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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Stelle: die Bewegung der Schatten, das Knarren des gespannten Zugseils auf dem Deck über mir, meine geschwollenen Lippen und die Schmerzen im Gesicht. Man hatte mir früher schon übel mitgespielt. Ein paar Jahre als Söldner und bei der Stadtwache bringen das mit sich. Aber jetzt…
    Ich hob die linke Hand, die nicht schwerer als ein Berg war, und befühlte meine Nase. Meine rechte Hand war dick bandagiert, was in Anbetracht des Umstandes, dass zwei Finger geschient waren, verständlich war. Auch das Nasenbein war gebrochen. Das war mir schon einmal passiert. Aber ich glaube, jemand hatte es gerichtet, während ich ohnmächtig gewesen war, was nett von ihnen war. Sie zeigte nicht mehr nach Westen. Mein Zahn hatte sich beruhigt, und wenn ich ihn in Ruhe ließ, würde ich ihn vielleicht behalten.
    »Er hat sie wieder«, sagte jemand.
    So war es. Was für ein Pech für mich. Ein Hocker wurde zurückgestoßen und Schritte kamen näher.
    Mein linkes Auge war noch geschlossen. Auch gut – Barras war sowieso kein Anblick dafür. Er nickte freundlich. »Sieh an, Will. Wie in den alten Zeiten.«
    Ich konnte ein Murmeln zusammenbringen, wenn ich p's und b's vermied. »Eines Tages, Georghe, werde ich dich unter vier Augen treffen.«
    Er seufzte und gab mir eine mit der Rückhand ins Gesicht, nur so hart, dass ich nicht wieder ohnmächtig wurde. Das Grau wollte sich nicht zu Schwarz vertiefen, was ich bedauerte. Als ich wieder ganz zu mir gekommen war, hatte er mir den Rücken gekehrt und ging davon. Die kahle Stelle an seinem Hinterkopf glänzte im Laternenschein. Jemand hatte aufgeschrien, als ich geschlagen worden war. Vielleicht war ich selbst es gewesen, aber nach sorgfältiger Überlegung schien es mir nicht so. Es dauerte ein Weilchen, bis ich zu der Erkenntnis gelangte, dass es eine weibliche Stimme gewesen war.
    Silvus' Gesicht kam in mein Sichtfeld. Es war durch Abschürfungen und blaue Flecken übel zugerichtet, und eine Steifheit in seinen Bewegungen verriet mir, dass auch er sich am falschen Ende von jemandes Stiefel befunden hatte, doch hatte er nicht die gleiche wohlüberlegte, professionelle Zuwendung erhalten, die sie mir so freigebig hatten angedeihen lassen. Es leuchtete ein. Er war wertvoller und durch sein höheres Alter eher in Gefahr, eine harte Abreibung nicht zu überleben. Ich fragte mich, wie es um meine eigenen Überlebenschancen bestellt sein mochte, und betrachtete die Aussicht auf ein Ende aller Schmerzen mit Erleichterung.
    Er legte ein kühles, feuchtes Tuch auf mein zerschlagenes Gesicht. »Dies scheint ziemlich häufig zu geschehen, Will, zu meiner Schande«, bemerkte er, und ich versuchte den Kopf zu schütteln. »Und wir haben nichts von Schwester Winterridges Heilsalbe. Es tut mir Leid. Ich habe alles völlig verpfuscht.«
    Von der anderen Seite näherte sich ein leichter Schritt. Nicht schon wieder Barras!
    Nein, es war Arienne. Sie brachte eine Schale mit reinem Wasser, stellte sie ab und nahm die alte fort.
    Mein Gesicht war zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich geeignet, ein Mienenspiel zu zeigen. Unter den Anschwellungen muss ich so leer ausgesehen haben wie Nathans Gewissen. Silvus meinte, er müsse erklären, obwohl die Tatsachen und Umstände inzwischen angefangen hatten, in mein Bewusstsein zu dringen.
    »Es war das Talent.« Er blickte zu Arienne, und sie schaute auf ihre Füße. »Ich empfing schwache Spuren und hätte erkennen sollen, was sie waren, hatte diese besondere Verwendung aber bis dahin nicht gesehen. Sie beobachtete uns auf der ganzen Strecke durch die Augen von Tieren. Sie führte sie zu uns. Obwohl Meister Grames Georghe zu verstehen gab, dass es alles sein – Grames – Verdienst sei. Ich sehe keinen Grund, Barras aufzuklären.«
    Ich achtete nicht besonders auf seine Worte, denn ich beobachtete Arienne. Sie biss sich auf die Unterlippe, reichte Silvus einen Lappen und stieg mit der ausgetauschten Schale Wasser die Stufen zum Deck hinauf.
    »Warum?«, krächzte ich zu Silvus.
    Er hob die Schultern. »Grames wusste, dass sie es kann. Er bestand darauf.« Er wandte den Kopf und sah ihr nach. »Sie konnte nicht wissen, was geschehen würde.«
    »Es war meine Pflicht, darauf zu bestehen, Ser de Castro.« Grames konnte sich so leise bewegen wie Rauch. Sein Kopf erschien neben Silvus' Schulter, wandte sich aber ihm zu. »Es war und ist Ihre Pflicht, Ihrem Fürsten zu gehorchen.« Sein Gesichtsausdruck war tadelnd. »Arienne schuldete mir den gleichen Gehorsam, und im

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