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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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gewalttätigsten –«
    »Ich kenne Zuhälter. Wie habt ihr sie denn verjagt?«
    »Die meisten Zuhälter hier waren eigentlich noch jung.«
    »Ja. Die älteren leiten ja die Bordelle.«
    »Sie gehörten zu Banden.«
    »Banden?«
    »Ja. In dieser Gegend können Kinder nicht viel machen, also –«
    »Wie alt sind diese Kinder?«
    »Ach, na, so elf bis sechzehn.«
    »In Ordnung.«
    »Also gründen sie Banden, damit sie irgendwas zu tun haben. Und die laufen dann rum und machen Ärger, brechen Geschäfte auf, solche Sachen. Deine Phönixwachen scheren sich einen Dreck um die, solange sie in unserem Gebiet bleiben.«
    »Das sind nicht meine Phönixwachen.«
    »Dann eben nicht. Hier gibt es diese Banden schon länger als ich lebe. Viele von ihnen kommen zur Zuhälterei, weil man nur so zu Geld kommt, wenn man erstmal keins hat. Außerdem behelligen sie viele kleine Geschäfte, damit die Schutzgeld zahlen, und sie klauen ein bißchen, aber hier gibt es nicht so viel zum Klauen und niemanden, an den man etwas verkaufen könnte.«
    Da mußte ich plötzlich an Noish-pa denken, aber nein, mit einem Hexenmeister würden die sich nicht anlegen. Ich sagte: »Schon klar, manche kommen also zur Zuhälterei.«
    »Ja.«
    »Wie seid ihr sie losgeworden?«
    »Kelly sagt, die meisten Kinder sind in Banden, weil sie keine Hoffnung haben, daß es ihnen mal besser geht. Er meint, ihre einzige wahre Hoffnung ist die Revolution, also –«
    »Toll«, unterbrach ich sie. »Wie seid ihr sie losgeworden?«
    »Wir haben die meisten Banden zerschlagen.«
    »Wie?«
    »Zum einen haben wir ihnen das Lesen beigebracht. Wenn man erst lesen kann, ist es schwierig, unwissend zu bleiben. Und als sie gesehen haben, daß wir es ernst meinen mit der Niederschlagung der Unterdrücker, haben sich viele uns angeschlossen.«
    »Einfach so?«
    Zum erstenmal schaute sie mich richtig böse an. »Es hat uns zehn Jahre Arbeit gekostet, so weit zu gelangen, und es liegt noch ein langer Weg vor uns. Zehn Jahre. Das war nicht ›einfach so‹. Und es sind auch nicht alle in der Bewegung geblieben. Aber mittlerweile sind die meisten Banden aufgelöst und haben sich auch nicht wieder zusammengetan.«
    »Und als die Banden auseinanderbrachen, sind die Zuhälter abgehauen?«
    »Die brauchten ja die Banden als Rückendeckung.«
    »Das paßt alles zusammen.«
    »Wieso?« fragte sie.
    Ich antwortete: »Die Zuhälter haben für Herth gearbeitet.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich kenne Herth.«
    »Oh.«
    »Bist du schon die ganzen zehn Jahre dabei?«
    Sie nickte.
    »Wie bist du –«
    Sie schüttelte den Kopf. Eine Zeitlang tranken wir bloß unseren Klava. Dann seufzte sie und sagte: »Ich bin dazugestoßen, als ich nach etwas suchte, das ich tun kann, nachdem mein Zuhälter aus der Gegend vertrieben war.«
    »Oh«, machte ich.
    »Konntest du nicht sehen, daß ich mal eine Hure gewesen bin?« Sie sah mich fest an und versuchte, ihrer Stimme einen harten Gossenklang zu geben.
    Ich schüttelte den Kopf und antwortete auf die Frage, die hinter ihren Worten mitschwang. »Bei den Dragaeranern ist es anders. Prostitution wird nicht als etwas angesehen, dessen man sich schämen müßte.«
    Sie starrte mich an, ich wußte nicht ob ungläubig oder voller Verachtung. Mir wurde klar, wenn ich so weitermachte, würde auch ich die Einstellung der Dragaeraner hinterfragen wollen, und mehr Fragen konnte ich jetzt nicht gebrauchen.
    Ich räusperte mich. »Wann sind die Zuhälter abgehauen?«
    »Wir haben sie nach und nach in den letzten Jahren verjagt. Seit Monaten haben wir hier in der Gegend keinen mehr gesehen.«
    »So so.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Langsam ergibt alles einen Sinn.«
    »Du glaubst, Franz wurde deswegen ermordet?«
    »Jeder Zuhälter hat Herth einen Teil seiner Einnahmen angeliefert. So läuft das.«
    »Ich verstehe.«
    »War Franz an der Zerschlagung der Banden beteiligt?«
    »Er war überall dabei.«
    »Und besonders bei dieser Sache?«
    »Er war überall dabei.«
    »Ich verstehe.«
    Ich trank noch mehr Klava. Jetzt konnte ich zwar das Glas anfassen, aber der Klava war kalt. Bescheuerte Ostländer. Der Kellner kam, tauschte das Glas aus und goß mir ein.
    Ich sagte: »Herth wird versuchen, die Zuhälter wieder ins Geschäft zu bringen.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Er wird glauben, er habe euch jetzt gewarnt, so daß ihr Bescheid wißt.«
    »Wir werden sie wieder vertreiben. Das sind Handlanger der Unterdrücker.«
    »Handlanger der

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