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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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könnte.«
    Sie glotzte mich an.
    »Schneeflöckchen und Doc haben versucht, mich kaltzumachen«, erklärte ich.
    »Was zum Teufel hast du in der Nordstadt zu suchen?«
    »Da war ich gar nicht, Süße. Ich war auf Krampfadlers Territorium. Hat Krampfadler irgendwelche Verträge mit den Vampiren laufen?«
    »Nicht nötig. Keinen Kontakt. Dasselbe gilt für die Racheengel.« Sie verlagerte ihr Gewicht. »Du schleichst doch um den heißen Brei rum, Garrett. Komm zur Sache.«
    »Ein paar Jungs beobachten mein Haus. Wahrscheinlich Chukos. Nach dem Erlebnis gestern abend würde ich sagen Vampire.«
    Sie dachte nach. »Ein ernstgemeinter Anschlag? Bist du sicher?«
    »Absolut sicher, Maya.«
    »Deine Hütte steht doch auf dem Gebiet der Travellers.«
    »Allmählich kommst du dahinter. Das Problem ist nur, seit man Mick und Slick einkassiert hat, habe ich keine Freunde mehr bei den Travellers.«
    Die Beziehungen zwischen den Rassen sind ungeheuer kompliziert geworden. Sie sind zwar alle gemischt, aber jede einzelne Abart hat ihren Prinzen, ihren Häuptling und ihre eigene Kultur. TunFaire ist eine Menschenstadt. In allen zivilrechtlichen Angelegenheiten gilt menschliches Recht. Eine Fülle von Verträgen sorgt dafür, daß man beim Betreten einer Stadt freiwillig das herrschende Recht anerkennt. In TunFaire bleibt ein Verstoß gegen ein menschliches Gesetz auch eine verbrecherische Handlung, wenn sie von einem nichtmenschlichen Wesen begangen wird. Selbst wenn dieses Verhalten von den Artgenossen des Übeltäters akzeptiert wird.
    Diese Verträge verweigern Karenta das Recht, nichtmenschliche Personen zum Wehrdienst einzuberufen. Eine nichtmenschliche Person ist jemand, die ein Viertel oder mehr fremdes Blut in den Adern hat und die für immer auf ihre menschlichen Rechte und Privilegien verzichtet. Doch seit einiger Zeit greifen sich die ›Anwerber‹ auch alle, die nicht auf der Stelle einen Eltern- oder Großelternteil aus dem Hut zaubern konnten. Genau das war den Chefs der Travellers passiert, obwohl sie Mischlinge waren.
    »Also willst du dir ein paar Chukos vom Hals schaffen«, meinte Maya.
    »Nein. Ich wollte dir nur mitteilen, daß sie hier irgendwo rumlungern. Wenn sie mir auf die Nerven gehen, werde ich ihnen schon den Kopf zurechtrücken.«
    Sie sah mich scharf an.
    Maya hat einen byzantinischen Verstand. Bei jeder ihrer Handlungen hat sie mindestens einen Hintergedanken hinter ihrem Motiv. Sie ist noch nicht weise genug, zu wissen, daß nicht jeder so funktioniert.
    »In der Blauen Buddel logieren ein paar Bauernlümmel. Sie benutzen die Namen Schmitt und Schmittke. Wenn jemand ihnen eins auf die Birne gibt und sich rausstellen sollte, daß sie zufällig Papiere dabeihaben, würde ich die sehr gern kaufen.« Das war zwar nur eine spontane Eingebung, aber sie reichte, um bei Maya den Eindruck entstehen zu lassen, ich hätte einen Hintergedanken.
    Es ging ihr nicht in den Kopf, daß ich einfach nur wissen wollte, wie es ihr ging. Das würde bedeuten, es läge jemandem was an ihr. Damit konnte sie einfach nicht umgehen.
    An der Tür blieb ich kurz stehen. »Dean sagt, er köchelt irgend etwas Besonderes für das Abendessen zusammen. Und zwar eine ganze Menge.« Damit machte ich mich von dannen.
    Draußen blieb ich stehen und zählte meine Gliedmaßen durch. Es waren noch alle da. Aber sie zitterten. Wahrscheinlich waren sie cleverer als mein Verstand. Sie wußten, daß ich jedesmal, wenn ich die Racheengel besuchte, das Risiko einging, als Fischfutter zu enden.
     
     

 
11. Kapitel
     
    Dean wartete schon auf mich und öffnete sofort die Tür. Er klapperte am ganzen Körper.
    »Was ist passiert?«
    »Dieser Beutler war da.«
    Oh. Beutler war ein professioneller Killer. »Was wollte er? Hat er was gesagt?«
    »Er hat nichts gesagt. Das war auch nicht nötig.«
    Stimmt. Beutler stinkt nach Bösartigkeit wie ein Skunk nach … na ja, eben nach Skunk.
    »Er hat das hier abgegeben.«
    Dean gab mir einen Umschlag, in dem ein dickes Stück gefalteten Papiers steckte. Er war einen halben Zentimeter dick. Ich klopfte damit gegen meine Hand. »Etwas Metallenes. Schenk mir einen Krug voll.« Als er in die Küche ging, fügte ich hinzu: »Maya kommt heute abend vielleicht vorbei. Sieh zu, daß sie was zu essen bekommt, und steck ihr ein Stück Seife zu. Und sorg dafür, daß sie nichts klaut, was du hinterher vermissen könntest.«
    Ich ging in mein Büro, setzte mich hin und legte Beutlers Umschlag auf den Schreibtisch,

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