Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
brachten ihn in die Don-Wüste. Zum Gladiator wollten sie ihn machen, damit er in der Arena kämpfte oder zum »rennenden Futter« für die Spitzenkämpfer wurde. Schaar Skitalez hatte ständig vom Schiff berichtet. Und immer wieder hatte er von einem Spektakel erzählt, bei dem man eine gewaltige Menge unbewaffneter Sklaven in die größte Arena der Stadt trieb und dann eine Horde ausgehungerter Mutanten und Mutafage auf sie hetzte. Für die Sklaven war es der sichere Tod gewesen, keiner hatte überlebt, selbst wenn hin und wieder einer der verzweifelten Männer es schaffte, zwei oder drei der Bestien zu töten.
Krjutschok brachte eine Schale mit Kürbisbrei und einen Maisfladen. Die Schüssel ließ sich nicht durch die Stäbe schieben, daher stellte der Bandit sie neben den Käfig aufs Stroh, das am Boden des Wagens ausgestreut war. Er strich sich über seine haarige Brust und ging dann zu seinen Kumpanen, die bereits am Feuer saßen und eine Flasche kreisen ließen.
Turan presste sein Gesicht gegen die Gitterstäbe, schob seine Hand hindurch und begann zu essen, indem er den Fladen in den Brei tauchte. Der Fladen war halbroh, und der Teig klebte an seinen Zähnen, dafür war er reichlich gepfeffert.
Spät in der Nacht, als es endlich kühler war, brach die Karawane wieder auf und fuhr ohne Halt bis zum nächsten Mittag. Den Echsen machte die aufgeheizte Luft nichts aus, aber die Männer brüteten in den stickigen Kabinen vor sich hin.
Um die Mittagszeit hielten sie wieder für mehrere Stunden, gingen unter dem Punch und unter den Transportern in Deckung, nachdem sie Segeltuchplanen auf dem glühend heißen Boden ausgebreitet hatten. Sich hinzulegen, das Gesicht mit dem Strohhut zu bedecken und bis zum Abend, wenn es kühler wurde, vor sich hinzudösen, war die einzige Möglichkeit, die Hitze zu ertragen.
Eine feste Plane schützte Turan von jetzt an vor der direkten Sonne, aber die Luft darunter wurde fast unerträglich heiß und das Atmen fiel ihm schwer. Oft legte er sich mit dem Gesicht nach unten, schloss die Augen und blieb so liegen, bis die Karawane wieder losfuhr.
Sie kamen an den Ruinen verlassener Dörfer vorbei, an von Sand verwehten Fundamenten, Gruben, Gräben und brachen Feldern. Turan kroch den ganzen Tag im Käfig von einer Seite zur anderen und besah sich die Landschaft, die an ihm vorüberzog. Er war noch nie so weit von der Farm gewesen. Die Fahrzeuge rollten über Hügel, durch Täler und Senken, manchmal sahen sie in der Ferne eine Herde Saiga-Antilopen oder kleine Rudel von Schakalen oder gepanzerten Wölfen; ganz selten trafen sie auf Menschen, Jäger oder Wanderer, aber keiner versuchte, der gut bewachten Kolonne näher zu kommen.
Am zehnten Tag erreichte die Karawane einen breit ausgetretenen Weg, der zwischen einem lichten Wald auf der einen Seite und einem ausgetrockneten Flussbett auf der anderen verlief. Als Turan durch das Brummen der Motoren hindurch plötzlich Schreie hörte, hob er den Kopf. Hinter den Bäumen sprangen Männer hervor. Sie waren in Lumpen gekleidet und mit Feuerarmbrüsten und Speeren bewaffnet. Schüsse ertönten, der Strohhut flog von Krjutschoks Kopf, er ließ die Zügel los und ließ sich zu Boden fallen. Die Karawane blieb stehen und an der rechten Seitenwand des Punch glitten unter lautem Klirren die Abdeckungen von den Luken. Wie im Chor krachte es aus zehn Läufen, und drei der Angreifer gingen zu Boden.
Krjutschok hatte sich neben einem Rad des Fuhrwerks in Deckung gelegt und lud sein abgesägtes Gewehr. Turan besah sich den Banditen aus den Augenwinkeln. An seinem Gürtel hing in einer dünnen Filzscheide ein Messer. Jetzt richtete sich der Segelohrige auf, um zu schießen, und presste seinen Rücken gegen den Käfig. Die Versuchung war groß. Turan streckte die Hand aus und fasste vorsichtig nach dem Griff. Noch immer wurde geschossen. Die Angreifer flüchteten sich in den lichten Wald, und Makotas Leute feuerten hinter ihnen her, was das Zeug hielt.
Turan hatte das Messer schon zur Hälfte herausgezogen, als Krjutschok sich abrupt umdrehte und seine Hand mit dem Ellenbogen wegstieß. Der Bandit spuckte seine Kauscheibe aus und stieß dem Gefangenen seinen Gewehrlauf gegen die Stirn, aber Turan wich im gleichen Moment zurück und bekam nicht viel ab.
Die überlebenden Angreifer waren geflüchtet, während mehrere Leichen am Rand des Wäldchens liegen geblieben waren. Makota befahl, sie zu durchsuchen und ihnen die Waffen und alles, was
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