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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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auf seiner Seite zum Fenster heraus. Das Automobil fuhr nicht sehr schnell, denn es rutschte auf dem feuchten Boden. Von den Rädern spritzte Schlamm auf.
    Turan legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Kurbel der Winde, die sich zunächst nicht rührte. Dann quietschte es, endlich begann sich die Spule zu drehen und gab einen Teil des Seils frei. Turan richtete sich auf und hob den Haken hoch über seinen Kopf. Der Transporter befand sich jetzt direkt unter ihm. Cromwell legte den Kopf in den Nacken und erblickte den Flüchtigen.
    Turan warf den Haken mit voller Kraft in Richtung Fahrzeug.
    Vor seinen Augen verschwamm alles, der Schmerz in der Schulter machte ihn schwindelig. Der Haken traf die Windschutzscheibe des Automobils.
    Cromwell war noch rechtzeitig abgesprungen, aber er konnte sich nicht auf den Beinen halten und wäre beinahe unter die Räder gestürzt. Botschka hatte die Tür aufgerissen und hielt sein Gewehr im Anschlag.
    Krjutschok riss das Lenkrad herum, das Automobil schwankte und rollte in die Schuppenwand. Botschka wurde aus der offenen Kabine geschleudert und schoss im Fallen.
    Das Gebäude erzitterte. Turan stürzte vom Dachboden. Sein Herz stockte, um ihn wurde es schwarz, aber als er im Schlamm zu sich kam, hockte Botschka mit seinem verbogenen Rohr in den Händen neben ihm. Turan lag längs der Wand auf dem Bauch, mit dem Kopf auf Höhe des Lochs, das der Transporter in den Schuppen gerissen hatte. Der Motor des Fahrzeugs dröhnte noch immer durchdringend.
    Botschka hob sein Rohr. Turan rollte auf den Rücken und stieß ihm den Fuß gegen das Kinn. Der Bandit heulte auf, das Rohr pfiff an Turans Ohr vorbei und grub sich in den Schlamm. Mit einem Ruck setzt sich Turan auf und hieb Botschka die Stirn gegen die fleischige Nase. Der Bandit ließ seine Waffe fallen und kippte rückwärts in den Schlamm.
    Durch das Motorendonnern hörte Turan, wie Krjutschok fluchte. Cromwell kam aus dem Loch gekrochen, er tastete mit einer Hand nach seinem Gürtel, um seinen Revolver zu ziehen. Er musste sich das Gesicht bei seinem Sturz schwer angeschlagen haben, denn es war blutüberströmt, die Nase saß schief, die Lippen wirkten zerfetzt, das kaputte Monokel hing an einem Draht auf Höhe der Backe. Turan packte Botschkas Rohr und erhob sich mühsam. Ihm war immer noch schwindlig vor Schmerz, vor seinen Augen explodierten Blitze, in seinen Ohren dröhnte es.
    Cromwell zog den Revolver, hob ihn hoch, wobei sein Arm zitterte. Hinter Turan erklang Botschkas heiserer Schrei:
    »Mach ihn fertig!«
    Der Jäger schoss, seine Kugel streifte Turans Schläfe, verbrannte die Haut und drang in den Hals des Banditen, der eben wieder aufgestanden war. Dieser röchelte, presste die Hand an die Kehle und stürzte endgültig zu Boden.
    Auf dem Dach des Schuppens knirschte etwas. Über Cromwells Kopf wurde das Blechdach wie eine Harmonika zusammengeschoben. Erschrocken krümmte sich der Jäger zusammen und hielt schützend den Arm über seinen Kopf.
    Das Gestell mit der Winde neigte sich abwärts, langsam, wie widerwillig, ehe es mit durchdringendem Krachen auf den Banditen stürzte.
    Turan ließ sich auf die Knie fallen. Aus den Trümmern ragte ein zuckender Arm. Aber wo war der Revolver? Turan schob mit der Hand ein zerbrochenes Brett zur Seite, dann ein Blech – Schmerz erfasste wieder seine Schulter. Ächzend beugte er sich vor und kniff die Augen zusammen. Nein, die Waffe war nicht zu finden und er hatte nicht die Kraft, unter den Trümmern zu suchen.
    Der Motor des Transporters verstummte. Durch das Heulen des Windes und das Zischen des aufsteigenden Dampfes hörte Turan, wie eine Tür schlug. Er erhob sich und stützte sich mit der Schulter am baufälligen Überrest der Seitenwand ab.
    Krjutschok kam mit seiner abgesägten Flinte in den Händen aus dem Schuppen. Er spannte den Hahn und zielte auf Turan.
    Um die beiden Männer verdichteten sich die Dampfwolken, in der Spalte gluckerte und gurgelte es.
    »Komm her«, sagte Turan und hob das Rohr über seinen Kopf.
    Krjutschok zielte schweigend. Beide standen reglos da, abgeschnitten von der Welt durch eine Dampfwolke. Sie sahen nicht, wie der Himmel im Norden immer dunkler wurde. Der Schlammsturm jagte auf Windes Flügeln auf den Salzsee zu.
    Über Krjutschoks Lippe lief Blut. Der Bandit leckte es mit der Zunge weg, spuckte aus. Dann sagte er heiser:
    »Geda.«
    Turan sah ihn wortlos an.
    »Geda«, wiederholte Krjutschok. »Hörst du mich? Bruder … Weißt du, wer ich

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