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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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aufkreuzte. Dabei hatte ich mir doch geschworen, mir Bewegung zu verschaffen.
    Nordstadt, hm?
    Ich ging nach oben und durchwühlte meinen Waffenschrank. Die Wahl fiel auf einen Schlagring aus Messing, ein paar Dolche und meine Lieblingswaffe, einen vierzig Zentimeter langen, bleibeschwerten Totschläger. Nachdem ich alles in den Taschen meiner Klamotten verstaut hatte, ging ich hinunter zu Dean und verkündete, daß ich ein paar Stunden weg sein würde.
     
     

 
12. Kapitel
     
    Die meisten von uns sind in weit schlechterer körperlicher Verfassung, als wir uns eingestehen mögen. Bisher hatte ich das eher für ein Problem der anderen als für meins gehalten. Aber nach sechs Meilen in Richtung Nordstadt fühlte ich jeden Schritt in den Waden und Oberschenkeln. War das derselbe Körper, der mich während meiner Zeit bei den Marines durch die Gewaltmärsche unter vollem Sturmgepäck getragen hatte?
    Die Antwort lautet: Nein, war er nicht. Der hier war älter und in der Zwischenzeit mehr als reichlich herumgeschubst und malträtiert worden.
    Wir, mein Körper und ich, waren in einem Elfenviertel angekommen. Es wimmelte vor Elfen und Elfenmischlingen, was bedeutete: Überall sah es so ordentlich und sauber aus, daß es schon fast zwanghaft wirkte. In diesem Viertel schrubbten die Elfenfrauen die Steine einmal pro Woche mit Putzmitteln blank und färbten die Ziegel rot. Wenn es regnete, schillerte das Wasser in der Gosse in allen möglichen Farben. Die Männer beschnitten hier die Bäume und Sträucher, als wären diese mindere Gottheiten. Sie trimmten sogar den Rasen mit extra dafür hergestellten Scheren, Hälmchen für Hälmchen. Mir drängte sich unwillkürlich die Frage auf, ob sie ihr Leben genauso ordentlich, leidenschaftslos und steril abwickelten.
    Wie hatte diese Umgebung, mit ihrer rigiden Rechtwinkligkeit, solche ungeraden Typen wie Schneeflöckchen und die Vampire hervorbringen können?
    Ich bog in den Schwarzen Kreuzweg ein. Es war eine schmale Straße mit zwei Häuserblocks direkt am Fuß des Hamsterbergs. Ich achtete auf Fische und Bären und umherstreunende Vampire.
    Es war ruhig. Viel zu ruhig. Eigentlich hätten Elfenfrauen die Straßen oder die Bürgersteige fegen oder mindestens irgend etwas anderes tun müssen, um die Gleichgültigkeit abzuwehren, die den Rest der Stadt befallen hatte. Schlimmer noch war, daß die Ruhe abgestanden schmeckte, als hinge sie noch in der Luft, weil etwas unvorstellbar Schreckliches geschehen war und die Bewohner noch von dem Schock betäubt waren. Meine Ankunft war nicht schuld daran. Selbst hier in diesem Viertel würden Leute hastig in Hauseingängen verschwinden, wenn irgendwo jemand im Hinterhalt läge.
    Solch tröstende Gedanken sind charakteristisch für mich.
    Ich fand das Haus. Es war ein vierstöckiges, graues, sehr gut erhaltenes Mietshaus. Die Haustür stand offen. Ich trat ein. Die Stille in dem Haus war noch bedrückender als die auf der Straße.
    Hier war ich im Zentrum des Orkans, von dem die Bedrohung ausging.
    Was sollte ich tun?
    Am besten das, was ich immer tat. Schnüffeln.
    Als ich weiter vordrang, rechnete ich damit, mich bis zum obersten Stockwerk hinaufkämpfen zu müssen. Aber das war unnötig. Schon die erste Wohnungstür stand einen Spalt offen. Ich klopfte. Keine Antwort bis auf einen dumpfen Schlag. Vorsichtig stieß ich die Tür auf. »Yo! Irgend jemand zu Hause?«
    Aus einem angrenzenden Zimmer ertönte heftiges Klopfen. Extrem umsichtig arbeitete ich mich weiter vor. Doch vor mir waren schon andere dagewesen. Der Raum war bis auf das kleinste Fitzelchen geplündert worden.
    In der Luft lag ein schwacher Geruch, aber er war schon jetzt unverwechselbar. Ich wußte, was ich im nächsten Zimmer finden würde.
    Es war schlimmer, als ich erwartet hatte.
    Sie waren fünf und fachmännisch an hölzerne Stühle gefesselt worden. Einer war umgekippt. Der war für das dumpfe Pochen verantwortlich, mit dem er versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die anderen zogen nur noch Mistfliegen an.
    Jemand hatte jedem von ihnen eine Schlinge aus Kupferdraht um den Hals gelegt und dann die Enden immer enger und enger gezogen. Die Killer hatten sich Zeit gelassen.
    Ich erkannte alle. Schneeflöckchen, Doc und die beiden anderen, die versucht hatten, mich auszuknipsen. Der Überlebende war anscheinend der Junge, der Schmiere gestanden hatte. Beutler und Sattler verstanden wirklich ihr Handwerk.
    Das hier war ein kleines Geschenk von Kain Kontamin an

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