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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Silbermünze aufblitzen. Die Tür wurde geschlossen.
    Man ließ sich Zeit. Das gehörte zum Spielchen, um mir zu zeigen, wer hier die Hosen anhatte.
    Dann wurde die Tür geöffnet. Ein Mädchen von ungefähr dreizehn Jahren erschien. Sie war vollkommen verdreckt und trug nur einen Kartoffelsack am Leib, den sie vermutlich geklaut hatte, als die Kartoffeln noch drin gewesen waren. Der Sack war so verschlissen, daß eine Knospe ihrer reifenden Brüste durch die dünne Jute lugte. Sie bemerkte meinen Blick und schnaubte verächtlich.
    »Schönes Haar, Kind.« Es war möglicherweise von Natur aus blond, aber genau konnte das keiner sagen. Offenbar war in ihrer Sippe die Haarwäsche seit Generationen verpönt.
    »Spar dir die Komödie, Garrett«, ertönte eine Stimme von drinnen. »Wenn du mich sprechen willst, dann beweg deinen Hintern rein.«
    Ich betrat das Hauptquartier der Schwestern der Verdammnis. TunFaires einziger reinmenschlicher und reinweiblicher Straßenbande.
    Drinnen lungerten fünf Mädchen herum. Die älteste war knapp achtzehn. Vier der fünf hatten offenbar dieselbe Schneiderin und dieselbe Friseuse wie meine kleine Amazonenpförtnerin. Maya trug bessere Klamotten und war auch etwas gepflegter, wenn auch nicht wesentlich. Sie war achtzehn, wirkte wie vierzig und war Chefin einer Bande von angeblich zweihundert ›Soldatinnen‹. Sie war dermaßen durchgedreht, daß man nie genau wußte, wie sie reagieren würde.
    Die meisten Schwestern waren gefühlsmäßige Härtefälle. Sie hatten alle schweren Mißbrauch durchgemacht, und ein letztes Aufbäumen von Trotz hatte sie in das ›Nimmernimmerland‹ der Racheengel getrieben. Das klebte wie ein Geschwür an der Realität, gefährlich und für immer zwischen einer Kindheit, wie sie sein sollte, und dem Erwachsenendasein der Ungefolterten. Die hier erholten sich nie mehr von ihren Wunden. Die meisten Mädchen würden daran zugrunde gehen. Aber die Grotte der Racheengel bot eine feste Burg für sie, in die sie flüchten und von der aus sie zurückschlagen konnten. Damit waren sie besser dran als die Abertausenden von Mädchen, die durch die Hölle gingen, ohne daß ihretwegen jemand auch nur den kleinen Finger krümmte.
    Maya hatte mehr gelitten als die meisten von ihnen. Ich war ihr begegnet, als sie neun war. Ihr Stiefvater hatte sie mit mir teilen wollen, wenn ich ihm einen Schoppen spendierte. Ich hatte höflich abgelehnt und mich statt dessen damit zufriedengegeben, ihm die Knochen zu brechen.
    Jetzt ging es ihr viel besser. Meistens war sie fast normal. Sie konnte sich sogar mit mir unterhalten. Ab und zu kam sie zu mir nach Haus und staubte eine Mahlzeit ab. Sie mochte Dean. Der gute alte Dean war der perfekte Onkel für alle Mädchen.
    »Garrett, verdammt. Was willst du?« Jetzt hatte sie Publikum. »Laß mal deine Mäuse sehen.«
    Ich warf ihr eine Münze zu. »Auf Treu und Glauben«, erwiderte ich. »Wie wär’s mit einem kleinen Informationsaustausch?«
    »Komm rüber damit. Ich sag dir schon, wann du mir auf die Nerven gehst und dich verpissen sollst.«
    Wenn sie einen Wutanfall bekam, konnte es sein, daß ich als Hackfleisch endete. Diese Mädels konnten ganz schön gewalttätig werden. Kastration war eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
    »Kennst du die Vampire? Ihr Anführer ist ein Typ namens Schneeflöckchen oder ein verrücktes Arschloch, das sie Doc nennen? Ihr Gebiet ist die Nordstadt.«
    »Hab von ihnen gehört. Sind alle verrückt, nicht nur der Doc. Ich kenn sie nicht. Man munkelt, Schneeflöckchen und Doc hätte der Ehrgeiz gepackt; sie versuchen, Schläger zu mieten und Soldaten von anderen Banden abzuwerben.«
    »Möglicherweise hat jemand ja was dagegen.«
    »Weiß ich. Schneeflöckchen und Doc sind zu alt für die Straße, aber noch nicht alt genug, zu begreifen, daß sie hier nicht einfach reinmarschieren können.«
    Es ist ein klassischer Teufelskreis. Manchmal schaffen die Jüngeren es, ihn zu durchbrechen. Einmal pro Jahrhundert.
    Der heutige Oberboß war ein Straßenkind. Aber die Gilde hat ihn aus einer Straßenbande rausgeholt und gefördert. Die Gilde und Molahlu Crest.
    »Haben die Racheengel irgendwelche Beziehungen zu den Vampiren?« Die Mädels hören den Namen Racheengel lieber. Sie finden, er hat einen besseren Klang als Schwestern der Verdammnis.
    »Du nimmst alles und gibst nichts, Garrett. Das gefällt mir nicht.«
    »Wenn du mit den Vampiren unter einer Decke steckst, habe ich nichts, was ich dir geben

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