Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
zähmen, damit der ihn nährte und ihm Kraft gab. Er durfte sich jetzt nicht von seinen Gefühlen leiten lassen, er musste einen kühlen Kopf bewahren und nüchtern kalkulieren.
Der Tschetschene sagte zähneknirschend:
»Die Flieger haben es dir gegeben? Wofür? Dafür, dass du Kojote abgeknallt hast, du Hundesohn?«
»Nein«, sagte Turan, ohne ihn anzusehen. »Den hat Ajuta erschossen, nicht ich.«
»Was für eine Ajuta?«
»Es waren zwei Flieger, ein Mann und ein Mädchen, das Ajuta hieß. Aber er hat mir die silberne Flasche gegeben, dafür, dass ich ihnen geholfen habe.«
Der Ataman schraubte den Verschluss auf, schnüffelte am Inhalt und nahm einen Schluck. Der Tschetschene trat von einem Bein aufs andere. In seinem Gesicht war deutlich zu lesen, dass er sich am liebsten auf den Gefangenen gestürzt hätte, wenn sein Chef es zugelassen hätte.
»Starkes Zeug!«, erklärte Makota und rülpste. »Was ist das? Eine Art Selbstgebrannter, nur stärker. Schmeckt anständig. Na gut, was haben sie dir noch gegeben?«
»Nichts.« Turan hatte sich jetzt wieder in der Gewalt. Seine Hände zitterten nicht mehr. Er sprach dumpf, zwischen den zusammengebissenen Zähnen hindurch und blickte dabei auf den Boden vor sich.
»Haben sie dir nicht doch noch was geschenkt, diese Flieger?« Makota blieb hartnäckig. »Das sind doch reiche Typen, oder Tschetschene?«
»Und wie!«, stimmte ihm der andere zu.
»Vielleicht eine Waffe? Oder eine Batterie, hä? Wo hast du das versteckt?«
Turan schüttelte den Kopf. Makota betrachtete ihn und dachte nach.
»Ach, komm schon, Chef?«, sagte der Tschetschene ungeduldig. »Ich könnte ihn auseinander nehmen, jetzt gleich. Schön langsam, damit wir unseren Spaß dabei haben …«
»Du bist ein Hohlkopf.« Der Ataman drehte sich zu ihm um, zog seinen Säbel und legte dem Tschetschenen die Spitze an die Brust. »Wer bin ich, deiner Meinung nach? Wer ist Makota jetzt? Na, sag schon!«
Der Tschetschene wurde unsicher, denn er wusste nicht, was sein Chef hören wollte.
»Nun, du bist …«, sagte er gedehnt. Makota blickte ihn scharf an. »Du, also, du … bist das Oberhaupt der Ban… im Clan, meine ich. Du bist der Chef, unser Chef! Der Ataman!«
»Ataman! Wenn du das noch einmal sagst – bring ich dich um. Ich bin jetzt ein Geschäftsmann, mit einem Business, kapiert?«
»Kapiert! Alles klar! Aber was ist das eigentlich, Business? …«
»Verdammter Dummkopf! Das ist ein Geschäft, bei dem man etwas entscheiden muss, das Einkünfte bringt, also Kohle. Kapiert? Und woher kommt unsere Kohle?«
»Woher?«
»Aus dem Handel.«
»Handel.« Der Tschetschene klang erleichtert. »Das kenne ich. Handel, ja.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung der Sklaven-Mutanten. »Mit diesen beiden, oder?«
»Mit diesen beiden und mit dem da.« Makota versetzte Turan mit der flachen Seite seiner Klinge einen Schlag auf den Kopf. Turan rührte sich nicht, saß da, blickte auf den Boden und hörte aufmerksam zu. »Den werde ich auch verkaufen.«
»Wohin?«
»Ach, du Clown, du! Ich wollte dich zum Chef hier machen, während meiner Abwesenheit, wollte, dass du im Palast auf die Mörser aufpasst. Aber inzwischen denke ich, dass du ein lausiger Chef wärst. Du kannst es nicht …«
»Doch, ich kann es! Und mit den Mörsern komme ich auch klar! Erklär es mir nur …«
»Also gut, ich erklär es dir. Dieser Junge hier hat zwar keine Ahnung vom Kämpfen und ist nicht besonders stark, aber dafür ist er clever. Und geschickt. Oder?«
»Na ja.«
»Erzähl keinen Mist, du Dummkopf. Dass er den Punch hatte, dass er uns überrascht hat, dass er mit Waffen behängt war, das alles ist nicht wichtig. Was ist wichtig? Dass er zehn unserer Leute umgelegt hat. Das bedeutet: wenn man ihn entsprechend trainiert, wird ein erstklassiger Kämpfer aus ihm. Und wohin bringen wir diese beiden hier?« Makota zeigte auf die Mutanten. »Wozu päppele ich sie auf?«
»Damit sie in der Schiff-Stadt in der Arena kämpfen, beim Gladiatorenkampf. Hast du das etwa vergessen? Du wolltest sie dort doch selbst verkaufen und noch diesen Kerl treffen, diesen Grafen, mit dem du doch ein dickes Geschäft machen willst …«
»Na endlich, genau. Ich habe es nicht vergessen. Dämmert es dir jetzt?«
»Ach ja«, sagte der Tschetschene. »Jetzt dämmert’s mir. Deshalb hast du noch einen dritten Käfig auf einen Wagen …«
»Genau. Also los jetzt, weg mit den Ketten und runter mit ihm. Heute Abend brechen wir auf. Es ist eine weite
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