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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Mit einem Blick auf das Ledersäckchen fragte Turan:
    »Wozu ist es gut?«
    Der Pilot warf es einmal kurz in die Luft.
    »Die Menschenfresser nennen es Kochar. Das ist ein bestimmtes ausgehärtetes Fett. Es wird aus während der Regenzeit gesammelten Wasserpflanzen des Salzsees gewonnen. Es riecht nicht, zumindest für uns Menschen. Aber jedes heimische Tier – ob Qualle, Krabbe oder Hai – spürt oder wittert dieses Fett.« Er schob das Säckchen in den Beutel zurück und verknotete ihn. »Wie die Nomaden es gewinnen, ist ein Geheimnis. Im Arsenal tauschen sie Kochar gegen Waffen ein. Allerdings haben die Proktoren, also die Ordnungshüter des Schiffs, bestimmt, dass an die Menschenfresser nur Pulverarmbrüste verkauft werden dürfen, keine scharfen Schusswaffen und erst recht keine automatischen. Ich habe selbst schon oft versucht, Kochar herzustellen, ich habe die Pflanzen ausgekocht, hab ein Destillat hergestellt, sie gepresst – alles umsonst. Ich sage dir, derjenige, der die Formel zur Herstellung dieses Zeugs herausfindet, wird einer der reichsten Leute der Wüste ja des ganzen Ödlands werden.« Stawro warf den Beutel wieder in die Kiste. »Wer ein solches Säckchen trägt, den rühren die Wüstenkreaturen nicht an. Der Geruch dieses Fetts sagt ihnen quasi: Er gehört zur Familie, er gehört zu uns. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Turan.
    »Jetzt leg dich schlafen. Du siehst erledigt aus, und morgen brauch ich dich.«
    Turan legte sich aufs Bett, schob seine Arme unter den Kopf und begann darüber nachzudenken, was er tun würde, wenn er seine Schuld bei Stawro abgearbeitet hatte. Würde er im Schiff bleiben? Er brauchte Geld. Er brauchte praktisch alles. Ein Gewehr, Essen, Kleidung … Entweder würde er es stehlen müssen, oder er kaufte es sich. Stehlen wollte er nicht. Höchstens bei einem wie Makota, aber um mit dem fertig zu werden, brauchte er wiederum eine Waffe.
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte an die Decke.
    Ohne Geld ging gar nichts. Er konnte mit Stawro reden, vielleicht brauchte der ja noch bei etwas anderem seine Hilfe. Obwohl er ja noch gar nicht genau wusste, was für Hilfe der Riese im Arsenal von ihm erwartete. Turan war sich noch nicht sicher, ob er dem Piloten des Thermoplans wirklich vertrauen konnte. Stawro hatte sich bisher hilfsbereit gezeigt, er hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet, aber Turan hatte es sich abgewöhnt, irgendwem zu vertrauen. Und auch Stawro würde nicht jedem dahergelaufenen Kerl blind vertrauen. Im Schiff würde er sich genau ansehen, was Stawro so trieb, und der wiederum konnte Turan prüfen – dann konnte jeder für sich entscheiden, wie es weiterginge. Turan würde nur zu gern wissen, wer dieser Kenner war und was Stawro von ihm wollte. Und was Stawro früher gemacht hatte, denn der Mann legte zeitweise ein seltsames Benehmen an den Tag.
    Turan merkte nicht, wie er einschlief. Er hatte das Gefühl, dass er immer noch nachdachte, während das Thermoplan durch die Luft glitt und Stawro in der Kabine das Steuer führte.
    Der Gelehrte mit Namen Kenner trat ins Zimmer, ein großer, hagerer Mann im Mantel, das Gesicht hinter einer Kapuze verborgen. Er stellte sich über das Bett des Jungen und begann in pfeifendem Flüsterton auf ihn einzureden. Turan versuchte sich aufzusetzen, etwas zu sagen, erfolglos. Schließlich zischte Kenner wütend: »Herr des Himmels!« – Er beugte sich vor, warf die Kapuze zurück und entblößte einen kahlen glatten Schädel. Er hatte eine Wolfsnase und längliche schlitzartige Pupillen mit einer gelben Iris.
    Turan konnte sich noch immer nicht bewegen. Der Mutant streckte seine Pfoten mit scharfen Krallen nach ihm aus und packte ihn an der Kehle. Turan krümmte sich, riss den Mund auf. Stöhnte heiser, zuckte, öffnete die Augen und erblickte die geflochtene Decke über sich.
    Der Traum war verschwunden. Aber das Atmen fiel ihm noch immer schwer. Und er wusste nicht, ob es Tag war oder Abend. Es war dunkel, aber nicht so wie nachts … Wie lange hatte er geschlafen? Und warum war die Luft so stickig?
    Turan erhob sich vom Bett und ging in den Gang hinaus. Sein Knie tat nicht mehr weh, es wurde von dem eng anliegenden Verband stabilisiert, genau wie Stawro es angekündigt hatte. Wahrscheinlich könnte er den Verband schon abmachen.
    Durch das Fenster im Gang sah er die Sonne aufgehen. Die Wolken unter ihm verfärbten sich rosa.
    Als von draußen ein lautes

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