Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
Vom Netzwerk:
Don-Wüste, ihn während des Schlammsturms gefunden und an Bord genommen. Turan fühlte sich erleichtert, sie würden ihn wenigstens nicht auffressen. Und nicht töten. Wahrscheinlich … Vielleicht war er nicht einmal gefangen, sonst hätten sie doch die Tür abgeschlossen.
    Aber warum hielt das Luftschiff auf die Stadt zu? Warum hatte es sich erst davon entfernt, wenn sie jetzt wieder dahin zurückkehrten?
    Und noch etwas anderes beunruhigte ihn: Dieser glänzende Behälter seitlich über ihm sah überhaupt nicht aus wie bei den Luftschiffen der Himmelsgänger. Turan hatte ihre Luftschiffe nie aus nächster Nähe gesehen, aber wenn sie manchmal hoch am Himmel über die Farm hinwegglitten, hatten Mika und er den Maschinen der Gilde immer lange hinterher gesehen. Sie erinnerten an große verknitterte Säcke aus schwarzen Flicken mit kleinen Gondeln darunter, doch dieses hier sah aus wie eine glänzende Hülle, vermutlich aus Metall. Und wie hielt es sich bloß in der Luft? Es war mit einem unregelmäßigen Netz aus bläulich schimmernden Seilen überzogen. Nein, die Flieger hatten keine solchen Flugapparate.
    Turan betrachtete die runde Tür, dann ging er zu einem Fenster auf der anderen Seite des Gangs.
    Auch dort befand sich ein Behälter.
    In Form und Größe sah er genau aus wie der andere, nur die Seile wirkten neuer. Im unteren Teil stand in unregelmäßigen Buchstaben mit weißer Farbe geschrieben:
    KRAFT
    »Kraft« – Turan formte das Wort mit den Lippen. Dieses Luftschiff hatte einen ungewöhnlichen Namen. Es bestand also aus zwei Gasbehältern, die durch Seile und Stangen miteinander verbunden waren. In der Mitte zwischen den Behältern hing die Gondel.
    Die Himmelsgänger verfügten über nichts Derartiges, das wusste er genau. Ihre Luftschiffe waren wie eine große Gurke geformt, die am oberen Ende ein wenig eingedellt wirkte. Unten dran hing die Gondel, die mit Schrauben an einer dreieckigen Halterung befestigt war. Soweit er wusste, hing unter der Gondel ein Diesel- oder Dampfmotor und seitlich waren Maschinengewehrgeschütze anmontiert. Weder Nasar noch sein Vater hatten je von einem Luftschiff mit zwei Gasbehältern erzählt. Zumindest der Mechaniker hätte es mit Sicherheit früher oder später erwähnt, denn er liebte es, den beiden Farmerssöhnen solche Maschinen zu erklären und später wie ein kleiner Junge mit ihnen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Gerätschaften zu streiten.
    Durch das Motorenknattern im Korridor war plötzlich der Klang einer Mundharmonika zu hören, und wenig später, von Knistern und Rauschen unterbrochen, Musik aus einem Radio.
    Turan hielt das Nachttischbein fest umklammert und ging auf die Tür zu. Der Boden gab leicht unter seinen Füßen nach, und plötzlich wurde Turan bewusst, dass ihn nur dieses dünne, nicht sehr zuverlässige Hindernis aus Wasserpflanzen von der Erde trennte, die doch so weit unter ihm lag. Unter diesem Boden lag das Nichts, die Leere, durch die er unendlich lange stürzen würde.
    Wieder wurde ihm schwindelig, er ließ das Stück Holz fallen und ging in die Hocke. Er streckte die Arme nach beiden Seiten aus und stützte sie gegen die Seitenwände des Gangs. Er musste schlucken. Nie zuvor war er geflogen. Sprünge vom Schuppendach in einen großen Sandhaufen hinein waren für ihn und Mika die einzigen Flugerfahrungen.
    Die Mundharmonika wurde lauter, spielte in ihrem eigenen Rhythmus, der nicht zur Radiomusik passte, und verstummte ebenfalls, als diese verklang. Eine Stimme ertönte, aber Turan konnte die Worte nicht verstehen. Nachdem er das Schwindelgefühl überwunden hatte, richtete Turan sich auf, ging auf die Tür zu und legte das Ohr daran. Stille. Er schob sie auf und betrat den Raum dahinter.
    In einem breiten Sessel saß ein großer bärtiger Mann, er blickte sich kurz um und sagte in tiefem Bass:
    »Aufgewacht? Na, steh da nicht rum, komm rein.«
    Der Pilot des Luftschiffs hatte helle, lockige Haare, einen dicken Hals und die breiten Schultern eines Kämpfers. Als er den Kopf zu ihm wandte, sah Turan ein faltiges Gesicht mit einem Doppelkinn, einer großen massigen Nase und einer sich stark vorwölbenden Stirn.
    »Wer bist du?«, fragte Turan.
    Der Mann legte seine Hand auf das hölzerne Steuer vor sich und sagte ohne Hast:
    »Du kannst mich Stawro nennen. Und schließ die Tür, es zieht.«
    Turan schloss die runde Tür und machte einige Schritte nach vorne, ehe er neben dem Piloten stehen blieb. An drei Seiten der

Weitere Kostenlose Bücher