Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
Vom Netzwerk:
samtweichen Nüstern und stieg mit der Trittsicherheit des einstigen Grubenpferdes von der Barke auf die Landungsbrücke. Das blasse Sonnenlicht schimmerte auf seinem Fell und auf dem goldenen Haar von Mähne und Schweif.
    Die Arbeit kam zum Stillstand. Alle starrten. Teska nutzte den Augenblick. »Freie Bahn dort!«, rief er, und seine Augen schlössen und öffneten sich. »Freie Bahn für die Magierin Asta und ihr Geschenk für Seine Hoheit den Fürsten!«
    Die Pause mochte ein Dutzend Herzschläge dauern, dann machten alle den Weg frei, und eine Gasse öffnete sich in der Menge. Ich kletterte auf das Maultier, das einer der Soldaten hielt, Teska legte mir Mondscheins Zügel in die Hand, damit jeder sehen sollte, dass ich diejenige war, von der er sprach. Dann saß er auf, die Eskorte kam längsseits, und wir setzten uns in Bewegung. Alle beobachteten mich und das Einhorn, und ein Murmeln ging durch die Menge, als wir im Schritt den ausgefahrenen Weg zum Hochufer hinaufzogen. Es gab keine Hoch- oder Beifallsrufe. Ich ritt mit erhobenem Kopf und starrte über die Köpfe der Leute hin, denn ich wusste, dass niemand meinem Blick begegnen würde. Mondschein ging im Passgang gehorsam hinter mir, naturgemäß ohne zu ahnen, wie er mich verdammt hatte. Es war nur gerecht. Jetzt hatten wir einander verdammt.

KAPITEL VI
WILL
    Ein Heer hat viele Mägen. In diesem Fall ungefähr zwanzigtausend. Diese Schwachstelle durch Behinderung des Nachschubs auszunutzen, ist bekanntermaßen ein gutes Mittel, um die Moral der Truppe zu untergraben. Ein alter Soldatenspruch lautet: ›Ohne Mampf kein Kampf‹, und wir schickten uns an, Nathans Heer den Magen abzudrücken.
    Wir hatten eine gute Gelegenheit, es zu tun. Der Bauch war groß und wahrscheinlich ungeschützt. Groß, weil die Moore und Heiden fast unbesiedelt und weitgehend unbebaut waren. Es gab keine Felder, keine Gehöfte. Ein paar Einzelreisende, die schnell voran kamen und sich mit wenigem begnügten, mochten in der Lage sein, sich aus dem Land zu ernähren, ein paar Fische aus den Bächen zu fangen, Farnwurzeln und Beeren zu sammeln, gelegentlich eine Wildziege zu erlegen. Aber diese spärlichen Gaben der Natur standen in keinem Verhältnis zu den Bedürfnissen von zwanzigtausend Mann. Nathan musste sie versorgen, und der benötigte Nachschub an Lebensmitteln machte mehrere Dutzend Wagenladungen pro Tag aus. Je mehr Truppen er zur Bewachung seiner Versorgungslinie einsetzen musste, desto weniger würden ihm zur Verfügung stehen, wenn es darum ging, die Mauern der Sperrfeste zu brechen. Er wusste das so gut wie wir und würde an den Bewachungsmannschaften knausern. Darum würde sein Bauch ungeschützt bleiben. Wahrscheinlich. Hofften wir.
    Wenn wir richtig dachten, hatte Nathan einen schweren Fehler gemacht. Wir waren dabei, ihm das vor Augen zu führen.
    Es gab nur die eine Landstraße, auf der der gesamte Nachschub herangeschafft werden musste, was uns die Aufgabe erleichterte. Wir brauchten nur einen geeigneten Ort zu finden und dann auf eine Nachschubkolonne zu warten.
    In der Nacht hatten wir Nathans Hauptmacht umgangen und standen jetzt östlich von ihm an der Straße. Dieser Teil war nicht schwierig gewesen, soweit es das Wiederfinden der Straße betraf. Der Umgehungsmarsch im weglosen Gelände war schwierig und anstrengend gewesen. Silvus hatte uns vorwärts getrieben wie ein Schäferhund die Herde, und die Moore waren schwammig vollgesogen und unfreundlich, die Anhöhen von dichtem Busch und Gestrüpp bedeckt. Die Dunkelheit erschwerte das Vorankommen weiter, und hinzu kam, dass wir unsere Fährte so gut wie möglich verwischen mussten. Ich war sauer und hätte jede Wette abgeschlossen, dass ich nicht der Einzige war.
    Silvus wollte Sicherheit und war überzeugt, dass Sicherheit davon abhing, weit entfernt vom Schauplatz des Geschehens zu sein, wenn Nathan vom Schicksal seiner Reiterpatrouille erfuhr. Der Onkel Maurice des jungen Fähnrichs mochte fett und träge und den Erfordernissen eines Feldzuges auch geistig nicht mehr ganz gewachsen sein, aber für Nathan galt dies nicht. Er würde schnell reagieren. Mit dem Überfall auf eine Abteilung seiner Vorhut hatten wir in einem Hornissennest gestochert, und nun mussten wir es wieder tun, diesmal hinter den Kampfeinheiten im Bereich der Versorgungstruppen. Wir waren die halbe Nacht durchmarschiert, hatten dann tagsüber im Versteck geruht und waren die ganze nächste Nacht erneut durchmarschiert, um eine Stunde vor

Weitere Kostenlose Bücher