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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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sprach immer mit einer lauten, sicheren Stimme und unterstrich seine Worte mit weitschweifigen Bewegungen. Turan wurde den Eindruck nicht los, dass der Mann immer ein bisschen posierte, als stünde er auf einer Bühne und sei es gewöhnt, vor einer großen Zahl Menschen zu reden, die sich seinetwegen versammelt hatte. Er überlegte, was der Kapitän des Katamarans wohl früher für einen Beruf ausgeübt hatte, wollte ihm aber fürs Erste keine Fragen stellen.
    Die Kraft flog jetzt tief über die Wüste hinweg; durch ein Seitenfenster beobachtete Turan eine Herde Dornhaie. Die Amphibien jagten eine wilde Sandechse, die sich zu weit in die Wüste verlaufen hatte. Sie steuerten auf eine Lichtung aus bräunlichem Lehm zu. Diese Lichtung erinnerte an jene Stelle, die Taka Takyr genannt hatte. Wer weiß, vielleicht waren sie genau dort kürzlich mit der Karawane entlang gezogen?
    »Es gibt viele interessante Dinge auf dem Boden des ausgetrockneten Meeres«, fuhr Stawro fort. »Und in den ehemaligen Siedlungen des Ödlands erst recht.«
    Ein Seil an der Unterseite der Kabine quietschte durchdringend. Turan riss sich vom Fenster los. Stawro fixierte jetzt das Steuer, in dem er es an einen Haken einhängte, der an dem Pult vor ihm befestigt war. Er zog an einem Hebel und der Motor verstummte.
    »Der Wind weht günstig – wir können Treibstoff für den Motor sparen.«
    Unten ging der Kampf weiter. Die Echse war deutlich größer als die Dornhaie. Diese versuchten, das Reptil einzukreisen und von mehreren Seiten zu attackieren.
    »Man könnte sagen, dass ich die Kraft in Einzelteilen zusammengekauft habe.« Es war klar, dass Stawro nur selten Mitreisende hatte und sich über die Gelegenheit, sich zu unterhalten, freute. »Jedes Einzelteil. Die Behälter zum Beispiel habe ich einem Trödler in Cherson-Stadt abgekauft. Er wollte zwei Silbermünzen pro Stück.«
    »So billig«, rief Turan überrascht. Er wusste noch genau, wie viel Geld Nasar und er einmal auf dem Markt für einen Tankwagen hatten ausgeben müssen.
    »Genau.« Stawros Sessel knarrte, als der Pilot sich darin bewegte. »Der Trödler hatte keine Ahnung, wofür sie gut sind. Keiner wollte sie ihm abkaufen. Wer nimmt schon eine Sache, für die er keine Verwendung hat?«
    Zwei Dornhaie stürzten sich jetzt gleichzeitig auf die Echse und versuchten sie in die Seiten zu beißen. Einer wurde von dem stacheligen Schwanz der Echse im Lehm zerdrückt. Dem anderen gelang es, sich in das Bein des Reptils zu verbeißen. Im selben Moment stürzten sich alle Amphibien gleichzeitig auf die Beute. Der wilde Manis verschwand unter einem Knäuel schwarzer Körper; dunkle Rücken mit Flossen darauf und gespaltene Schwänze zuckten blitzend durcheinander. Dann zerfiel das Knäuel. Die Echse hatte die Haie von sich geschleudert und zerteilte den größten Dornhai mit wenigen Bissen, ehe sie ihren flachen Schädel triumphierend schüttelte und davonlief, wobei sie ihren Schwanz über den Schlamm peitschen ließ. Die anderen Dornhaie nahmen die Verfolgung nicht auf, sondern stürzten sich auf die Reste ihrer Artgenossen.
    Turan wandte sich an Stawro, der sich etwas in seinem Sessel aufgerichtet und den Kampf auch beobachtet hatte.
    »War das der Anführer? Der, den sie zerbissen hat?«
    »Genau. Hast du begriffen, wie geschickt die Echse vorgegangen ist? Sie hat das Leittier getötet. Du wolltest ja auch den Ataman töten, oder? Aber die Echse hat einfach mehr Erfahrung als du.«
    Es war nicht angenehm, sich das anhören zu müssen, daher widersprach Turan:
    »Wieso mehr Erfahrung? Ich habe doch …«
    »Wie bist du vorgegangen, als du diesen Makota töten wolltest? Was genau hast du unternommen?«
    »Ich hatte den Laster meines Vaters«, sagte Turan finster. »Der ganze Laderaum war voller Waffen. Ich bin zum Palast gefahren …«
    »Palast?«
    »So nennen sie das. Es ist ein großes altes Gebäude, in dem Makota sich mit seiner Bande einquartiert hat. An dem Abend feierten sie ihren Sieg. Also den Überfall auf unsere Farm. Alle waren sie zusammengekommen, tanzten …«
    »Schon klar, und dann?«
    »Ich habe mich mit Waffen und Munition behängt, die Pistolen geladen, die Granaten bereit gemacht, und dann …« Turan verstummte.
    »Was?«
    »Hab ich Gas gegeben und bin in den Palast reingerast.«
    »Weiter?«
    »Ich wurde mit der Brust auf das Lenkrad geschleudert. Ich konnte kaum noch atmen.«
    Stawro zog die Augenbrauen zusammen.
    »Was denn?«, fragte Turan.
    »Hättest du den

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