Temptation 2: Weil ich dich begehre (German Edition)
Bezahlung für das Bild in Aussicht gestellt hatte, unabhängig davon, ob sie es vollenden würde, jedoch in der Gewissheit, dass sie das Geld nie im Leben nehmen würde, ohne ihre Arbeit zu Ende zu bringen. Sie dachte daran, wie er die Bar hatte schließen lassen, nur um ihr zu sagen, dass er sie besitzen musste, um sie endlich aus dem Kopf zu bekommen.
Und wie er sie dazu überredet hatte, noch heute mit der Pille anzufangen.
Moment mal … Wann um alles in der Welt hatte sie eine so weitreichende Entscheidung über ihr Leben getroffen? Es war einfach so passiert, als Ian sie geküsst, sie liebkost und dazu gebracht hatte, vor Lust laut zu schreien.
Plötzlich schien ein Zentnergewicht auf ihrem Magen zu liegen.
Nein. So war es nicht gewesen. Oder etwa doch?
Zum Glück konnte sie Davie mit dem Argument der Kosten eines Auslandsgesprächs nach ein paar Minuten abwimmeln – aus Angst, er könnte an ihrer Stimme hören, dass ihr nicht ganz wohl bei der Sache war.
Nach dem Gespräch wanderte sie eine Weile ruhelos im Zimmer umher, ehe sie aus einem Impuls heraus ihre Laufsachen anzog. Erst in diesem Moment dämmerte ihr, dass Ian ihr keinen zweiten Schlüssel für die Suite dagelassen hatte. Sie rief an der Rezeption an und landete glücklicherweise bei einer Mitarbeiterin, die fließend Englisch sprach und ihr versicherte, dass sie als Gast gemeldet sei und jederzeit gegen Vorlage ihres Passes einen Schlüssel ausgehändigt bekäme.
Sie ging nach unten, holte den Schlüssel ab und machte sich auf den Weg. Meilenweit joggte sie durch die schmalen Seitenstraßen, dann durch die von Touristen bevölkerte Champs-Élysées und am Arc de Triomphe vorbei. Bei der Rückkehr ins Hotel hatte sie das Gefühl, fast all ihre Sorgen und Ängste besiegt zu haben – Joggen war ihr Allheilmittel, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Okay, natürlich hatte Ian sie manipuliert und dazu gebracht, sich um die Verhütung zu kümmern. Aber sie wollte doch ebenso wenig das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft eingehen wie er. Weshalb also die ganze Aufregung?
Ihr entspanntes Gefühl hielt bis zu dem Moment an, als sie die Suite betrat und Ian angespannt mit dem Handy am Ohr vor dem riesigen Kamin auf und ab gehen sah. Er wirkte wie ein Tiger im Käfig. Bei ihrem Anblick hielt er inne.
»Alles klar«, sagte er und starrte sie an. Seine Lippen waren zu einer schmalen Linie zusammengepresst. »Sie ist gerade hereingekommen.« Er tippte auf das Display und legte das Telefon auf den Kaminsims.
»Wo warst du?« Francesca versteifte sich beim Klang seiner eisigen Stimme. Er trat auf sie zu und starrte sie an. Seine Augen schienen förmlich zu glühen.
»Laufen«, antwortete sie und blickte vielsagend an sich hinunter.
»Ich habe mir Sorgen gemacht. Du hast nicht einmal eine Nachricht hinterlassen.«
Sie riss die Augen auf. »Ich dachte nicht, dass du vor mir zurück sein würdest«, erklärte sie, verblüfft über seine mühsam unterdrückte Wut. »Was ist denn los mit dir?«
Seine Züge verfinsterten sich. »Ich bin derjenige, der dich hierhergebracht hat. Folglich bin ich für dich verantwortlich. Es wäre mir lieb, wenn du nicht einfach davonlaufen würdest«, herrschte er sie an, wandte sich ab und ließ sie stehen.
»Ich bin für mich selbst verantwortlich. Das habe ich die letzten dreiundzwanzig Jahre ganz gut allein geschafft, herzlichen Dank«, rief sie aufgebracht.
»Du bist mit mir hier«, sagte er und fuhr herum.
»Ian, das ist doch lächerlich«, rief sie. Sie konnte es nicht glauben, dass er sich so aufregte. Was steckte hinter seiner Wut? Klebte er so an seinen Plänen, dass er mit einer spontanen Entscheidung wie ihrem Entschluss, eine Runde laufen zu gehen, nicht leben konnte? »Du kannst doch nicht ernsthaft wütend auf mich sein, nur weil ich joggen war.«
Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. Hinter dem zornigen Funkeln in seinen blauen Augen sah sie so etwas wie Hilflosigkeit und tiefe Sorge. O Gott, er hatte tatsächlich Angst um sie gehabt. Aber warum? Trotz ihrer Verärgerung wurde ihr Herz weich. Er trat auf sie zu. Instinktiv wich sie beim Anblick der Eindringlichkeit in seinem Blick zurück.
»Ich bin wütend, weil du einfach verschwunden bist, ohne ein Wort. Hättest du vorher etwas gesagt, wäre es etwas völlig anderes gewesen. Auch wenn ich vielleicht gesagt hätte, dass es mir lieber wäre, wenn du nicht ganz allein durch eine wildfremde Stadt läufst. Wir sind hier nicht in Chicago. Und du
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