Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
Mönchen des Ordens zu beschweren. Nachdem man in Erfahrung gebracht hatte, von welcher Farm sie kamen, brachte man die Verräter um. Anschließend hatte Makota ihren Auftraggebern höchstpersönlich einen Besuch abgestattet. Nach und nach lenkte Makota alles in die richtigen Bahnen, und am Palast trafen regelmäßig Fahrzeuge mit den Abgaben ein. Die Vorratskammer des Atamans begann sich mit Kartoffeln, Kürbisgurken, mit Zwergmais und Dörrfleisch zu füllen.
Makota wurde immer reicher. Er schickte Karawanen mit Lebensmitteln nach Kiew und ins ferne Charkow. Jetzt musste er sich selbst vor Überfällen in Acht nehmen. Zweien seiner Mechaniker, Sachar und Derjuschka, gelang es, die alten Kühlanlagen im Keller des Palastes zu reparieren. Sie wurden mit Strom aus dem Windrad auf dem Dach des Gebäudes betrieben. Die Generatoren ächzten und zitterten und setzten fast jeden Tag einmal aus, aber immerhin funktionierte die Kühlung, damit die Banditen die Lebensmittel länger lagern konnten.
Der Ataman sorgte für seine Kämpfer und seine Dienstboten, tauschte Lebensmittel gegen Waffen und Munition, gegen Diesel und Kleidung, gegen Ersatzteile für den Fuhrpark des Clans und gegen Sklavinnen. Bald gab es so viele Prostituierte im Palast, dass irgendwer vorschlug, einmal pro Dekade eine Jagd auf diejenigen Mädchen zu veranstalten, die alle schon satt hatten.
Trotzdem war Makota unzufrieden.
Die beiden größten Farmer, Dschaj-Kan und Efraim, hatten sich zusammengeschlossen und sich bisher erfolgreich gegen die Banditen zur Wehr gesetzt. Makotas persönlicher Assistent, der Tschetschene, hatte Makota geraten, die beiden Widerständler in Ruhe zu lassen, wofür er vom Chef brutal zusammengeschlagen worden war und beinahe ein Auge verloren hätte.
Mehrere Tage lang war Makota rastlos im weitläufigen Saal im ersten Stock des Palastes auf und ab getigert und hatte dabei seine langen Schnurrbarthaare gezwirbelt, was bei ihm als Zeichen großer Nervosität galt. Wenn er in dieser Verfassung war, setzten seine Spießgesellen alles daran, so unauffällig wie möglich zu bleiben, denn sie wussten, wie leicht ihr Chef dann in Wut geriet. In diesen Momenten war er zu jeder Gemeinheit fähig, und es konnte passieren, dass er dem Störenfried die Pistole in den Hintern schob und abdrückte.
Aber dann war die motorisierte Karawane aus Charkow zurückgekehrt. Der Ataman begutachtete die Ladung, traf eine Reihe Anordnungen und befahl dann, man solle ihn zu Efraims Farm bringen. Er wollte persönlich mit dem widerspenstigen Farmer reden. Der Tschetschene wollte ihn unbedingt begleiten, aber Makota nahm keinen seiner Leute mit, sondern steckte sich nur eine Signalpistole in den Gürtel, die man in einem der Gästezimmer im Palast gefunden hatte.
In einer dreirädrigen Motocyclette mit gepanzertem Tank ließ er sich nicht weit von der Einfahrt zur Farm absetzen. Makota befahl dem Fahrer auf ihn zu warten, ganz gleich, was passieren sollte. Er besah sich nachdenklich die Umzäunung – sie bestand aus verrosteten Tanks, die man der Länge nach aufgerichtet in einer Reihe aufgestellt und mit Stacheldraht umwickelt hatte. Die beiden größten Gefäße dienten als Halterungen für die schweren knarrenden Torflügel. Der Ataman schob sich seine geliebte Pfeife in den Mund, hieb mit der Faust gegen die Pforte, und als ihm bewaffnete Feldarbeiter öffneten, verlangte er, sofort mit Efraim zu sprechen.
Ein Diener kehrte bald aus dem Haus zurück und überbrachte dem Gast die Einladung, ins Haus einzutreten und mit dem Hausherrn zu essen. Makota lehnte ab. »Ich will hier draußen vor dem Tor mit ihm sprechen«, knurrte er. Wenig später erschien Efraim am Eingang. Am Gürtel des Farmers hingen Pistolen.
»Morgen rechne ich mit Boris ab«, erklärte Makota, während er an seiner kalten Pfeife sog.
Efraim schwieg. Er war ein vorsichtiger Mensch.
»Mit Boris und dann mit dir. Oder nur mit ihm, das ist deine Entscheidung.«
Der Farmer kaute auf der Unterlippe herum.
»Du hast doch schon versucht, mit ihm abzurechnen. Dreimal. Und was hat es dir gebracht?«
»Nicht viel.« Makota breitete die Arme aus: »Das war nicht schlau von mir. Aber weißt du, dass die Laster zurück sind? Die, die ich vor fünf Dekaden nach Charkow geschickt habe?«
»Ich hab davon gehört.« Efraim nickte.
»Und was haben die geladen, weiß du das auch?«
»Davon war nicht die Rede.«
»Sag deinen Leuten, dass sie nicht schießen sollen. Ich will dir etwas
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