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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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entzünden. Trotz der Kälte reinigte ich sie am Bach, so gut ich konnte, und das kalte Wasser tat gut. Dann rief ich Chloe – sie weidete ein Stück abseits auf einem grasigen Flecken. Sie war ein wenig ausgeruht und hatte wenigstens gutes Gras gefunden. Wir brachen auf, ich zu Fuß und Chloes Zügel in der Hand. Ich dachte, es sei am besten, sie so viel wie möglich zu schonen. Vielleicht würde ich ihre Schnelligkeit und Ausdauer noch brauchen.
    In der Dunkelheit waren ziemlich viele Tiere unterwegs, kleine Funken von Bewusstsein in der mondbeschienenen Weite des Landes. Ich versuchte von Zeit zu Zeit Gebrauch von ihnen zu machen. Dabei entdeckte ich, dass Eulen am besten waren, weil sie ein schattenloses Bild wiedergaben, klar und scharf in Schwarz und Weiß. So wanderten wir nordwärts unter den Sternen, Chloe und ich.
    Mit dem Morgengrauen kamen die Kaninchen aus ihren Bauen. Und wir fanden einen Bach. Sart konnte eine Forelle kitzeln und mit der Hand fangen, zumindest konnte er es, bevor seine Hände zu zittrig geworden waren. Ich kannte dies Verfahren, hatte aber eine bessere Methode.
    Nur das Feuer blieb ein Problem. Das Talent konnte es nicht machen, und ich hatte nichts, was zum Entfachen einer Flamme geeignet war. Der Tau fiel und alles war feucht. Aber Chloe fand eine Salzlecke, und Fisch kann roh gegessen werden. Man braucht dazu nur eine gewisse Einstellung. Es war genug.
    Tatsächlich war es sogar etwas zu viel. Das Licht nahm zu, aber im Süden zogen dunkle Wolken auf. Und die Verletzung machte mir zu schaffen. Der Schmerz hatte sich bis in meinen Kopf ausgebreitet, und mir war heiß und schwindlig. Die zweite Hälfte des Fisches brachte ich nicht mehr hinunter. Um weiterzukommen, musste ich auf Chloes Rücken klettern. Sie hielt geduldig still, während ich es tat, und dann zogen wir zusammen weiter.
    Es war ein schmerzensreicher Vormittag und ein schlimmerer Mittag. Manchmal war Teska hinter mir, manchmal nicht, und ich schien seine Stimme im Seufzen des Windes zu hören, der raschelnd die dürren Stauden bewegte und die Ginsterzweige bog. Er schalt mich und drohte mir. Manchmal war Fürst Nathan bei ihm, und einmal nahm sogar der Himmel Ähnlichkeit mit Nathans Gesicht an und blickte auf mich nieder, als wäre ich ein Insekt, das über seinen Tisch kroch. Dann kam ich wieder zu mir und wusste, dass ich phantasiert hatte, wusste aber auch, dass ich bald jemanden finden musste.
    Einige Zeit später fuhr ich erschrocken aus meinem Dämmerzustand auf, als Chloe einen kleinen Steilhang hinunterging und ihre Gangart änderte. Sie suchte sich den Weg weniger vorsichtig. Benommen blickte ich umher, sah alles verschwommen, doch schien mir, dass wir uns auf einer Wegspur bewegten, die sich uneben und zerfurcht von Rädern durch den Busch wand. Radfurchen wurden von Wagenrädern in die Erde gedrückt. Ich tat den Gedanken als einen weiteren Fiebertraum ab, und tatsächlich schien die Wegspur vor meinen Augen zu schmelzen und sich erneut zu bilden. Die Sonne sank zwischen den Wolken, es war Nachmittag und mein Kopf schmerzte. Ich war auch durchnässt, aber der Regen hatte wieder aufgehört. Das Licht schmerzte in meinen Augen und es kostete mich einige Anstrengung, sie nicht zu schließen und mich wieder in die Träume zurückzuziehen. Aber die Wegspur hatte etwas Wichtiges zu bedeuten, obwohl ich mich manchmal nicht erinnern konnte, was es war.
    Als ich wieder bei klarem Verstand war, waren der Busch und das Ödland, durch das wir gewandert waren, verschwunden, und ich wusste nicht warum und konnte nicht sagen, was aus ihnen geworden war. Auf einmal bewegten wir uns auf bestelltem Land, und ein Stück abseits des Weges pflügte ein Mann, und eine Frau führte das Gespann der Zugochsen. Ich winkte ihnen für den Fall, dass sie nicht Teil eines Traumes waren, und sie schienen zurückzuwinken. Aber das Winken war ein Fehler. Der Schmerz überrollte mich wie eine Woge, und die Woge zog mich in schwarze Tiefen. Das Letzte, was ich mit einem noch größeren jähen Schmerz sah, war der Erdboden, der vor meinen Augen groß und größer wurde, und mein eigener Schatten, der mir entgegenkam.
WILL
    Am folgenden Morgen brachen wir das Lager ab und machten uns auf den Weg zum Pass. Wir ritten so schnell es ging, ohne die Pferde vorzeitig zu erschöpfen, um die Höhe noch vor Nathans Kundschaftern zu erreichen. Am Nachmittag setzte Regen ein, gleichmäßig und alles durchtränkend. Aber Regen war gut. Er würde unsere

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