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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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weit! Was ist los mit dir, und warum braucht das Mädchen …«
    »Der Ladeninhaber ist ein Cyborg und stumm dazu«, erklärte ich. »Woher kommt der?«
    »Ein Cyborg …« Das Wort war ihm nicht fremd. »Na ja, in der Vertikalen Stadt können sie den Leuten praktisch jede Art von Mechanik einbauen.«
    »Was ist das denn für eine Stadt?«
    »Die liegt angeblich in den Bergen, im Ural. Sie ist schon seit ewigen Zeiten durch die Nekrose von uns abgeschnitten. Jetzt kommen nur noch Himmelsgänger dorthin, aber die erzählen ja keinem was. Egal, was hast du gekauft?« Er besah sich den Karabiner und sagte nickend: »Der ist in Ordnung. Dann kannst du mir jetzt die Pistole geben.«
    Ich reichte ihm Luka Stiditschs Waffe, und der Zwerg fügte hinzu:
    »Ich verstehe nicht, warum das so lange dauert. Wann kommt das Mädchen endlich? Lass uns zu dem anderen Laden rübergehen. Los, aber sei leise, wir sehen uns das erst mal von draußen an.«
    »Bleib hinter mir«, entgegnete ich. »Wir wissen nicht, ob Lukas Pistole noch schießt.«
    Ich hob den Karabiner und machte mich auf den Weg zu dem Laden der Ljuberzer auf der anderen Seite. Auf dem Gitter blieb ich stehen und lauschte: Alles schien still zu sein. Aus dem Fenster drang stark gedämpftes Licht, so als würde es von einem Vorhang abgeschirmt. Tschak stand noch immer starr auf der Brücke, beide Hände krampfhaft um die Pistole gelegt. Als ich ihm zunickte, kletterte er geräuschlos zu mir hinauf. Wir stellten uns zu beiden Seiten des Fensters auf und spähten ins Innere.
    Vor uns erblickten wir eine furnierte Holzplatte, die aber offensichtlich nicht an den Fensterrahmen genagelt war, da sie oben und an den Seiten Licht durchließ.
    Tschak winkte mich zu sich, ich beugte mich vor und er flüsterte:
    »Sie haben einen Schrank vors Fenster gerückt.«
    »Damit niemand sehen kann, was drinnen passiert«, entgegnete ich ebenso leise. »Hast du was gehört, während ich drüben war?«
    Er schüttelte den Kopf:
    »Oben haben sie wieder wie verrückt gestritten und geschrien. Selbst wenn hier was los gewesen wäre, hätte ich nichts mitbekommen.«
    »Wir müssen rein.« Ich trat auf die Tür zu, aber er hielt mich am Hosenbein fest. »Was ist?«
    Tschak wies mit dem ausgestreckten Arm hinter den Laden.
    »Was ist da?« Ich beugte mich vor und spähte um die Ecke in Richtung des Falken-Flusses.
    Das Dorf lag jetzt fast ganz im Dunkeln, aber das Riesenrad war noch hell erleuchtet, und der Widerschein seiner Lichter spiegelte sich in den Flusswellen. Wir sahen einen großen Kutter mit breiter Nase und zwei eingeschalteten Scheinwerfern an Deck. Zwischen den Scheinwerfern liefen Gestalten hin und her und zogen eine Segeltuchhülle von einer gedrungenen Vorrichtung. Auf dem Dach der Deckkabine brannte zusätzlich ein roter Scheinwerfer.
    »Die Mönche«, erklärte Tschak im Flüsterton. »Wir müssen so schnell wie möglich runter zum Ufer. Von da können wir ihnen zurufen, wo wir sind.«
    »Und von hier aus rufen?«
    »Dann scheuchen wir das ganze Dorf auf. Was ist bloß mit deiner Freundin passiert? Lass uns die Hütte stürmen. Du gehst vor, ich geb dir Deckung.«
    Er trat vom Fenster zurück, hob den Kopf in den Nacken und besah sich das niedrige Dach. Dann ging er wieder zum Fenster und fuhr aus irgendeinem Grund mit den Fingern über den Rahmen.
    Ich legte mir den Gurt mit dem Karabiner um den Hals, drückte den Schaft in meine linke Seite und richtete den Lauf nach vorne. Vor der Tür hielt ich inne und sah zu Tschak hinüber. Der nickte. Ich setzte an, mit dem Fuß in die Tür zu treten, überlegte es mir im letzten Moment anders. Genau das war es, womit man da drinnen rechnete. Wir hatten keine Ahnung, was mit Juna passiert war. Aber möglicherweise hielt man sie fest und wartete jetzt still und leise darauf, bis Tschak und ich auf der Suche nach ihr hinterherkamen. Wie anders waren diese Stille und der Schrank vorm Fenster zu erklären? Wahrscheinlich gab es im Laden ein Radio, und der Inhaber hatte den Aufruf der Südlichen Bruderschaft gehört. Als Juna dann aufgetaucht war, hatte er schnell geschaltet und beschlossen, sich etwas dazuzuverdienen.
    Sie warteten nur darauf, dass wir zur Tür reinstürmten.
    Ich drehte mich zu Tschak und wies mit dem Lauf aufs Fenster. Er kniff die Augen zusammen, dann begriff er, nickte, trennte mit seinem Messer geräuschlos die Folie aus dem Rahmen und trat zur Seite.
    Ich steckte den Kopf durch die Öffnung und drückte die Stirn fest

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