Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
senkrecht in die Tiefe. Hinter dem mit den Rädern nach oben abwärts stürzenden Fahrzeuges polterten Brocken getrockneten Schlamms hinterher. Alle hörten, wie Changa schrie.
Der Sender prallte auf einen Vorsprung und die Schreie verstummten. Die Kardanwelle drehte sich weiter, ebenso die Räder, der Motor knatterte. Es knirschte, und wieder begann sich das Fahrzeug zu neigen.
Die Banditen standen mit offenem Mund da – unter dem Vorsprung bot sich ein ungewöhnliches Schauspiel. Keiner von ihnen hatte je etwas Derartiges gesehen: Ein glühend heißer, zähflüssiger Brei blubberte wie ein Hefeteig vor sich hin, atmete und stieg langsam immer höher. Und je höher der zähe Brei stieg, desto stärker richteten sich ihre Haare im Wind der heißen Luftströme auf, die aus der Erdspalte aufstiegen.
»Das ist … wie ein kochendes Hirn«, flüsterte Malik.
Der Geruch von verbranntem Gummi drang zu ihnen. Das Fahrzeug begann von dem Vorsprung zu rutschen. Plötzlich war ein Arm zu sehen, die Fahrertür ging auf, und Changa schob sich aus dem Wrack, war schon bis zum Gürtel zu sehen. Da stürzte das Fahrzeug in den glühenden Brei, der es ohne jedes Hochschwappen und Spritzen in sich aufnahm, dabei einmal heftig blubberte, wobei kleine Stichflammen hochschossen … und dann seinen glühenden Atem gegen alle verströmte, die am oberen Rand standen. Malik machte einen Satz rückwärts, Stopor, der gestürzt war, kroch auf allen vieren weg. Makota ging in die Knie, schützte sein Gesicht mit den Händen und spähte durch die Finger. Der dunkelrote, von orangenen Adern durchzogene Brei sank wieder und gab dabei einen Großteil der in ihm angestauten Hitze frei. Er zog sich zurück in die Tiefe, wo er sich hin und her wälzte wie ein Kampfmutant in seinem Käfig, der nicht rechtzeitig geweckt worden war.
Makota stand auf und wischte sich über die Stirn. Seine Augen tränten, er hatte Mühe zu atmen. Er trat rückwärts von der Erdspalte zurück, hockte sich wieder hin und hieb wütend mit der Faust auf die harte Erde.
»Er ist verbrannt«, flüsterte Malik fassungslos. »Der Sender ist verbrannt … Und Changa! Und Krjutschok!«
»Zurück in den Punch «, befahl in diesem Moment Makota, der sich wieder aufgerichtet hatte. »Einsteigen, Männer. Wir müssen die Panzer einholen.«
Derjuschka hatte den Motor nicht abgestellt, und sobald alle saßen, fuhr er an. Sachar hatte vom Fenster aus alles beobachtet, jetzt winkte er mit der Hand und verschwand wieder im Wachabteil, von wo aus man kurz darauf ein gluckerndes Geräusch hörte.
»Fahr vorsichtig«, sagte Makota finster. »Hier sind überall diese Erdspalten.«
Der Punch rumpelte immer tiefer in die graue Nebelsuppe hinein. Rundherum gluckerten und zischten die Geysire und spuckten Dampf aus. In den Spalten wälzte sich die glühend heiße Masse. Die Erdspalten machten aus dem Gelände ein heißes, nebelverhangenes Labyrinth, dessen Durchgänge immer schmaler wurden.
Als die Stimmen verstummt waren und die Tür des Punch zuschlug, kletterte ein Mann an dem länglichen steinernen Fels hoch, der ziemlich weit oben aus der Wand der Erdspalte vorsprang. Seine Kleidung rauchte. Er atmete schwer, mit offenem Mund, wie ein Fisch, der an Land gezogen worden war.
Das Knattern des Motors war verhallt, der Laster nicht mehr zu sehen. Der Mann fasste ungeschickt nach kleinen Vorsprüngen in der Felswand und verbrannte sich die Handflächen an den heißen Schlammbrocken. Krjutschok kletterte aus der Erdspalte und ließ sich auf allen vieren in den Schlamm fallen, während er heiser röchelte. Er schwankte, dann fiel er auf die Seite. Danach kroch er vom Abgrund weg.
Zehn Schritte weiter gelang es ihm irgendwie, sich aufzusetzen, er knöpfte sein Hemd auf und tastete sein verbranntes Gesicht ab. Seine Stirn, die Wangen, die Nasenspitze – alles war gerötet. Die Lippen waren aufgerissen, die abstehenden Ohren brannten wie Feuer. Krjutschok riss sich seine Flasche vom Gürtel, öffnete mit zitternden Händen den Verschluss, setzte die Öffnung an die Lippen und trank mit lauten Schlucken. Das erhitzte Wasser tropfte über sein Kinn und über den schmutzigen Hals.
Als er wieder bei Kräften war, stand der Bandit auf. Sein Gewehr hatte er in der Spalte verloren, aber er hatte noch die Pistole und sein Messer. Rund um ihn herum wallten Nebelschwaden, Dampf zischte, graue Säulen schlugen hoch auf in die schwarze Nacht. Krjutschok zog sich bis zum Gürtel aus, band sich das
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