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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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die Zeit für Schmerzen. Wieder suchte ich Verbindung mit Chloes Bewusstsein und rief ihr meinen Schmerz zu. Sofort war sie bereit zu helfen und ging in gestreckten Galopp über. Wir stießen einen Mann zu Boden und jagten schräg über den Hang und hinaus in das wellige Heideland.
    Ich sagte Chloe, wie sehr ich sie bewundere, wie sehr ich sie liebe. Sie erwiderte meine Liebe und ich spürte, dass dort etwas war, was kein Wildtier geben konnte. Chloe mochte Menschen ganz allgemein und würde ihr Bestes für sie tun. Nicht wie Fred, der Bullenbeißer, den ich daheim in Tenebra geheilt hatte. Sie war bereitwillig, und bald hatten wir das Gefechtsfeld und den Lärm hinter uns. Über den Höhenrücken, dann wieder hinunter, und nun war niemand mehr in unserer Nähe. Chloe setzte über einen Ginsterbusch und verlangsamte dann zu einem gleichmäßigen, schwingenden Trab, als wollte sie ihn den ganzen Tag beibehalten.
    Langsam kamen wir zur Ruhe. Das Gefechtsfeld lag weit zurück, und der Lärm war vollkommener Stille gewichen. Meine Schultern brannten jetzt in zunehmendem Schmerz und ich musste mich bald um eine Art Verband kümmern. Die Wunde konnte nicht tief sein, zog sich aber über beide Schulterblätter und blutete noch immer.
    Trag mich über die nächste Anhöhe, sagte ich Chloe, und wir können ausruhen. Sie schnaubte und trabte tapfer weiter. Und nun wehten aus der Ferne die gellenden Töne eines Trompetensignals herüber und ich konnte mir vorstellen, wie das Reiterregiment mit donnernden Hufen und eingelegten Lanzen zur Attacke ritt und alles überrannte, was sich ihm entgegenstellte. Ich ritt weiter, ohne mich umzusehen. Ich hatte genug von Gefechten.
WILL
    In halsbrecherischem Galopp jagten wir davon, verfolgt von Nathans Reiterei. Das war schlimm genug, und schlimmer war, dass wir gescheitert waren. Aber Schlimmeres stand uns noch bevor.
    Ich saß tief über den Pferdehals gebeugt und holte aus dem Tier heraus, was ich konnte, als ich die Linie meiner zwanzig Schwestern passierte, die jetzt zu Pferde saßen. Es lag etwas in den Zügen der Anführerin, was meine Aufmerksamkeit fand – eine wilde Freude und eine Schicksalsergebenheit. Ich wusste, was sie tun würde und zügelte mein Pferd.
    »Nein!«, rief Rookwod. »Sie werden uns etwa zehn Minuten erkaufen. Lassen wir sie.« Er fasste nach meinem Zaumzeug.
    »Sie werden es mit dem Leben bezahlen. Ich kann nicht…«
    »Sie wissen es. Und Sie können sie jetzt nicht zurückhalten. Wollen Sie, dass sie sich umsonst opfern? Kommen Sie schon, verdammt!« Er zog mich mit sich und ich folgte ihm widerwillig.
    Als ich über die Schulter blickte, sah ich die Anführerin eine halbe Pferdelänge vor ihren Schwestern. Sie blickte den Hang hinab einer anstürmenden gelben und schwarzen Reiterschwadron entgegen, deren Übermacht sicherlich ein Zehnfaches betrug. Ihr Schwert blitzte, als sie es emporreckte.
    »Für die Göttin!«, rief sie, und ihre Stimme ertönte hell und klar. Ihre Schwestern zogen die Schwerter. Es war, als hätte plötzlich ein Sonnenstrahl die Sperrlinie getroffen.
    »Für die Göttin!«, antworteten sie wie aus einem Munde und ritten dem Feind entgegen. Zuerst im Schritt, dann im Trab, und als sie meinen Gesichtskreis und das Licht der Welt verließen, hielten sie die Schwerter im Angriff ausgestreckt dem Feind entgegen.
    Ich ritt den rückwärtigen Hang hinunter, ungehindert und mit der Aussicht auf ein Entkommen, weil mein Leben erkauft und bezahlt worden war, als hinter mir der Zusammenprall kam, das Klirren von Stahl, die Rufe und Schreie, das Wiehern von Pferden. Eine Anzahl von Nathans Reitern würde den Tag bereuen, als sie den Orden über das Heideland verfolgt hatten.
    Ich begann mit den Gebeten und blieb dabei. Nicht dass die Schwestern meiner Gebete bedürften, und ich hielt es ohnedies für unwahrscheinlich, dass die Göttin mich erhörte. Aber ich brauchte die Gebete, musste etwas tun, was möglicherweise nützlich sein konnte, als wir aus unserer Niederlage flohen.
    Der Nachmittag verging. Die Reste meines ersten Kommandos holten auf und sammelten sich um mich. Niemand sprach. Wir trieben nur unsere Pferde an. Sie waren ausgeruht und das rettete uns. Das und der Vorsprung, den die Schwestern uns erkämpft hatten, und die einbrechende Nacht. Irgendwann mussten die Verfolger erkannt haben, dass sie uns vor Dunkelwerden nicht einholen konnten, und hatten die Jagd abgebrochen. Es war schon Nacht, als wir den Treffpunkt erreichten.

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