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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zu trainieren.«
    Sie wollte ablehnen, aber ihr Selbsterhaltungsinstinkt fegte diesen Impuls beiseite.
    Dabei brauchte sie nicht nett zu mir zu sein. Diese Art Bedingungen stelle ich nicht. Jedenfalls nicht bei ihr. Aber da ich andererseits auch kein übermäßig netter Bursche bin, dachte ich nicht daran, ihr das zu stecken. Sollte sie es doch selbst herausfinden. »Es wird aber ziemlich spät werden«, meinte sie. »Ich muß arbeiten.«
    »Sie können kommen, wann Sie wollen. Sagen Sie es Dean, und verraten Sie ihm auch gleich, was Sie gern essen. Es wird fast alles in den Schatten stellen, was Sie sich bis dato hinter die Zähne geschoben haben.«
    Sie lächelte. »Einverstanden.« Ich glaube, es war das erste aufrichtige Lächeln, das sie mir schenkte. Dann marschierte sie in die Küche.
    Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und schimpfte mit dem Toten Mann. Ich hatte natürlich für das Dinner mit Jill Craight einen Hintergedanken – und zwar einen anderen als den, der mir seit meiner Geburt Schwierigkeiten machte. Vielleicht gelang es ihr doch noch, den alten Komiker wachzurütteln. Außerdem glaube ich fest an die Kopplung von Ereignissen.
    Tinnie würde ganz bestimmt auf wundersame Weise von ihrem Schmollen genesen, weil ich eine Verabredung hatte. Irgend jemand aus dem Hause Täte würde vorbeikommen und es mir ausrichten, noch bevor Jill die Vorspeise verdaut hatte.
    Sie kam aus der Küche zurück. »Dean ist nett.«
    Wollte sie damit andeuten, ich nicht? »Und ein verdammt gerissener Hund. Sie müssen ihn im Auge behalten. Vor allem, weil er unverheiratet ist. Unser Dean ist wirklich ein großartiger Botschafter für die Sache der Ehe.«
    »Aber er ist doch unverheiratet.«
    Unsere Freundin Jill war eine kleine Füchsin. Wieviel hatte sie schon aus ihm rausgeleiert? »Er ist nicht verheiratet und ist es auch nie gewesen. Aber das hält ihn nicht auf. Kommen Sie, ich bring Sie nach Hause.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie die Zeit übrig haben?«
    »Liegt auf dem Weg.« Das war gelogen, aber ich hatte vor, ein Wörtchen mit Eierkopf zu wechseln.
     
     

 
10. Kapitel
     
    Zarth tauchte wie aus dem Nichts neben Jill auf, noch bevor wir hundert Meter gegangen waren. Sie erschrak, und ich lachte leise. »Gewöhnen Sie sich lieber gleich daran.«
    Meine Bemerkung verpuffte vollkommen wirkungslos. War das ein weiteres Zeichen dafür, daß etwas vorging, was sie niemandem verraten wollte?
    Ich hielt sie immer noch für ein Straßenmädchen, wenn auch für eins der absoluten Spitzenklasse.
    »Gibt’s irgendwas Interessantes?« fragte ich Eierkopf.
    »Nada.«
    »Sind Schmitt und Schmittke wieder auf ihrem Posten vor dem Haus?«
    »Ja. Pokey hatte recht. Es sind Amateure. Sie sehen aus wie ein Bauernpärchen. Soll ich mir einen greifen und ihn schütteln, bis er plaudert?«
    »Noch nicht. Behalt sie einfach im Auge. Und finde raus, wem sie Bericht erstatten.«
    Eierkopf knurrte. »Irgend jemand beobachtet auch deine Bude. Ich habe ihn gesehen, als ich gewartet habe.«
    Das überraschte mich nicht. »Chukos?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Kann sein. Sie waren jung. Aber sie hatten ihre Kriegsbemalung nicht angelegt.«
    Wären es Vampire gewesen, hätten sie es getan. Ich wohne auf dem Gebiet der Travellers, unmittelbar dort, wo ihr Territorium an das der Schwestern der Verdammnis grenzt.
    Wir gingen weiter. Als wir zu Jills Haus kamen, versuchte ich sie dazu zu bringen, uns reinzubitten, damit wir uns umsehen konnten. Aber das wollte sie nicht. Sie hatte sogar etwas dagegen, mit uns in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft gesehen zu werden. Wahrscheinlich fürchtete sie, wegen unserer Anwesenheit würden die Grundstückspreise fallen.
    Eierkopf und ich spazierten herum, damit wir einen Blick auf Schmitt und Schmittke werfen konnten. Sie sahen wirklich wie Bauern aus. Auf jeden Fall wirkten sie nicht gefährlich, aber das sollte nicht meine Sorge sein. Schließlich gehörten sie zu Eierkopfs Job.
    Ich entfernte mich noch einen Block weiter von zu Hause und blieb vor einem Mietshaus stehen. Es war so baufällig, daß selbst der Verfall einen weiten Bogen darum machte. Mein Ziel war eine Kellertür an der einen Seite der Bruchbude. Dort hatte sich der Abfall knöchelhoch gestapelt. Ich klopfte und hätte damit der Tür fast den Rest gegeben.
    Sie öffnete sich einen Zentimeter weit. Ein Auge schielte mich an. Es befand sich ungefähr in Brusthöhe. »Garrett«, sagte ich. »Ich möchte Maya sprechen.« Ich ließ eine

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