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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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hatte einen Zahn verloren. Krjutschok hatte Turans ausgerenkten Arm wieder eingerenkt, aber seine Schulter tat immer noch weh. Und seine Rippen schmerzten heftig von dem Aufprall auf das Lenkrad.
    »Aber ich bin stinkwütend auf dich«, fügte Makota jetzt hinzu. »Ich werde dich auf alle Fälle umlegen. Am liebsten würde ich dich, gefesselt wie du bist, in die Wüste bringen lassen, damit dich die Menschfresser finden oder die Dornhaie dir die Knochen abnagen.«
    Es war später Vormittag. Die Brücke lag hinter ihnen. Sie hatten die Fahrzeuge der Karawane in einer Senke aufgestellt und waren ringsum von gestreiften Hügeln umgeben. Das Fuhrwerk, vor das sie am Vortag noch Turan gespannt hatten, wurde jetzt von einer Echse gezogen, und neben Krjutschok saß ein dunkelhäutiger Mann auf dem Kutschbock.
    »Und da ist noch was«, sagte der Ataman. »Im Schiff könnte ich dich verkaufen. Für einen Kampfsklaven bekommt man eine Menge Kohle, sofern er gesund ist und Arme und Beine noch dran sind. Obwohl du schon fast zu alt dafür bist; dort handeln sie mit ganz jungen Kerlen, damit sie von Kind an lernen, sich zu prügeln. Aber ich kann dich immer noch als ›rennendes Futter‹ verkaufen, da bekomm ich auch noch einen ordentlichen Preis. Ich hab nicht die geringste Lust, noch mehr Geld zu verlieren. Zum Kriecher, ich hab genug verloren! Aber töten würde ich dich ach zu gern, verdammt! Was soll ich tun, na, sag schon?« Er beugte sich vor, um Turan ins Gesicht zu blicken.
    Der schwieg, und der Ataman verpasste ihm nachlässig, fast zögernd einen Schlag auf den Kiefer. Turan stürzte auf die Seite, blieb reglos vor Makotas Füßen liegen und starrte stumm vor sich hin. Makota schob sich den Strohhut aus der Stirn, und der rutschte ihm, von einer Schnur unterm Kinn gehalten, in den Nacken.
    »Was schweigst du, Schakaljunge? Was schweigst du, hä? Bist du zu stolz oder zu dumm? Ich weiß, was ich tue!« Er griff nach seinem Beutel und holte eine große silberne Griwna hervor, die vom Kiewer Münzhof stammte. Auf einer Seite war das Profil des Kiewer Herrschers geprägt, auf der anderen eine Eins und ein gekreuzigter Mutant.
    Der Ataman blickte in die erwartungsvollen Gesichter der Banditen, die im Kreis um ihn herumstanden. Er hob die Münze über seinen Kopf und sagte laut:
    »Sie wird alles entscheiden! Also hört zu, und Makota hält sein Wort. Wenn der Herrscher oben liegt – erschieße ich den Schakal. Hier und jetzt.« Er zog die Pistole aus dem Halfter und richtete sie auf Turans Kopf. »Wenn das Kreuz oben liegt, nehmen wir ihn mit zum Schiff und verkaufen ihn. Aber nicht an die Kämpfer. Womöglich überlebt er noch und kann flüchten. Nein, ich will ihn tot sehen, auch wenn mich das was kostet.«
    »Wir kommen genau richtig zu den Spielen«, fiel Mors ihm ins Wort, der auf einer Motocyclette hockte. Er hatte Glück gehabt, denn das Schrot hatte die Haut an seinem Scheitel nur aufgeritzt. Er trug einen Kopfverband.
    »So ist es«, stimmte Makota zu. »Also werd ich ihn als Futter verkaufen. Für euch alle besorge ich Plätze in der Arena, und dann sehen wir uns an, wie die Kampf-Mutanten ihn zerfetzen. Habt ihr es alle gehört? Hast du es gehört, Schakal? Herrscher oder Kreuz? Kreuz, dann hast du noch eine Gnadenfrist, Herrscher – dann stirbst du sofort.«
    Er warf die Münze in die Luft, sie flog hoch, drehte sich, die Sonne brach sich glitzernd auf ihrer glänzenden Oberfläche. Dann fiel sie in den Staub direkt vor Turans Gesicht. Turan bewegte die Augen.
    Makota fluchte und drückte ab.
    Die Kugel prallte mitten im kreisrunden Metall auf, schleuderte die Münze noch einmal in die Luft.
    »Glück gehabt, Schakal!« Der Ataman trat zurück. »Das heißt, dir bleibt noch etwas Zeit. Was glotzt ihr noch? Los geht’s! Krjutschok, Taka – sammelt ihn ein, rein mit ihm in den Käfig! Wir fahren!«

Dritter Teil Die Wüste

10.

    »Halt!« Krjutschok zog an den Zügeln.
    Der Manis rannte weiter, wedelte mit dem Schwanz und hinterließ tiefe Furchen im ausgetrockneten Schlamm. Er zog das in den Achsen quietschende Fuhrwerk hinter sich her. Turan hockte in seinem Käfig. Den Wagen mit dem einen Mutanten hatten sie an einen Transporter gehängt und den Manis vor Krjutschoks Karren gespannt.
    Das Ufer der Don-Wüste lag weit hinter ihnen, und die Brücke war nicht mehr zu sehen. Seit dem Morgen hatte Taka sich seltsam benommen. Erst hatte er Krjutschok befohlen, den nur noch schwach sichtbaren Spuren eines

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