    »Ich brauche keine Ratschläge, wie ich meine Ehe führen soll, schon gar nicht von einem verraverdammten … das heißt, anscheinend doch, oder? Also: Was würdest du machen?«
    »Ähmmmm … ich würde ihr sagen, wenn ich zwei tote Tecklas hätte, würde ich ihr einen abgeben.«
    »Das ist mir aber eine große Hilfe.«
    »Melestav!« rief ich. »Schick mir Kragar herein.«
    »Sofort, Boß.«
    Kragar ist einer von den Leuten, die von Natur aus unauffällig sind. Es kann vorkommen, daß man in einem Sessel sitzt und nach ihm sucht, ohne zu bemerken, daß man dabei auf seinem Schoß hockt. Deshalb konzentrierte ich mich fest auf die Tür, und so gelang es mir, ihn eintreten zu sehen.
    »Was gibt’s denn, Vlad?«
    »Mach dich mal empfangsbereit, alter Junge. Ich habe hier ein Gesicht für dich.«
    »Geht klar.«
    Er tat es, und ich konzentrierte mich auf Bajinok – den Kerl, der mich vor einigen Tagen angesprochen und mir »Arbeit« angeboten hatte, die »genau meine Kragenweite« wäre. Hatte er vielleicht den Ostländer gemeint? Nun, wäre möglich. Schließlich konnte er unmöglich wissen, daß der Mord an einem Ostländer dem Sinn und Zweck, warum ich überhaupt ein Auftragsmörder geworden war, absolut zuwiderläuft.
    Oder doch nicht? Ein boshafter Teil meines Gehirns erinnerte sich an eine bestimmte Unterhaltung, die ich kürzlich mit Aliera geführt hatte, doch ich beschloß, nicht weiter daran zu denken.
    »Kennst du den?« wollte ich von Kragar wissen. »Für wen arbeitet er?«
    »Ja. Er arbeitet für Herth.«
    »So so.«
    »So so?«
    »Herth«, gab ich zurück, »gehört der gesamte Süden.«
    »Wo die Ostländer wohnen.«
    »Genau. Ein Ostländer ist getötet worden. Von einem von uns.«
    »Uns?« fragte Loiosh. »Wer sind wir denn?«
    »Stimmt. Ich werde darüber nachdenken.«
    »Und was hat das mit uns zu tun?« wollte Kragar wissen und führte dabei eine weitere Bedeutung des Wortes »uns« ein, nur um uns zu verwirren. Tschuldigung.
    Ich sagte: »Das weiß ich noch nicht, aber – bei den Pforten des Todes, ich weiß es doch. Ich will aber jetzt nicht darüber reden. Könntest du ein Treffen mit Herth anleiern?«
    Er trommelte mit den Fingern auf der Armlehne seines Sessels und sah mich fragend an. Normalerweise ließ ich ihn nicht so im

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