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Tempelhyänen

Tempelhyänen

Titel: Tempelhyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wach.«
    Das konnte ich nur hoffen. Auf Gäste wie die, die Pokey überrascht hatten, konnte ich gut verzichten.
    Als nächstes untersuchte ich die Kleiderkammer. Aber ich fand nur raus, daß Jill nichts wegwerfen konnte. Es gibt zwei Sorten von Sammlern: Leute, die alles aus Sentimentalität behalten, und die ehemaligen Armen, die alles behalten, als Schutzwall gegen eine mögliche neue Armut. Jill gehörte bestimmt zur zweiten Kategorie.
    Als nächstes stürmte ich die Küche. Offenbar aß Jill nicht zu Hause. Je länger ich in der Wohnung herumstöberte, desto stärker wurde mein Verdacht, daß sie überhaupt nicht hier wohnte, trotz des ganzen Mülls aus dem Wandschrank. Vielleicht bewahrte sie hier nur ihr Zeug auf und traf sich mit jemandem.
    Ich schob eine Durchsuchung des Schlafzimmers so lange auf, bis ich überall sonst Nieten gezogen hatte. Ich hatte keine Lust, auf Pokey herumzuklettern und daran erinnert zu werden, wie launisch das Leben zu unsereinem ist. Es war fast so schlimm, daß ich mir ernsthafte Gedanken über einen anderen Job machte.
    Es gefiel mir zwar nicht, aber ich machte mich an die Arbeit. Den ersten Durchgang erledigte ich im Schweinsgalopp, falls mir zufällig etwas Bedeutsames in den Schoß fiel.
    Aber leider passierte das nicht. Ernsthaft daran geglaubt hatte ich sowieso nicht. Das einzige, was einem in den Schoß fällt, ist Ärger.
    Also ließ ich eine gründliche Durchsuchung folgen.
    Immer noch nichts.
    Tja, ich hatte Jill auch nicht für dämlich gehalten. Sie hatte genug Sturmwarnungen erhalten.
    Ob sie das, hinter dem alle herwaren, mit zu mir genommen hatte? Ich hatte ihr beim Packen nicht zugesehen. Sie hatte es bestimmt mitgenommen, falls es hiergewesen war und sie es leicht hatte tragen können.
    Hatte ich etwa Stunden verschenkt, in denen ich tief und fest hätte schlafen können?
    Ich fand nur eine einzige Sache, die interessant war.
    Eine kleine Kommode stand direkt neben dem Bett. Es war ein sehr teures Stück. Die oberste Schublade war nur ungefähr fünf Zentimeter tief. Jill bewahrte darin ihr Kleingeld auf. Es lag mindestens ein Pfund Kupfermünzen drin. Für sie war das wahrscheinlich Klimpergeld, aber auf der Straße gab es Leute, die ihr schon für weniger den Schädel abgeschlagen hätten.
    Ich setzte mich aufs Bett, nahm die Schublade auf den Schoß und durchwühlte ihren Inhalt. Es waren nicht alles Kupfermünzen. Ungefähr jede zwanzigste war eine silberne Zehntalermünze.
    Die Mischung war beliebig, alte und neue Münzen, königliche und private Prägungen, wie es bei Wechselgeld zu erwarten war. Mußte ich Maya sagen, daß wir das Ende der Fahnenstange erreicht hatten?
    Doch da! Ein Zwillingsbrüderchen der Münze, die auf der Pappe in meiner Tasche klebte. Ein Schmuckstück der Prägekunst. Ich fischte es raus.
    Das hatte natürlich noch nichts zu bedeuten …
    »Garrett!« rief Maya.
    Ich schob die Schublade wieder in die Kommode zurück und ging ins Wohnzimmer. »Was ist?«
    »Sieh selbst.«
    Das tat ich. Sechs Männer schlichen verstohlen über die Straße vor dem Haus. Sie unterhielten sich und ignorierten dabei höchst auffällig das Gebäude.
    »Wie kommen wir hier raus?« fragte Maya.
    »Gar nicht. Paß weiter auf. Ich bin drüben auf der anderen Seite des Flurs. Gib Laut, wenn sie reinkommen.« Ich nahm mir eine Lampe, lief schnell über den Flur, kniete mich hin und machte mich mit einem kleinen Messerchen ans Werk.
    Die Tür flog auf, als Maya Meldung machte. »Vier Männer kommen rein.«
    Ich löschte die Lampe und betrat die dunkle Wohnung.
    Vermutlich war sie spiegelverkehrt zu Jills Wohnung geschnitten, aber ich ging trotzdem langsam voran, damit ich nicht über herumstehende Möbelstücke stolperte.
    Ich war ungefähr drei Meter weit gekommen, als jemand mich kopfüber zu Boden warf. Ich sah ihn nicht, aber ich hörte Maya aufschreien, als er an ihr vorbei zur Tür stürmte. Nachdem ich einen menschenfressenden Stuhl mit vierzehn Armen und Beinen erfolgreich erledigt hatte, stand ich auf. »Schließ die Tür. Leise«, befahl ich Maya.
    Sie gehorchte. »Was jetzt?«
    »Rühr dich nicht vom Fleck und bete, daß sie nicht auf die Idee kommen, hier einzubrechen. Hast du was bei dir?«
    »Mein Messer.«
    Das haben sie immer dabei. Das Messer macht einen Chuko aus. Ohne die Klinge sind sie einfache Zivilisten.
    »Hast du den Kerl erkennen können?«
    »Nicht deutlich genug. Er hatte eine Glatze und trug etwas mit sich herum. Er hat es mir in die

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