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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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er überhaupt kein Verständnis.«
    Ich sagte: »In Ordnung. Ihr dürft gehen.«
    Ohne ein weiteres Wort erhob er sich und ging hinaus. Ich steckte den Dolch weg, ließ den anderen in der Leiche und trat in den Gästesaal. Der Wirt würdigte mich keines Blickes. Ich ging auf die Straße und zurück zum Büro. Dabei spürte ich Loioshs Anspannung, als er versuchte, jede Ecke in jeder Gasse zu durchsuchen, die wir passierten.
    »Du hättest den einen nicht umbringen sollen, Boß.«
    »Hätte ich es nicht getan, hätte Bajinok mich nicht ernstgenommen. Und ich weiß nicht, ob ich sie beide hätte in Schach halten können.«
    »Jetzt wird Herth hinter deinem Kopf her sein.«
    »Ja.«
    »Du kannst Cawti nicht helfen, wenn du tot bist.«
    »Weiß ich.«
    »Warum hast du dann –«
    »Schnauze.«
    Das hielt nicht mal ich für eine gute Antwort.

 
     
… KLAVAFLECK VOM LINKEN OBEN …
     
     
    Damit ich nichts von Bajinoks Stunde vergeuden mußte, habe ich mich an einen mir bekannten Ort in Naths Nachbarschaft teleportiert. Dann mußte ich doch ein gutes Viertel davon verschwenden, weil mein Magen sich erst wieder beruhigen mußte.
    Schattenbaumstraße, der Name war wohl schon sehr alt. An beiden Seiten standen noch ein paar Stümpfe, und die Hotels und Häuser lagen ein gutes Stück entfernt von den groben Steinblöcken, die den Gehweg der Straße bildeten, welche so breit war wie der Untere Weg des Kieron. Daraus schloß ich, daß einst viele Geschäfte und Märkte in dieser Gegend stattgefunden hatten und es später eines der gehobeneren Viertel geworden war. Allerdings ist das wahrscheinlich vor dem Interregnum gewesen. Heutzutage war es hier etwas heruntergekommen.
    Nummer vier lag direkt in der Mitte, zwischen der fünfzehn und der sechs. Braunes Mauerwerk, zwei Stockwerke hoch, mit zwei Wohnungen. An der Tür der unteren prangte ein ungelenk gezeichneter Chreotha. Ich ging also die Treppe hinauf, die kein Geräusch von sich gab. Beeindruckend.
    Auf der Tür oben war ein stilisierter Jhereg zu sehen, eingeprägt auf einem Metallschild über dem Symbol für Baron. » War ich auch leise genug, Loiosh?«
    »Ich glaube schon, Boß.«
    »Na dann.«
    Ich überprüfte die Tür auf Zauberformeln, dann gleich noch ein zweites Mal. Wenn ich nicht gerade jemanden umbringen will, gehe ich ziemlich nachlässig vor, aber es gibt keinen Grund, allzu nachlässig zu sein. Die Tür barg keine Überraschungen. Ihr Holz war so dünn, daß ich es bewältigen konnte. Ich ließ mir Bannbrecher in die linke Hand fallen, atmete ein paarmal durch, dann schlug ich die Kette gegen die Tür und trat sie gleichzeitig mit rechts ein. Sie flog nach innen, und ich betrat das Zimmer.
    Er war allein. Also hatte Bajinok wahrscheinlich Wort gehalten. Der Kerl saß auf einem niedrigen Sofa und las das gleiche Blatt, das auch Cawti hatte. Ich trat die Tür hinter mir zu und war in drei Schritten bei ihm, während ich mein Rapier zog. Er stand auf und starrte mich mit großen Augen an. Kein Anzeichen von einem Griff nach einer Waffe. Möglicherweise war er kein Kämpfer, aber sich darauf zu verlassen wäre dumm. Ich hielt ihm die Spitze meiner Waffe vor das linke Auge und sagte: »Guten Tag. Ihr seid bestimmt Nath.«
    Er starrte mich mit großen Augen und angehaltenem Atem an.
    »Nun?« sagte ich.
    Er nickte.
    Dann hielt ich die gleiche Rede wie bei Bajinok bezüglich nicht abhauen oder um Hilfe rufen. Anscheinend überzeugte sie ihn. Ich sagte: »Setzen wir uns doch und reden ein bißchen.«
    Wieder nickte er. Entweder hatte er eine Heidenangst oder er war ein guter Schauspieler. Ich sagte: »Vor einigen Tagen ist ein Ostländer mit Namen Franz getötet worden.«
    Er nickte.
    Ich sagte: »In Herths Auftrag.«
    Wieder ein Nicken.
    Ich: »Ihr habt ihn Herth gemeldet.«
    Mit aufgerissenen Augen schüttelte er halb den Kopf.
    Ich sagte: »Doch. Warum?«
    »Ich habe ihn nicht –«
    »Es ist mir gleich, ob Ihr den Mord vorgeschlagen habt oder nicht. Ich möchte wissen, was an Franz dran war, das Ihr Herth erzählt habt. Antwortet schnell, ohne nachzudenken. Wenn ich den Eindruck habe, Ihr lügt, bringe ich Euch um.«
    Sein Mund bewegte sich kurz, und seine Stimme, als er sprach, war ein Krächzen. »Ich weiß nicht. Es war nur –«, er brach kurz ab, um sich zu räuspern. »Ich habe ihm nur von denen erzählt. Von den ganzen Leuten. Ich habe gesagt, was die machen.«
    »Herth wollte Namen hören?«
    »Zuerst nicht. Aber vor ein paar Wochen verlangte er von

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