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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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Tagesanbruch diese Stellung zu erreichen.
    Ich krabbelte mit Silvus eine von Büschelgräsern bewachsene Anhöhe hinauf und schob den Kopf über die Kuppe. Unsere Pferde hatten wir in einer Senke zurückgelassen, wo sie Weide finden konnten. Der Mond, seit zwei Tagen im Abnehmen, stand am Himmel, und ich konnte gut genug sehen. Wir überblickten die Straße, die alte Landstraße, die wir vom Tal des Wydem zum Orimentpass begangen hatten.
    Als Silvus und ich sie zuletzt gesehen hatten, war sie eine schwache Spur gewesen, von weitem als eine undeutliche Linie im Busch zu erkennen, und aus der Nähe nur bei Tag deutlich auszumachen, weil Gestrüpp und Sträucher auf dem verfestigten Boden niedriger und weniger dicht wuchsen. Oft hatten wir Halt machen müssen, um den weiteren Verlauf durch sorgfältige Beobachtung der nächsten Anhöhe festzustellen. Nathans Pioniere hatten sie so weit wiederhergestellt, dass sie sich wie ein breites helles Band durch das Gelände zog. Sie hatten den Busch gerodet, die Oberfläche ausgebessert und gewalzt. Sie hatten die abgerutschten und ausgewaschenen Böschungen wiederhergestellt, die Furten durch quer verlaufende Bachläufe mit behauenen Steinen gepflastert und Hangrutschungen abgetragen. Dann war Nathan mit seinem Heer die Straße entlang gezogen, Fußvolk, Reiterei und Belagerungsmaschinen. Als wir nach unserem Umgehungsmanöver gekommen waren und Ausschau nach ihr gehalten hatten, konnten wir sie im Mondlicht meilenweit überblicken. Vor einer Stunde hatte unser Kundschafter Meldung gemacht, und wir waren seinen Empfehlungen gefolgt und hatten unsere Marschrichtung korrigiert.
    Ein guter Mann, dieser Kundschafter. Hatte ein Auge für das Gelände. Er führte uns zu einer Stelle, wo die Straße eine leichte Biegung beschrieb und abwärts führte, um einen Wasserlauf zu überqueren. Auf einer Strecke von mehreren hundert Schritten, bevor sie jenseits des Baches wieder anstieg, lagen die Hügel zu beiden Seiten. Ideal.
    Silvus rief seine Unterführer zusammen.
    »Sehr gut. Eine günstige Stelle. Meister Rookwod, würden Sie Ihre Kompanie zu beiden Seiten verteilen, zwanzig Schritte abseits der Straße? Die Pferde unter Bewachung hundert Schritte zurück hinter der Kammlinie der Hügel. Geben Sie den Pferden Wasser und Futter, damit sie ruhig bleiben. Sie werden eine Linie von zweihundert Schritten Länge besetzen müssen, vom Bach bis zur Höhe dort. Schießen Sie erst auf mein Signal. Bleiben Sie wachsam und achten Sie darauf, aber abgesehen davon können die Leute ausruhen, sobald sie in Position sind. Schwester, ich denke, wir leisten Ihnen diesmal Gesellschaft. Gleich hier, hinter diesem Hügel. Die Hauptabteilung geht auf mein Zeichen zu Fuß zum Angriff vor, aber lassen Sie eine Truppe mit ihren Pferden als Reserve hier, bereit zum Aufsitzen. Jetzt lassen Sie absatteln und Ihre Leute ausruhen, bis es hell wird, aber danach muss alles in Bereitschaft sein.«
    Er blickte im trüben Licht von einem zum anderen. »Diesmal brauchen wir uns nicht zu sorgen, dass Flüchtlinge entkommen. Je mehr Schauergeschichten in Umlauf gebracht werden, desto besser. Wir überfallen die erste geeignete Kolonne, die hier durchkommt. Wir hauen die Begleitmannschaften nieder oder verjagen sie, bevor sie Widerstand organisieren können. Dann nehmen wir uns, was wir an Vorräten brauchen, stecken alles andere in Brand und verschwinden so schnell wie möglich. Sollten unerwartete Besucher auftauchen, wird die Reserve eingreifen, um unseren Rückzug zu decken, der in jedem Fall nordwärts erfolgen wird. Aber um die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommen wird, zu verringern, darf die gesamte Aktion nicht länger als zehn Minuten dauern. Jedes wahllose Plündern von Fuhrwerken hat zu unterbleiben.«
    Sie nickten und verteilten sich gemäß seinen Anweisungen. Ich stellte Berechnungen an.
    Wäre ich Nathans Quartiermeister – und ich war dankbar, dass ich es nicht war, weil er einen Albtraum von einer Aufgabe hatte, die bald noch schwieriger sein würde –, würde ich meine Fuhrwerke in Kolonnen von vielleicht zwanzig einteilen und jede dieser Kolonnen von so vielen berittenen Soldaten eskortieren lassen, wie ich auftreiben könnte. Zwei derartige Kolonnen am Tag würden für den Unterhalt des Heeres gerade ausreichen.
    Aber damit würde es nicht getan sein, keineswegs. Wenn das Heer in ungefähr einer Woche den Orimentpass erreichte, würde es mehr als hundert Meilen von seinem Ausgangspunkt entfernt

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