Temptation 4: Weil ich dir gehöre (German Edition)
bieten. Sonst nichts. Abgesehen davon habe ich nichts anzubieten.
Wie lange konnte etwas so Wundervolles, Einzigartiges andauern, wenn man bedachte, dass sie mit einem Mann etwas erlebt hatte, der niemanden an sich heranließ …
… wenn man bedachte, dass sie riskierte, ihr Herz an einen so rätselhaften Mann wie Ian Noble zu verlieren?
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Es schien, als vertieften sich Francescas Gefühle für Ian mit jedem weiteren Tag. Sie gewöhnte sich an seine Launen, erkannte, dass er in Momenten, in denen er distanziert und abwesend wirkte, in Wahrheit lediglich eine Fülle an Informationen verarbeitete, unterschiedlichste Planungsszenarien für seine Firmen entwarf und mit verblüffender Präzision und Geschwindigkeit Entscheidungen traf, die Einfluss auf die Zukunft zahlreicher Menschen hatten. Er unterwies sie weiter in der Kunst der Liebe, und Francescas Fähigkeiten wuchsen und gediehen prächtig unter seiner kundigen Anleitung. Ian war so fordernd und intensiv wie eh und je – vielleicht sogar noch mehr als vorher –, doch während sie sich weiter an ihre Rolle der sexuell Untergebenen gewöhnte und ihr Vertrauen in ihn wuchs, entwickelten sich auch ihre sexuellen Begegnungen weiter, wurden liebevoller, ein gegenseitiges Geben und Nehmen, ein Spenden von Lust und Freude. Sie vermutete, dass ihre wachsende Intimität der Grund dafür war, dass ihre Beziehung an Innigkeit und Tiefe gewann, und fragte sich, ob Ian genauso empfand.
Auch außerhalb des Schlafzimmers brachte er ihr vieles bei – Fechten, was ihr großen Spaß machte. Außerdem verbrachten sie mehrere Sonntage damit, sich über die Grundzüge des Finanzinvestments auszutauschen, nachdem Ian ihr die Aufgabe gestellt hatte, sich einen vernünftigen Anlageplan für das Geld zu überlegen, das sie mit dem Auftrag verdient hatte. Sie hatte ihm zwei verschiedene Ansätze vorgelegt und sich beide Male noch einmal hingesetzt, um daran zu feilen, nachdem Ian ihre Vorhaben hinterfragt und kritische Anregungen dazu gegeben hatte. Bei ihrer letzten Präsentation hatte er sie tatsächlich mit einem leisen, stolzen Lächeln belohnt, ein Zeichen, dass sie endlich Fortschritte beim Versuch machte, auch ihre Finanzen selbst zu verwalten. Darüber hinaus hatte Ian sie nicht nur in punkto Liebe und Leidenschaft so einiges gelehrt, sondern ihr auch die eine oder andere Lektion im Hinblick auf das Leben im Allgemeinen beigebracht.
Doch auch sie hatte ihm etwas beibringen können: Mit ihrer Ermutigung gelang es ihm auch weiter, ab und zu eine gewisse Spontaneität an den Tag zu legen, im Hier und Jetzt zu leben … das Leben eines Dreißigjährigen zu führen, statt das Dasein eines mehrere Jahrzehnte älteren Langweilers zu fristen.
Das Problem war nur, dass er sich nicht dazu durchringen konnte, ihr zu sagen, wie er im Hinblick auf Francesca – und auf sie beide – empfand. Und sie war zu schüchtern, um ihm zu gestehen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Hatte er nicht gesagt, dass dies genau das Gegenteil dessen war, was im Mittelpunkt ihrer Beziehung stehen sollte? Würde er sie für eine naive Idiotin halten, die Lust und Leidenschaft mit etwas Tiefergehendem verwechselte?
Der Gedanke quälte sie, deshalb schob sie ihn immer wieder beiseite, wenn sie mit ihm zusammen war. Er sollte die wunderbaren Augenblicke ihres Zusammenseins nicht zerstören. Es war der reinste Drahtseilakt – ein ständiger Kampf, auf dem schmalen Grat ihrer leidenschaftlichen Affäre das Gleichgewicht zu wahren, in der ständigen Sorge, in die Tiefe zu stürzen, Ian zu verlieren … oder von ihm verlassen zu werden.
An einem kühlen Spätherbstabend kam der Wendepunkt.
Francesca war im Atelier, um letzte Hand an das Gemälde anzulegen. Schließlich ließ sie den Pinsel sinken und betrachtete mit angehaltenem Atem die winzige schwarze Gestalt auf der Leinwand – ein Mann mit wehenden schwarzen Trenchcoatschößen, der allein am Fluss entlangging, den Kopf gesenkt, um sich gegen den eisigen Wind zu schützen, der vom Lake Michigan herüberwehte.
Würde Ian bemerken, dass sie ihm ein weiteres Mal einen Platz in einem ihrer Gemälde gegeben hatte? Irgendwie musste es so sein, dachte sie, als sie den Pinsel mit einem Lappen abwischte. Schließlich hatte er sich in den vergangenen Wochen in so gut wie jedem Bereich ihres Lebens einen Platz erobert.
Überwältigt betrachtete sie ihr Werk.
Fertig!
Sie hatte es sich zur Tradition gemacht, keinen
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