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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Schrot schoss an mir vorbei, und ich hämmerte seine Stirn wieder und wieder gegen das Holz, bis sie blutete. Irgendwer im Raum stöhnte. Als ich die Finger löste, rutschte der Mann auf den Boden. Die Flinte entglitt seinen Händen. Ich drehte mich um, zog die Beine an und schwang sie über die Theke und kam zum Stehen. Ich befand mich genau vor den Säcken. Der Mann dahinter lag auf der Seite und umfasste mit beiden Armen sein Bein. Ein Teil des Schrots hatte ihn am Schenkel erwischt, er blutete heftig. Tränen liefen ihm über das Gesicht, sein Mund schnappte auf und zu, wie bei einem Fisch, der aus dem Wasser gezogen wird. Stöhnend zog er auch das zweite Bein an. Die Flinte lag neben ihm.
    Juna sprang auf, sobald Tschak ihre Fesseln durchtrennt hatte, riss sich den Knebel aus dem Mund und kickte dem reglosen Dicken mehrmals mit aller Kraft ihren Fuß in die Rippen.
    Ich nahm die abgesägte Flinte an mich und rief:
    »Tschak, nimm du die Knarre von dem Typ hier!« Gleichzeitig begann ich systematisch die Schubfächer aus der Theke zu ziehen. In einer fand ich lose Patronen für die abgesägte Flinte. Ich lud die Waffe und sammelte die übrigen Patronen in meine Tasche. Tschak hatte dem Mann hinter den Säcken die Patronentasche abgenommen und die Waffe bereits wieder geladen.
    Juna hatte sich das doppelläufige Gewehr geschnappt und auf den Dicken angelegt, den sie mit hasserfülltem Gesicht anstarrte. Ich ging an ihr vorbei und stellte mich an die Tür und versuchte, die Geräusche draußen zu deuten. Der Zwerg sagte grinsend zu dem Mädchen:
    »Mit den Augen brennst du ihm kein Loch in den Kopf, Schwesterchen.«
    »Er hat mich gepackt, als …«, begann sie. Aber ich unterbrach sie:
    »Wir verschwinden von hier. Der Kutter ist schon da, wir müssen runter und ihn abpassen.«
    Ich riss die Tür auf und kletterte als Erster auf die Seilbrücke, aber kaum hatte ich ein paar Schritte gemacht, da hörte ich Stimmen von unten.
    Der dürre Kerl, dem ich mit dem Fernrohr eins übergebraten hatte, stand zusammen mit zwei anderen Fischern unter dem Riesenrad, in den Händen hielten sie ihre Krummsäbel.
    »Sie haben gesagt, dass sie das Dorf durchqueren wollen. Ich habe es genau gehört«, sagte der Dürre. »Sie wollen zum Fluss und dort jemanden treffen.«
    »Wer sind sie, Milja?«, fragte einer der anderen, ein hoch gewachsener Typ, während er mit seinem Zeigefinger über die Schneide des Krummsäbels fuhr. »Kannst du mir das erklären?«
    »Keine Ahnung!«, sagte der Dürre zähneknirschend. »Sie sind auf der Barkasse der Mönche gekommen. Ich hab es nicht gleich kapiert, weil ich nur auf das Mädchen geachtet habe.«
    »Da hinten ist doch ihr Kutter …«
    »Du Idiot! Das ist der Kutter vom Tempel, aber diese drei sind mit der Barkasse über den Krater getrieben.« Er fasste nach der Beule auf seinem Kopf.
    »Was tun wir dann hier?«, fragte der dritte Fischer mit lauter Stimme. Er hustete heftig, ehe er hinzufügte: »Ich bin krank, wozu hast du mich hier rausgescheucht? Lass uns lieber das Flussufer absuchen.«
    »Nein«, widersprach Milja. »Fredka hat gehört, wie sie davon gesprochen haben, dass sie noch was kaufen wollen. Wer hat da oben eben geschossen?«
    »Der alte Sot wird wieder zu viel gesoffen haben.«
    Tschak und Juna kamen aus der Hütte. Ohne die Fischer aus den Augen zu lassen, bedeutete ich den beiden, dass sie still sein sollten, und ging vorsichtig zum Gitter zurück.
    Zwischen den dicken Speichen des Rads hindurch konnte ich sehen, dass der Kutter langsam vor sich hin schaukelte. Noch wurde er nicht abgetrieben. Vermutlich hatte der Kapitän den Motor ausgeschaltet, um zu verhindern, dass sich Netze in der Schraube verwickelten.
    Plötzlich leuchteten die beiden großen Scheinwerfer wieder auf und glitten über die Häuser der Siedlung. Von allen Seiten waren Stimmen zu hören, überall knarrten Planken unter dem Gewicht von Schritten.
    Der Dürre und die beiden anderen Fischer entfernten sich vom Riesenrad. Hinter mir hörte ich ein Kratzen. Ich drehte mich um, hatte die Hand bereits zum Mund erhoben, um Tschak und Juna zum Schweigen aufzufordern. Aber es war zu spät: Juna war auf das Dach der Hütte geklettert, winkte wie wild mit beiden Armen und schrie:
    »Hallo, Mönche! Hier spricht Juna Galo! Wir sind hier!«
    Die Fischer drehten sich nach uns um, und als die Scheinwerferkegel das Riesenrad erfassten und wir plötzlich in hellem Licht standen, begannen sie zu laufen.
    Am Heck begannen

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