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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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seinem Kopf Platz. Er musste mit Makota abrechnen. Was dann käme, war ihm egal.
    Turan Dschaj zielte. Die Banditen standen nur wenige Schritte von seiner Visierlinie entfernt.
    Makota blieb am Rand des Podests stehen, um sich noch einmal die Sender anzusehen. Er brauchte dringend noch ein Fahrzeug und überlegte, wie sich das machen ließe. Kalantscha könnte dem schlafenden Wachmann einfach die Kehle aufschlitzen, sodass dieser nicht dazu käme, Alarm zu schlagen. Mehr Wachen waren nicht zu sehen, und der Händler schnarchte vermutlich in dem Haus neben dem Podest vor sich hin. Sie könnten einsteigen und davonfahren, könnten vielleicht sogar zwei oder drei Sender mitnehmen … Nein, Mors konnte nicht Senderfahren, nur Motocyclette – also nur zwei.
    Makota hasste es, Dinge zu kaufen. Es war eine völlig neue Erfahrung für ihn, sich von Geld zu trennen, um irgendeine Ware dafür zu bekommen. Schließlich gab es doch genug andere Wege, Dinge in seinen Besitz zu bringen: Man konnte sie stehlen oder rauben und den vorherigen Besitzer töten. Obgleich er grausam war, tötete Makota nicht aus Blutrünstigkeit, sondern weil Tote sich nicht rächen konnten. Auf der Fahrt hatte er sich mehrmals gefragt, warum er den Farmerssohn nicht einfach umgebracht hatte. Es gab nur eine Antwort: Des Geldes wegen, denn im Schiff konnte er ihn als Kampfsklaven verkaufen. Angesichts der schlecht bewachten Fahrzeuge meldete sich Makotas Gier. Zwei Sender waren eine Menge wert! Andererseits zwang ihn sein Pragmatismus zu überlegen, was geschehen würde, wenn der Besitzer den Überfall bemerkte. Wenn er den Lärm der Motoren hören würde und aus dem Haus gerannt käme. Dann würde man ihn auch töten müssen, was sich ganz sicher nicht leise und unauffällig machen ließ. Rund herum waren jede Menge Menschen unterwegs, und vielleicht war der Händler nicht allein im Haus.
    Makota schüttelte bedauernd den Kopf. Nein, zu riskant. Würde er die Sender klauen, müssten sie sofort aufbrechen, sie müssten ohne den Führer in die Wüste flüchten, denn Taka würde erst morgen früh auftauchen. Und wenn er wartete, riskierte er, dass die Brückenwache Alarm schlug. Man würde alle durchsuchen und beim Quadrat die geklauten Sender finden, dann würden sie ihn angehen. Auf der Brücke eine Schlägerei anzuzetteln war unklug, um so mehr, als die meisten seiner Männer vermutlich noch irgendwo unterwegs waren. Er würde sie nicht so schnell zusammentrommeln können.
    »Was ist Chef?«, fragte Mors, der Makotas Zögern bemerkt hatte.
    »Nichts. Gehen wir …« Makota marschierte weiter.
    Mors folgte ihm, holte auf und ging neben ihm her, Kalantscha auf der anderen Seite. Die drei erreichten die Mitte des Podests. Als der Ataman aus den Augenwinkeln rechts von ihnen eine Bewegung wahrnahm, wandte er den Kopf um. Im selben Moment hörte er Mors’ Stimme: »Wer sitzt da drin?« – und dann krachte ein Schuss.
    Turan drückte beide Abzüge, aber einen Sekundenbruchteil zuvor wurde sein Bein von einem neuen Krampf erfasst. Er zuckte vor Schmerz zusammen, unterdrückte mit Mühe einen Aufschrei – und das Schrot schoss über die Köpfe der Banditen weg.
    Mors jaulte auf und ließ sich auf den Beton fallen, presste die Hände auf seinen Kopf. Kalantscha blieb mit offenem Mund stehen, Makota machte einen Satz rückwärts und stieß ihn dabei zu Boden.
    Mit knirschenden Zähnen warf Turan das leere Gewehr beiseite, packte das Messer, stach sich damit in die rechte Wade. Und noch einmal, tiefer … Es blutete – und der Krampf verging. Er sah zu den Banditen hinüber. Nachdem er einen Hebel aus der Vertiefung unter dem Lenkrad herausgezogen hatte, drehte er den Anlasserring. Der Motor sprang an, und Turan beugte sich übers Lenkrad, sein Fuß drückte das Gaspedal nach unten. Der Sender machte einen Satz nach vorne, direkt auf Makota zu. Der Ataman erkannte verwundert den Farmerssohn, zog seine Pistole und schoss durch die Windschutzscheibe.
    Im Glas wurde ein Netz von Rissen sichtbar. Der Sender mähte die Einzäunung des Podests um, prallte auf den Beton und Makota sprang ihm entgegen – wenn nötig, war der Ataman in der Lage, sich schnell zu orientieren. Er tat das einzige, was ihn retten konnte: Er warf sich unter das Auto und hielt die Arme schützend über seinen Kopf. Für einen Augenblick wurde es dunkel, betäubender Motorenlärm umgab ihn, er spürte die heißen Abgase im Nacken, dann war das Fahrzeug über ihm vorbeigefahren. Mors war

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