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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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abgesehen. Oder konnten wir Sie als neue Kundin gewinnen?
    „Weder noch. Ich weiß, wer den angeblichen Einbruch am Samstag begangen hat und wollte es dem Geschäftsführer mitteilen.“
    Myrtel reagierte schnell. Sie war nach den Beschwerden und der falschen Abrechnung beim Chef derzeit nicht sonderlich beliebt. Wenn sie ihm jedoch den Einbrecher liefern konnte, stände ihr Arbeitsplatz mit Sicherheit nicht mehr auf der Kippe und sie würde aus seiner Visierlinie verschwinden.
    „Das können Sie ruhig erst einmal mir erzählen, bevor Sie sich an ihn wenden“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Er ist, wie fast jeden Tag, nicht gerade gut gelaunt heute. Besser, ich überprüfe Ihre Aussage vorher.“
    Kiara nickte. Ihr war es auch lieber, wenn sie nicht gleich Aaron Logan gegenübertreten musste. Nach dem zu urteilen, was sie am Freitag von ihm gehört hatte, gehörte er nicht gerade zu den sympathischsten Zeitgenossen. Obwohl das wohl für einige in diesem Club galt.
    Myrtel führte Kiara in ein kleines Büro am Ende des linken Ganges. „Abteilungsleitung Health“ stand in weißen, einfachen Lettern an der Tür.
    „Sie sind die Abteilungsleiterin?“, fragte Kiara vorsichtshalber.
    „Ja, das bin ich, treten Sie ein.“ Myrtel stieß die Tür auf und setzte sich an einen gemütlichen Schreibtisch am Fenster. Sie deutete auf eine Bank, die neben der Tür stand. „Legen Sie ab, wenn Sie wollen.“
    „Danke, aber das ist nicht nötig.“ Kiara hatte auf einmal das Bild vor Augen, dass sie nur in ihrem dünnen Shirt, das sie darunter trug, verhaftet wurde. Falls es dazu kommen sollte, wollte sie doch lieber im Mantel abgeführt werden.
     „Also, was wissen Sie darüber?“, fragte Myrtel neugierig.
    Kiara überlegte noch einen winzigen Augenblick, ob sie auch wirklich das Richtige tat, dann sagte sie: „Es gibt keinen Einbrecher. Ich war in dem besagten Raum, weil ich mich verlaufen hatte. Dann wurde ich eingeschlossen und musste aus dem Fenster aussteigen. Ich habe nichts mitgenommen, ich schwöre es.“
    Myrtel saß da und runzelte die Stirn. Das war nicht das, was sie hatte hören wollen. Aber sie musste sich in die Tatsachen fügen. Wieder einmal.
    Sie holte tief Luft. „Und dann?“
    „Das war‘s.“
    „Wieso haben Sie sich verlaufen? Was hatten Sie hier zu suchen?“
    „Ich wollte meiner Freundin einen neuen Bikini bringen, durfte aber nicht zu ihr, da habe ich nach einem anderen Weg gesucht. Es tut mir leid. Es gibt wirklich keinen Einbrecher.“
    Myrtel nickte nachdenklich. Wenn sie dem Chef das erzählte, wackelte ihr Stuhl noch mehr. Immerhin hatte die junge Frau versucht, sie zu umgehen. Myrtel hatte das Zimmer überprüft und sie nicht gesehen. Und wegen ihr war die Polizei hier gewesen. Das war alles gar nicht gut.
    „Und warum erzählen Sie mir das? Die Polizei hätte Sie vermutlich niemals ausfindig gemacht.“
    „Ich weiß, aber ich will nicht, dass Sie noch länger im Unklaren schweben und die Polizei nach einem Schuldigen sucht, den es nicht gibt.“
    „Danke. Ich werde es dem Chef mitteilen.“
    „Soll ich es ihm nicht selbst sagen?“
    Myrtel dachte für einen Moment nach. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich denke, das würde Ihnen nicht gut bekommen. Er wird Sie trotzdem anbrüllen. Vielleicht bekommen Sie auch Hausverbot oder Ärger mit der Polizei. Das muss nicht sein. Immerhin waren sie so ehrlich und haben es mir gesagt.“
    „Und Sie?“
    Myrtel versuchte, locker und trotzdem professionell und souverän zu wirken, und winkte ab. „Ich lass mir etwas einfallen, wie ich es ihm sanft beibringe, damit er mich nicht feuert und trotzdem die Suche einstellen lässt.“
    „Es tut mir leid, ich mache Ihnen nur Kummer.“
    Myrtel verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Nicht nur Sie.“
    Kiara warteten einen Augenblick ab, doch als nichts folgte, stand sie auf. „Vielen Dank.“
    „Viel Erfolg für Ihre Freundin in Los Angeles.“
    „Danke.
    Kiara wandte sich zur Tür, doch bevor sie sie erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal zu Myrtel Ragewitz um.
    „Ich habe noch eine Frage.“
    „Ja?“
    „Die Muscheln, die Sie als Stempel verwenden, gibt es die häufig in Berlin? Mir war so, als hätte ich die schon einmal gesehen.“
    Myrtel schüttelte den Kopf. „Nein, die gibt es nur exklusiv in unserem Club. Der Chef hat sie sich sogar schützen lassen, denke ich. Wenn Sie die an jemandem bemerken, dann war er garantiert bei uns.“
    Kiara nickte.

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