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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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des Baums vergraben hatte, war völlig vergessen.
    Der Punch raste bereits durch das ausgetrocknete Flussbett, als ein Kriecherweibchen auf dem Weg auftauchte. Die Männchen dieser Rasse waren nicht sonderlich groß und sahen wie eine Kreuzung aus Gans und Maulwurf aus. Aber die Weibchen erinnerten an riesige, fette Maden und waren sehr viel stärker und gefährlicher als die Männchen.
    Das große Weibchen kam auf den Punch zu, indem es den aufgeblasenen, prallen Körper raupenartig zusammenzog und wieder streckte, wobei seine spitzen Hörner hin- und herschaukelten. Die schleimige Haut glänzte feucht in den Strahlen der untergehenden Sonne. Die Jäger seines Vaters hatten schon vor längerer Zeit davor gewarnt, dass sich nicht weit entfernt von der Farm zwei große Warzenhügel Territorialkämpfe liefern würden. Offenbar gab es einen Sieger, und dieses Muttertier aus dem anderen Territorium hatte sich retten können.
    Entweder hörte es das Dröhnen des Motors oder spürte das Zittern der Erde, jedenfalls zog sich das Tier hufeisenartig zusammen und wandte dem Wagen den Kopf mit den schief sitzenden Augenschlitzen und dem ventilartigen Maul zu. Seine Hörner zitterten bedrohlich.
    Turan umfasste das Lenkrad fester und drückte aufs Gas. Der Motor dröhnte, und am Boden des Fahrzeugs klirrte etwas, – es war ein fieses, beunruhigendes Geräusch. Unter normalen Umständen hätte Turan sofort angehalten und versucht herauszufinden, woher es kam, aber jetzt war die Situation zu brenzlig.
    Das ventilartige Maul des Weibchens zog sich zusammen, sein Rumpf spannte sich. Aus dem Ventil schoss ein grünlicher Strahl.
    Die Weibchen konnten ihre Säure zwanzig, dreißig Schritte weit spucken. Turan wusste, was nun passieren würde, aber in dem engen Flussbett hatte er keine Möglichkeit, mit dem Laster auszuweichen. Der Säurestrahl landete auf der unteren Panzerplatte der Windschutzscheibe.
    Sekunden später raste der Punch über das Weibchen. Er hätte es auch überfahren können, aber Turan lenkte das Fahrzeug so, dass sich das Tier zwischen den Rädern befand, wenn auch nicht aus Mitleid: Aus dem gequetschten Rumpf wäre noch einmal Säure herausgespritzt und hätte die Reifenmäntel verätzt.
    Das Weibchen blieb hinter dem Punch zurück. Noch eine Kurve, eine Abhang, der Gitterturm … Fast hatte er die Farm erreicht. Zurück hatte Turan die Strecke, für die er auf dem Hinweg mehr als einen halben Tag benötigt hatte, in der halben Zeit hinter sich gebracht. Sein Rücken fühlte sich steif an, die verspannten Finger schmerzten, ebenso die Knie.
    Rechts erstreckte sich die steinige Ebene, die übersät war von Betonplatten, Rohren und anderem Unrat. Noch um den nächsten Hügel herum, dann sah Turan die Farm vor sich. Sie war schon fast bis auf die Grundmauern abgebrannt.
    Die Garage war verschwunden. Das Dach des Wohnhauses war eingestürzt, von den verkohlten Bretterwänden stieg Qualm auf, der über den Boden entlangkroch. Ein heftiger Brandgeruch stach Turan in die Nase und in der Kabine des Punch wurde es immer stickiger.
    Durch die Toröffnung auf das Gelände der Farm einzubiegen war sinnlos. Während der Laster neben den Überresten des Pfahlzauns entlangrollte, erblickte Turan überall Leichen. Schließlich hielt er an, griff nach seinem Revolver, war mit einem Satz zur Tür raus, sprang vom Trittbrett zu Boden und lief los, die Waffe in der Hand hin und herschwenkend.
    Mika lag nicht weit entfernt von der eingestürzten Garage seitlich auf dem Boden, in den Händen hielt er eine Fangschlinge. Er blickte seinen Bruder an, und der Wind zerzauste ihm das strohblonde Haar. Turan dachte sofort, dass sein kleiner Bruder noch lebte, dass er nur verletzt war. Er stürzte zu ihm hin, ließ sich auf die Knie fallen, schob seine Hand unter die mit Asche verschmierte Wange und hob seinen Kopf an.
    Da erblickte er das Messer, das unterhalb des Halses aus Mikas Rücken ragte. Auf dem glatten hölzernen Griff war ein großes »M« eingeschnitzt.
    Die Welt um ihn brach auseinander und stürzte in einen bodenlosen schwarzen Abgrund. Mikas Kopf fiel auf die rissige trockene Erde zurück. Turan erhob sich und wanderte mit gekrümmten Schultern über die Farm. Der Revolver glitt ihm aus der Hand, ohne dass er es bemerkte. Ins Haus konnte er nicht gehen, das Holz glühte noch vor sich hin, an manchen Stellen züngelten Flammen. Turan machte eine Runde über den ganzen Hof, bis zu den Knien wanderte er in dichtem Rauch, stieg

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