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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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mir Berichte über jeden der Ostländer – Namen, was sie machen, alles.«
    »Und Ihr hattet alle Informationen?«
    Er nickte.
    »Woher?« wollte ich wissen.
    »Ich bin jetzt fast ein Jahr hier. Herth hatte Gerüchte über diese Gruppe gehört und mich zur Überprüfung hergeschickt. Ich bin einfach drangeblieben.«
    »Verstehe. Und dann will er die Namen hören, und zwei Wochen später wird Franz umgelegt.«
    Er nickte.
    Ich fragte: »Nun, warum wollte er einen töten lassen, und warum Franz?«
    Er antwortete: »Ich weiß es nicht.«
    »Ratet.«
    »Die waren Krawallmacher. Die haben die Geschäfte gestört. Die sind ständig dagewesen, versteht Ihr? Und sie haben Unterricht im Lesen gegeben. Wenn Ostländer –«, er brach ab und sah mich an.
    »Weiter.«
    Er schluckte. »Wenn Ostländer zu schlau werden, na ja, ich nehme an, es ist nicht zuträglich für die Geschäfte. Aber es kann auch sein, daß etwas geschehen ist, bevor ich gekommen bin. Herth ist vorsichtig, wißt Ihr? Er würde mir nie mehr verraten als er muß.«
    »Und Franz?«
    »Er war halt einer von denen.«
    »Was ist mit Kelly?«
    »Wieso? Der hat nie viel getan, was mir aufgefallen wäre.«
    Ich behielt eine Bemerkung über seine Sehkraft für mich.
    »Boß.«
    »Ja, Loiosh?«
    »Deine Stunde ist fast um.«
    »Danke.«
    Laut sagte ich: »Schön. Ihr dürft weiterleben.«
    Er wirkte erleichtert. Ich drehte mich um, ging durch die Tür und die Straße hinunter und so schnell ich konnte durch ein paar Gassen. Kein Zeichen von Verfolgern.
    »Und, was meinst du, Loiosh?«
    »Er wollte einen umlegen, und Franz war zufällig der erste, der da war.«
    »Ja. Glaube ich auch. Warum wollte er einen von ihnen aus dem Weg haben?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Tja, und jetzt?«
    »Boß, hast du die geringste Vorstellung, wieviel Ärger du dir da aufgehalst hast?«
    »Jau.«
    »War nur so ne Frage. Keine Ahnung, was wir jetzt machen sollen. Wir sind in der Nähe des Ostländergebietes, falls du da irgendwas willst.«
    Ich ging in die Richtung, während ich nachdachte. Was war der nächste Schritt? Ich mußte herausfinden, ob Herth weiter hinter ihnen her sein würde oder ob er erreicht hatte, was auch immer er erreichen wollte. Wenn Herth nichts gegen diese Leute unternehmen wollte, könnte ich mich entspannen und mir nur den Kopf zerbrechen, wie ich ihn davon abhalten würde, mich umzulegen.
    Die Straße, auf der ich lief, endete unerwartet in einer Sackgasse, also ging ich ein Stück zurück, bis ich mich wieder auskannte. Hohe, fensterlose Häuser lauerten hämisch über mir wie grüngelbe Riesen, und ihre Balkone berührten sich fast über mir und schlossen den orangeroten Himmel aus.
    Dann, an einer Kreuzung mit der Zweirebenstraße, wurden die Gebäude älter, fahler und kleiner, die Straße breiter, und ich befand mich im Gebiet der Ostländer. Hier roch es wie auf dem Land, nach Heu und Kühen und Dung, dort, wo sie Kuhmilch auf der Straße verkauften. Wie die Allee breiter, so wurde auch der Wind schneidender und wirbelte mir Staub in die Augen und stach im Gesicht.
    Die Straße wand und schlängelte sich, andere kamen hinzu und zweigten ab, und dann sah ich Sheryl und Paresh mit dem gleichen verdammten Käseblatt an einer Ecke stehen und Passanten ansprechen. Ich ging zu ihnen. Paresh nickte kühl und wandte mir den Rücken zu. Sheryls Lächeln war etwas freundlicher, aber auch sie drehte sich weg, als zwei Ostländer händchenhaltend daherkamen. Ich hörte, wie sie irgendwas von der Niederschlagung des Imperiums erzählte, aber die zwei schüttelten nur die Köpfe und gingen weiter.
    »Ist für mich hier Zutritt verboten?« fragte ich.
    Sheryl schüttelte den Kopf. Paresh wandte sich um und sagte: »Keineswegs. Willst du ein Exemplar kaufen?«
    Ich lehnte ab. Das schien ihn nicht zu verwundern. Er drehte sich wieder um. Ich stand noch ein paar Sekunden da, bis mir aufging, daß ich mich so zum Narren machte, aber auch nicht einfach gehen konnte. Also sprach ich Sheryl an. »Redest du mit mir, wenn ich dir einen Klava ausgebe?«
    »Kann ich nicht«, erwiderte sie. »Seit Franz ermordet wurde, arbeiten wir nicht mehr alleine.«
    Ich schluckte ein paar Kommentare über diese »Arbeit« hinunter, dann hatte ich eine Idee.
    »Na, Loiosh?«
    »Ach, sicher, Boß. Warum nicht?«
    Zu Sheryl sagte ich: »Loiosh kann aufpassen.«
    Sie machte ein erstauntes Gesicht und sah schnell zu Paresh rüber. Der wiederum schaute sich Loiosh kurz an und meinte: »Warum

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