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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Steine zu fallen und damit durchzukommen. Sie haben denen Angst eingejagt. Sie wollten Sie loswerden, ohne daß man sie damit in Verbindung brachte. Aber Sie haben diese Straßenkinder fertiggemacht, die sie engagiert hatten. Sie sind in Panik geraten. Alles ist einfach nur eskaliert.«
    Tatsächlich? Auf eine abgedrehte, perfide Art ergab es Sinn. Für jemanden, der im Religionsgeschäft war, mochte es vielleicht perfekt sein.
    »Sie wollen mir weismachen, es gäbe wirklich einen großen Saubermann? Und daß dieser Kerl der Welt den Kehraus bereiten kann, aber leider den Ausgang aus seiner Gruft nicht findet? Wollt ihr mich verkohlen? Genausogut könntet ihr ihn in einem Sack mit Spinnweben gefangenhalten.«
    Agire sah mich an, als hätte ich einen Dachschaden. Oder vielmehr ein Glaubenshandicap.
    »Ich weiß, daß ihr Priester an sechs unmögliche Dinge glauben müßt, bevor ihr frühstücken dürft«, sagte ich. »Jedenfalls einige von euch.« Immer objektiv bleiben. »Die meisten von euch sind Parasiten, die auf Kosten der Leichtgläubigen, der Dummköpfe und der Verzweifelten leben. Ich glaube nicht, daß einer von euch Salbaderern wirklich glaubt, was er predigt. Ihr lebt es nicht. Überzeugen Sie mich, daß Sie ein ehrlicher, aufrichtiger Mann sind, Wächter.«
    Garrett.
    Ich erwartete, daß er mich zurechtweisen wollte, weil ich den Großmeister unter Druck setzte.
    Sicher, für diesen Mann ist das Dogma eine nützliche Fiktion. Er manipuliert die Gläubigen auf zynische Art und Weise, und er hat sein Leben vor allem in den Dienst seiner Karriere innerhalb der klerikalen Hierarchie gestellt. Aber er glaubt an Gott und dessen Propheten.
    »Absurd. Er ist gerissen. Wie kann er etwas schlucken, was so voller Widersprüche und Geschichtsklitterungen steckt?«
    Agire lächelte traurig, als hätte er die Worte des Toten Mannes mitgehört und bedauere nunmehr meine Blindheit. Ich stehe gar nicht darauf, wenn mir die Schwarzkittel so kommen. Als wäre ihr Mitleid Beweis genug.
    Du glaubst an Zauberei.
    Mein Verstand war in wesentlich besserer Verfassung, als er bei meiner Müdigkeit eigentlich hätte sein dürfen. Ich begriff, worauf er hinauswollte.
    »Ich erlebe Zauberei jeden Tag. Konkret. Es ist zwar absurd, aber sie liefert faßbare Ergebnisse.«
    »Mr. Garrett …« Agire holte aus. »Sie scheinen zu der Sorte Mensch zu gehören, die sich an der Klinge erst schneiden muß, bis sie daran glaubt. Ich verstehe diese Haltung besser, als Sie denken. Verstehen Sie die Idee des Symbols? Sie sagen, Sie akzeptieren Zauberei. Die Wurzel der Zauberei ist Manipulation von Symbolen, die uns als wesentlich erscheinen. Und das ist auch die Wurzel der Religion.
    Gehen wir mal davon aus, daß es niemals einen Terrell gegeben hat. Oder daß Terrell der Schurke war, als den ihn einige geschildert haben. Im Zusammenhang mit Symbolen und dem Glauben ist es irrelevant, ob Terrell tatsächlich gelebt hat. Der Terrell des Glaubens ist ein Symbol, das existieren muß, um die Bedürfnisse einer großen Gruppe der Menschheit zu erfüllen. Wie der Schöpfer.
    Hano muß existieren, weil wir ihn brauchen. Er war schon da, bevor wir existierten. Und er wird noch dasein, wenn wir gegangen sind. Hano erfüllt vielleicht nicht Ihre Bedingungen für eine Existenz. Dann nennen Sie ihn doch den Obersten Macher oder die Macht, die Zeit und Dinge in Bewegung setzt.
    Er muß existieren, weil wir ihn brauchen. Und er muß auch so sein, wie wir ihn haben wollen. Dieses philosophische Argument ist schwer für jemanden zu begreifen, der zwischen verstockten harten Oberflächen lebt, die unsere Wünsche ignorieren, aber der Beobachter beeinflußt unausweichlich das Phänomen. In diesem Zusammenhang existiert Gott – ganz gleich unter welchem Namen. Und er ist gezwungen, das zu sein, was wir aus ihm machen. Der Hano der Epoche Terrells ist nicht der Hano von heute. Der Hano der Orthodoxen Kulte ist nicht der Hano der Söhne Hammons. Aber er existiert. Er war, was er sein sollte, und er ist, wie wir ihn jetzt glauben. Können Sie mir folgen? Hano ist auch das, was Sie von ihm glauben, dieses unendlich kleine Bruchstück von ihm, was nur Ihnen gehört.«
    Ich begriff vor allem, daß diese Jungs immer noch ein Argument hatten. »Sie wollen sagen, Gott ist unserem Willen und unserer Vorstellung mindestens so unterworfen wie wir seinem Gutdünken und seinen Einfällen?«
    »Letztendlich. Deshalb kann ein Fragment Gottes, das Sie den Saubermann nennen, in ein

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