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Tenebra 2 - Dunkle Reise

Tenebra 2 - Dunkle Reise

Titel: Tenebra 2 - Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Gegensatz zu Ihnen erfüllte sie ehrenhaft ihre Pflicht.«
    Silvus wandte stirnrunzelnd den Kopf und sah Grames ins Auge. »Ehre, Meister Grames? Was in aller Welt ist in Sie gefahren, dass Sie denken, Sie können davon zu mir sprechen?«
    Grames zuckte mit keiner Wimper. Er nickte und erlaubte sich ein grimmiges Lächeln.
    »Ich fragte mich schon, wann wir darauf kommen würden, Ser de Castro. Nein, ich bin nicht wie Sie. Kein Aristokrat mit aristokratischen Ideen. Ich musste meinen eigenen Weg gehen. Natürlich würden Sie das nicht verstehen.«
    Silvus sagte nichts. Er hatte den Lappen im frischen Wasser ausgedrückt und legte ihn wieder auf mein Gesicht. Er benahm sich, als ob Grames überhaupt nicht da wäre. Der aber ließ ihn nicht aus den Augen und dachte gar nicht daran, still zu bleiben.
    »Ihre Verletzungen und die Ihres Knappen haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Ser. Ich bedaure das, aber vielleicht werden Sie jetzt einsehen, wie wichtig die Angelegenheit ist. Ich bedaure auch, dass Ihre Aufsicht mir aus den Händen genommen ist. Messire de Barras ist beauftragt worden, sicherzustellen, dass den Befehlen Seiner Hoheit Folge geleistet wird, und er wird zu diesem Zweck alle Mittel einsetzen, die ihm notwendig erscheinen. Ich bitte Sie, um Ihrer selbst und Ihres Knappen willen, Ihr Talent in den Dienst des Fürsten zu stellen, Ser. Trotz der schlechten Meinung, die Sie von mir haben, wünsche ich nicht zu sehen, dass de Barras bis zum Äußersten gehen muss.«
    Silvus blickte nicht auf. Sein von Schlägen gezeichnetes Gesicht wirkte grau und schrecklich leer. »Gehen Sie mir aus den Augen«, flüsterte er. Als er mir wieder das kalte, feuchte Tuch auflegte, spürte ich, dass seine Hände zitterten.
    Grames seufzte. »Wie Sie wollen«, sagte er beherrscht, doch nahe am Ende seiner Geduld. »Aber denken Sie darüber nach, Ser.«
    Arienne kam wieder den Niedergang herab und schritt auf uns zu. Ihr besorgter Blick ruhte auf meinem Gesicht. Grames machte eine kleine Bewegung, ein Geräusch. Sie blieb stehen, strich ihren Rock glatt und ging mit gesenktem Kopf zurück zu ihrem Alkoven, wo sie hinter dem Vorhang verschwand. Grames folgte ihr.
    »Na ja«, murmelte ich.
    »Na ja, in der Tat.«
    Ich dachte nach, um mich von meinen Schmerzen abzulenken. »Genauso hielten wir es im Wachhaus der Zollstelle von Tenabra. Der eine spielte den netten und freundlichen Mann, der andere den Rausschmeißertyp.«
    »Wir machten es besser.«
    »Mm«, stimmte ich zu. »Bei uns konnte man wenigstens sehen, welcher was war.«
    Silvus schnaubte. »Jedenfalls scheint dein Unterkiefer nicht gebrochen zu sein. Und wie Schwester Winterridge dir einmal sagte, der Göttin sei Dank, dass Sie dir einen harten Schädel gab. Wie ist es mit den Rippen?«
    »Hübsch gebrochen, danke.«
    Er grunzte.
    »Wo sind wir?«
    »Wieder auf dem Wydem. Vor einer Stunde sind wir durch die Schleuse von Grenley gegangen. Nach meiner Schätzung muss es ungefähr Zeit zum Mittagessen sein, wenn wir etwas bekommen. Und Sarburg ist ungefähr eine Tagesreise entfernt. Zuck nicht so.«
    »Au! Entschuldige.«
    »Ja, ich war auch überrascht. Wir kamen ein gutes Stück flussaufwärts wieder zum Boot.« Er lächelte schief. »Um die Zeit fing ich an, wieder von etwas Notiz zu nehmen.«
    Das erinnerte mich, dass auch er verletzt war. »Wie fühlst du dich?«
    »Ich werde ein paar Beulen und Prellungen haben«, antwortete er gleichmütig. »Kein Vergleich zu dem, was du eingesteckt hast. Barras muss etwas gegen dich haben.«
    »Das ist gegenseitig.«
    Er schüttelte den Kopf und blickte in den Raum. Die Laterne baumelte ein wenig, und die Schatten lehnten sich mit dem Licht bald auf diese und bald auf die andere Seite. Barras saß zehn Schritte entfernt am Tisch, und Silvus musterte ihn aus einem grauen, kalten Abstand wie die See im Winter. Barras blickte auf, aber Silvus hatte sich bereits umgewandt und kletterte steif und offensichtlich unter Schmerzen in seine Hängematte.
    »Wenn du in der Nacht etwas brauchst, Will…«, sagte er etwas lauter.
    »Dann wird er nicht dich rufen, Silvus«, unterbrach ihn Barras. »Diese Masche haben wir schon gehabt. Wenn du scheißen musst, wird dich Roly hier auf Deck ziehen.« Er grinste. »Er ist der Mann, dem du auf die Finger gestampft hast, also habt ihr zusammen zwei gesunde Hände.«
    Das war eine gute Idee von Georghe. Bald darauf musste ich, und es war ebenso schmerzhaft wie peinlich. Roly schien zu denken, dass meine

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