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Temptation: Weil du mich verführst

Temptation: Weil du mich verführst

Titel: Temptation: Weil du mich verführst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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Tattoostudio gezerrt hatte.
    Vielleicht hatte er mit seiner Meinung über die Verbindung zwischen Autofahren und Macht ja recht. Er schien den hektischen Pariser Verkehr vollkommen unter Kontrolle zu haben. Es gelang ihr kaum, den Blick von seinen großen Händen zu lösen, die das lederne Lenkrad umfasst hielten – behutsam, aber sicher zugleich, wie ein Liebhaber, der genau wusste, was er tat. Aus irgendeinem Grund musste sie an die Reitgerte denken, die er wenige Stunden zuvor in der Hand gehalten hatte. Sie erschauderte.
    »Ist die Klimaanlage zu kalt eingestellt?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Nein, es ist alles in Ordnung. Wohin fahren wir?«
    »Zum Musée de St. Germain «, antwortete er. »Es hat montags geschlossen. Dahinter ist ein großer Angestelltenparkplatz, wo wir üben können.«
    Francesca sah sich bereits die Mauer des feudalen Palais rammen und konnte sich nicht entscheiden, ob sie froh oder verängstigt darüber sein sollte, dass das Gebäude Ians Großvater gehörte – eine wenig charmante Art und Weise für den Adligen, von ihrer Existenz zu erfahren.
    Zwanzig Minuten später saß sie hinterm Steuer, Ian neben sich auf dem Beifahrersitz. Es fühlte sich komisch an, hinterm Steuer zu sitzen.
    »So, das waren erst einmal die Grundlagen«, sagte Ian, nachdem er ihr die wichtigsten Knöpfe und Pedale erklärt hatte. »Jetzt stell den Fuß auf das Bremspedal und leg den Ganghebel auf ›D‹.«
    »Jetzt schon?«, fragte sie nervös.
    »Das Ziel ist zu fahren, Francesca. Im Stehen geht das schlecht«, gab er trocken zurück. Sie gehorchte und trat auf die Bremse.
    »Jetzt nimm den Fuß ganz vorsichtig zurück. Ja, so ist es gut«, meinte er, als der Wagen zentimeterweise auf dem leeren Parkplatz vorwärtsrollte. »Und jetzt kannst du anfangen, mit dem Gaspedal ein bisschen zu spielen … schön vorsichtig, Francesca«, fügte er hinzu, als sie zu kräftig auf das Pedal trat und der Wagen vorwärtsschnellte. Augenblicklich trat sie so heftig auf die Bremse, dass sie nach vorn geschleudert wurden.
    Verdammt.
    Sie sah ihn nervös an.
    »Wie du siehst«, meinte er, »sind die Pedale sehr empfindlich. Du musst ein bisschen herumprobieren. Nur so lernt man es.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen tippte sie vorsichtig aufs Gas und stellte aufgeregt fest, dass der Wagen bereits auf die winzigste Berührung reagierte.
    »Sehr gut. Und jetzt nach links und im Kreis fahren«, wies Ian sie an.
    Sie fuhr mit deutlich zu viel Gas in die Kurve.
    » Bremsen !«
    Wieder trat sie voll auf die Bremse, worauf die Sicherheitsgurte erneut auf eine harte Probe gestellt wurden.
    »Tut mir leid«, quiekte sie.
    »Wenn ich bremsen sage, heißt das, du sollst ganz vorsichtig den Fuß auf das Pedal drücken. Wenn du anhalten sollst, sage ich Halt . In der Kurve musst du langsam fahren, sonst verlierst du die Kontrolle über den Wagen. Und gleich noch mal«, sagte er, keineswegs unfreundlich.
    Er hatte eine Engelsgeduld mit ihr, über die sie nur staunen konnte – nicht zuletzt, weil sie sich als ziemlich hektische Fahrerin entpuppte. Doch unter seiner Anleitung gelang es ihr innerhalb einer halben Stunde, nicht mehr ganz so abrupt anzufahren und zu bremsen, und allmählich machte es ihr sogar Spaß, mit dem schnittigen Wagen auf dem Parkplatz herumzukurven.
    »Und jetzt parkst du dort drüben, in der letzten Lücke«, sagte er schließlich. Erste Regentropfen fielen auf die Windschutzscheibe, als sie schwungvoll in die Parklücke bog und einen triumphierenden Schrei ausstieß. »Sehr gut«, lobte Ian und lächelte. »Wenn wir wieder in Chicago sind, werden wir weiterüben. Lin soll die Theorieunterlagen besorgen, die du dir morgen auf dem Rückflug ansehen kannst, und in einer Woche melden wir dich zur Prüfung an.«
    Sie war so aufgedreht, dass sie keine Einwände gegen die Art und Weise erhob, mit der er ihr Leben bereits durchgeplant hatte. Die kurze Fahrstunde hatte ihr einen Vorgeschmack auf die Freiheit gegeben, die sich ihr durch einen Führerschein bot. Oder war sie nur so aus dem Häuschen, weil Ian sich als Fahrlehrer angeboten hatte?
    »Siehst du, ist doch gar nicht so schwer«, meinte er. Inzwischen fielen dicke Tropfen vom Himmel. »Schalt die Scheibenwischer und das Licht an. Hier.« Er deutete auf die dazugehörigen Schalter. »Gut. Eine Sache probieren wir noch, bevor es richtig anfängt. Ich will, dass du rückwärts aus der Parklücke stößt und dann nach links fährst. Ja, genau, so ist es gut«, lobte

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