Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)
der heranrückenden Menschenfresser. Zwischen den Zähnen hielt er seine Pfeife. Der Ataman schoss gleichmäßig, seine Waffe zuckte, für einen Moment umgab ihn eine Pulverwolke, die einen Atemzug später schon wieder vom Wind vertrieben war.
Der Transporter, der die Mutantenkäfige zog, war gerade dabei Krjutschoks Fuhrwerk zu überholen. Turan konnte Cromwell, der auf dem Dach des einen Käfigs stand, und auch den gefleckten Mutanten im Käfig genau sehen. Zwei Nomaden sprangen gleichzeitig auf den Käfigwagen. Einer wurde sofort von Cromwell in die Brust getroffen, aber der zweite klammerte sich an die Beine des Banditen und zog so heftig daran, dass dieser auf das Käfigdach stürzte. Der Nomade hob schon seinen Schlagstock, als ihn eine mit dichtem Haar bewachsene Pranke von hinten packte. Mit gefletschten Zähnen zerrte der Mutant den vor Angst wimmernden Nomaden zu sich, presste ihn mit Rücken und Hinterkopf gegen die Gitterstäbe, umfasste dann dessen Hals, riss heftig daran und brach ihm das Genick. Mit dem reglosen Körper in den Armen heulte der Gefleckte triumphierend auf.
Krjutschok hatte sich die Zügel um die eine Hand gewickelt und schlug dem Manis gerade wieder heftig mit der Stange auf den Schädel. Das Fuhrwerk beschrieb eine scharfe Kurve und umrundete eine breite Erdspalte. Mit der anderen Hand richtete Krjutschok sein Gewehr auf einen zotteligen Kerl mit Tätowierungen im Gesicht und schoss. Die beiden Gewehrläufe spuckten Feuer aus – der Nomade wurde vom Rücken seines Manis’ geworfen. Krjutschok lenkte sein Zugtier in die Gegenrichtung, Turan sprang auf und hielt sich an den Gitterstäben fest.
Direkt vor ihm glänzte die glatte Oberfläche des Salzsees in der Sonne. Darüber erhoben sich auf Pfählen Häuser, die durch Pontons und Brücken miteinander verbunden waren. Einige dieser Brücken führten direkt zum Schiff.
Die Nomaden stießen ein so durchdringendes Wutgeheul aus, dass ihr Aufkreischen die Motoren und Schüsse übertönte. Sie waren drauf und dran, ihre Beute zu verlieren.
Der Punch riss mit der Stoßstange mehrere Reiter um, überrollte die Körper und kam beim Wenden ins Schleudern. Makota rutschte über das Dach, ließ sein Gewehr los und klammerte sich an den Lukendeckel, wobei er seine Pfeife im Mund behielt. Der Laster hatte jetzt einen großen Vorsprung vor den anderen Fahrzeugen, und auch das Seeufer näherte sich schon, aber das Schiff war noch nicht erreicht.
Zwei schmale, metallische Bänder glänzten unterhalb der Bordwand in der Sonne. Es waren steile Rampen, die die Zufahrten in der Schiffswand mit den Brücken vom Festland verbanden.
Der Punch bremste scharf und drehte so abrupt bei, dass er fast gekippt wäre. Seine Breitseite war jetzt den Angreifern zugewandt, und er kam direkt vor der Zufahrt zu einer Brücke zum Stehen. Aus allen Luken wurde geschossen, Rauchwolken stiegen auf. Die Reihen der Nomaden, die die anderen Fahrzeuge überholt hatten, um den Punch nicht zu verlieren, lichteten sich. Makota lag flach auf dem Dach, in seiner Hutkrempe steckten zwei Pfeile, ein weiterer ragte aus dem Hutboden.
Der Transporter mit dem Tankwagen holte jetzt zum Punch auf. Dahinter kam der Transporter mit Cromwell und den Mutanten.
Die Schüsse vom Punch wurden eingestellt, denn die Banditen fürchteten, den Tank mit Kraftstoffreserven in Brand zu setzen. Vom Tankwagen und Transporter gedeckt stürzten sich die Nomaden vorwärts, hinter der letzten Cyclette, Lechas angeschlagenem Motorrad und Turans Käfig her.
Ein Dutzend Menschenfresser schoss fast gleichzeitig Giftpfeile auf den Punch ab. Sie drangen in die Seitenwand ein, einige sogar ins Innere des Lasters, von wo ein Aufheulen ertönte.
Makota beschloss, dass er zwar allzu gerne seine Fahrzeuge retten wollte, ihm sein Leben aber noch wichtiger war. Er kroch rückwärts, schob die Beine in die Luke, sprang nach unten und schrie:
»Gas geben, los, nichts wie weg von hier!«
Sachar hatte den Motor laufen lassen, der Punch rollte an und fädelte auf die Brücke ein. Die Beplankung ächzte und die schmale Brücke setzte sich ein Stück tiefer, als das schwere Gefährt hinaufrollte, aber sie hielt. Hinter dem Laster kamen die beiden Transporter angefahren. Turans Wagen fuhr ebenfalls aufs Ufer zu. Der schwarz-rotbraune Koloss von einem Schiff verdeckte zur Hälfte den Himmel, und die Pfahlhäuser davor sahen wie Spielzeug aus.
Niemand bewachte das Seeufer. Die Männer und Frauen, die aus den Häusern
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