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Tenebra 3 - Dunkle Burg

Tenebra 3 - Dunkle Burg

Titel: Tenebra 3 - Dunkle Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Luckett
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belegt war und der von matt leuchtenden Laternen im Abstand von wenigen Schritten beleuchtet wurde. Das Licht war grün wie Sommerlaub und glänzte auf Edelsteinen, die geschliffen und poliert in die Wände eingesetzt waren, und auf Spiegeln, die man zur Verstärkung des Lichts angebracht hatte. Nach zwanzig Schritten hielten wir vor einer Flügeltür aus Bronze, die schwer wirkte. Meine Diebsaugen sahen, dass die Scharniere aus Silber bestanden, besetzt mit Granatsteinen, und die Türflügel waren geschmückt mit emaillierten Feldern in spiraligen Mustern, die fließendem Wasser ähnelten. Die Spiralen waren von Draht eingefasst, der nach meiner Vermutung nicht nur wie Gold aussah, sondern golden war.
    »Das Haus des Herrschers?«, fragte ich.
    »Des Rates«, erwiderte Arienne, »aber es ist kein Haus. Das passendste Wort ist ›Raum‹.«
    Die Hügeltür wurde geöffnet. Licht flutete uns entgegen. Kein Lampenlicht, und das war eine Erleichterung. Das Licht kam von Spiegeln, die in verschiedenen Winkeln rings um die Wände angebracht waren und die Sonnenstrahlen reflektierten, die auf drei Seiten durch kleine Öffnungen hoch unter der Decke einfielen. Wir waren hier nahe der Oberfläche, vielleicht in einer vormals offenen Höhle, die vermauert und getarnt worden war. Die Böden waren mit Mosaiksteinen aus verschiedenfarbigem Glas gefliest, und die Wandverkleidung bestand aus einem blassen, glasiertschaumigen Stein, der wie gefrorener Honig wirkte.
    An den Wänden fanden sich die für alle Baue der Unterirdischen höchst ungewöhnlichen Dinge: tönerne, mit Erde gefüllte Behälter, in denen Grünpflanzen wuchsen. Sie waren auf schwenkbaren Armen angebracht, so dass sie nach den einfallenden Lichtstrahlen ausgerichtet werden konnten, und unter den Pflanzen sah ich Erbsen und Bohnen und Kartoffeln. Eine gepflegt aussehende Reihe von Erdbeerpflanzen setzte gerade Früchte an. Abgesehen von den Blüten der Pflanzen, die später Früchte tragen würden, gab es keine Blumen. Nicht einmal hier konnten die Unterirdischen sich Gärten leisten, die nur hübsch anzusehen waren.
    Nachdem ich mich umgesehen hatte, konnte ich mich den Unterirdischen zuwenden, die dort warteten.
    Arienne machte einen tiefen Knicks. Ich konnte es nicht, versuchte es aber nachzuahmen. Sie sahen mich ausdruckslos an, dann tauschten sie Blicke mit flüchtigen kleinen Glanzlichtern in ihren Augen, um dann wieder Arienne anzustarren.
    Sie hielt den Kopf hoch und sprach mit ihnen und sagte die Worte gleichzeitig so laut, dass ich sie hören konnte. »Furcht und Unwissenheit. Nichtwissen verschieden von Machtgier.«
    Ungewissheit, Furcht. Ich brauchte ihre Gefühle nicht zu lesen, um es zu sehen.
    Arienne sprach weiter: »Kein Gebrauch von Macht zur Versklavung, sehen (mich). Dienen Dunkel-König verweigert (sie). Kopf (meiner) darauf. Beobachten (sie, mich).«
    Wieder sahen sie einander an, bevor sie mich ins Auge fassten. Ich blieb still und belauschte ihre Empfindungen nicht, obwohl das Bedürfnis wie ein Juckreiz wirkte, den man nicht durch Kratzen beseitigen darf. Sart, dachte ich, du würdest stolz auf mich sein.
    Sie entspannte sich und sagte zu mir gewandt: »Sie gewähren Zuflucht, solange ich hier bin und dich überwache. Sie trauen dir nicht. Das bedeutet, dass du gehen musst, wenn ich gehe.«
    »Nicht wenn es heißt, dass ich eine Sklavin sein werde. Das tue ich nicht und Sie werden mich nicht zwingen können.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite und betrachtete mich nachdenklich. »Nun, das spielt jetzt keine Rolle. Wir werden hier mindestens für einige Zeit festsitzen.«
    »Für wie viel Zeit?«
    »Hängt davon ab, wie die Dinge sich entwickeln. Es wird ein Ausgang vorbereitet. Aber wenn du wissen willst, warum wir hier festsitzen, dann schau in das Glas dort.«
    Sie zeigte auf ein Stück Glas, das wie ein kleines Fenster in die Wand eingesetzt war. Ich trat hin und spähte durch das Glas; es war in der Augenhöhle eines Kobolds eingesetzt. Was ich sah, verschlug mir den Atem.
    Durch das Glas war ein schmales, tief eingeschnittenes Tal zu erkennen, dessen Boden ganz bedeckt war von Zelten und Fahnen und Soldaten, Fuhrwerken und Pferden. Es war weit entfernt, und das Schimmern der aufsteigenden warmen Luft machte das Bild etwas undeutlich.
    Dennoch gab es keinen Zweifel. Es war Nathans Armee. Ich konnte das große schwarzgelbe Zelt in der Mitte erkennen. »Können sie uns sehen?«, fragte ich in heiserem Flüsterton.
    »Nein. Es sei denn,

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