Temptation 2: Weil ich dich begehre (German Edition)
an.
»Ich konnte mich nicht beherrschen. Ich habe … Seit Wochen gab es niemanden mehr. Das ist ungewöhnlich für mich. Ich habe gespürt, wie es kam und hatte Angst, das Kondom könnte platzen. Dumm«, stieß er abgehackt hervor.
Sie küsste seine Schulter und strich ihm über den Rücken, der sich unter seinen heftigen Atemzügen hob und senkte. Sein Geständnis, dass er von seinen gewohnten Sexualpraktiken abgewichen war, beschwor ein seltsames Gefühl in ihr herauf.
Hatte seine Abstinenz etwas mit ihr zu tun?
Nein. Wohl kaum.
Die Komplexität seiner Seele und die Entschlossenheit, mit der er sich dieser selbst gewählten Einsamkeit ausgesetzt hatte, jagten ihr etwas Angst ein. Sie streichelte ihn weiter, während er allmählich wieder zur Besinnung kam. Die ganze Zeit über hing ihr Blick wie gebannt auf den geheimnisvollen Zügen ihrer Zuseherin, und sie fragte sich, welches Schicksal Aphrodite für sie vorgesehen haben mochte – schenkte sie ihnen ihren Segen, oder würde sie sie verfluchen?
Obwohl Ian auf der Fahrt ins Hotel neben ihr auf dem Rücksitz der Limousine saß, den Arm um sie gelegt hatte und ihr übers Haar strich, schien er in Gedanken versunken zu sein. Anfangs war sie besorgt, er könnte den flüchtigen Moment der Verletzbarkeit im Museum und sein Geständnis bereuen, doch dann entspannte sie sich und ließ sich von der Behaglichkeit ihres Schweigens einhüllen. Mit schweren Lidern blickte sie auf die nächtlichen Straßen von Paris hinaus und rief sich noch einmal ihr spontanes Abenteuer in all seinen schillernden Details und Farben ins Gedächtnis.
Kaum vorstellbar, dass er auch nur einen Moment dieses einzigartigen Erlebnisses bereute, oder?
Das George V. befand sich unweit der Champs-Élysées. Dieses Hotel als luxuriös zu bezeichnen, wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts, dachte Francesca, als sie Ian in den mit Blattgold verzierten Aufzug und den Flur entlang bis zu einer Zimmertür folgte. Der Anblick des mit Antiquitäten, einem Kamin und zahlreichen Originalkunstwerken aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestatteten Wohnzimmers verschlug ihr den Atem.
»Hier entlang«, sagte er und ging voran in ein Schlafzimmer, das eines Königs würdig gewesen wäre.
»Wie wunderschön«, raunte sie beim Anblick der edel schimmernden Damastbettwäsche und der seidenen Überwürfe und sah sich in dem geschmackvoll dekorierten Raum um.
Sein Blick wanderte über ihren Körper, als er sein Jackett auszog und über einen Herrendiener hängte.
»Das Hotel ist nicht weit von dem Ort weg, wo morgen mein Termin stattfindet. Ich muss sehr früh aufstehen und bin wahrscheinlich schon weg, wenn du aufwachst. Du musst dir morgen früh unbedingt die Aussicht von der Terrasse aus ansehen. Es wird dir gefallen. Ich bestelle dir Frühstück. Du kannst im Freien essen, wenn du möchtest. Du siehst sehr müde aus.«
Sie blinzelte, als er wieder einmal abrupt das Thema wechselte. »Das bin ich auch. Es war ein langer Tag. Kaum zu glauben, dass ich heute Morgen noch im High Jinks Cocktails serviert habe. Es ist alles ein bisschen … surreal.« In Wahrheit hatte sie das Gefühl, als wäre nicht sie diejenige gewesen, die Ian heute Morgen die Tür aufgemacht hatte, sondern eine völlig andere Frau, und als wäre sie auch nicht dieselbe Francesca, die vor wenigen Stunden das Musée de St. Germain betreten hatte. Es war, als hätte das Liebesspiel sie von Grund auf verändert.
Sie sah ihn an, unsicher, was sie als Nächstes tun sollte.
»Wieso machst du dich nicht bettfertig?«, fragte er verdrossen und deutete auf das angrenzende Badezimmer. »Jacob hat deine Sachen hergebracht, während wir beim Abendessen waren.«
»Möchtest du als Erster ins Bad?«
Er schüttelte den Kopf und löste seine Manschettenknöpfe. »Ich nehme das Badezimmer, das zum zweiten Schlafzimmer gehört.«
»Es gibt zwei Schlafzimmer?«
Er nickte. »Ja. Normalerweise benutzt Jacob es.«
»Aber heute nicht?«
Er sah sie an. »Nein. Heute wollte ich dich ganz für mich haben.«
Ihr Puls beschleunigte sich. Ians Worte hallten noch in ihren Ohren nach, als sie sich aus dem Kleid schälte, die Perlenkette abnahm und die Seidendessous abstreifte.
Beim Blick in den Spiegel fiel ihr etwas auf, was auch Ian bemerkt haben musste. Ihr Gesicht wirkte ungewöhnlich bleich im Vergleich zu ihren geschwollenen, dunkelroten Lippen, und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten. Sie sehnte sich nach einer Dusche, doch plötzlich war sie
Weitere Kostenlose Bücher